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Beutelweise Spritzgifte Fünfmal "ungenügend" bei schwarzem Tee

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Die moderne Welt macht auch vor schwarzem Tee nicht halt. Im negativen Sinn.

Die moderne Welt macht auch vor schwarzem Tee nicht halt. Im negativen Sinn.

(Foto: imago/Westend61)

Neben zauberhafter Popmusik hat die Welt den Briten auch zu verdanken, dass sie schwarzen Tee im großen Stil nach Europa importiert haben. Doch leider ist das Heißgetränk heute allzu oft ein Cocktail an Pestiziden, wie Öko-Test ernüchtert feststellen muss.

Schwarzer Tee ist nicht nur für Engländer eine beliebte Kaffee-Alternative. Dementsprechend beachtlich ist der Pro-Kopf-Verbrauch auch in Deutschland. Rund 29 Liter des Heißgetränks werden hierzulande konsumiert, wobei der Anteil schwarzen Tees etwas mehr als 70 Prozent ausmacht. Der Rest ist Grüntee. Ersterer ist im Gegensatz zu Letzterem fermentiert. In Ostasien wird er im Übrigen als roter Tee bezeichnet.

Die dazugehörige Pflanze stammt zwar nicht aus dem Kerngebiet des ehemaligen Weltreiches, aber dank der Briten und ihrer British East India Company konnte der Tee aus den Überseegebieten in China, Indien, Sri Lanka und Afrika im großen Stil nach Europa importiert werden. Seit Ende des 19. Jahrhunderts füllt er auch in Deutschland vermehrt die Tassen. Thank you dafür.

Ein paar Jahre später wollte Öko-Test wissen, wie weit es mit der Qualität des Heißgetränks her ist. Zu diesem Zweck wurden 24 Schwarztees eingekauft, darunter 10 Bio-Produkte. Zu Preisen zwischen 1,13 Euro und 13,80 Euro für je 100 Gramm Tee.

Ein Labor untersuchte die Produkte auf ein breites Spektrum an Pestiziden. Auf dem Prüfplan standen zudem Anthrachinon und Nikotin. Beide waren ursprünglich als Pestizide zugelassen, gelangen nach aktueller Studienlage aber über andere Wege auf die Teeblätter.

In allen konventionellen Tees steckt Glyphosat

Ergebnis? Die moderne Welt macht auch vor schwarzem Tee nicht halt. Im negativen Sinn. Denn in vielen Produkten steckt ein ganzer Cocktail an Pestiziden. In allen konventionellen Tees steckt das Herbizid Glyphosat. Von den insgesamt 12 Spritzgiften, die das Labor in den 24 schwarzen Tees nachgewiesen hat, sind fast alle vom Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN) als "hochgefährlich" eingestuft. Sechs davon sind in Deutschland verboten oder nicht mehr zugelassen - und das aus gutem Grund.

Mit den meisten verschiedenen Spritzgiften belastet ist der "Cornwall Ceylon-Assam Schwarzer Tee" im Beutel von Norma, in dem ganze sieben verschiedene Pestizide nachgewiesen hat - darunter zwei, die in der EU im Anbau nicht zugelassen sind. Dafür kassiert der Tee von den Testern ein "ungenügend" - wie auch unter anderem die schwarzen Tees von Kaufland ("K- Classic Würziger Ceylon- Assam Schwarzteemischung"), Rossmann (King's Crown Schwarzer Tee Darjeeling", lose) und Aldi Nord ("Westminster Tea Schwarztee", Beutel).

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Im Fall des Produktes von Aldi Nord ist die miese Note vor allem darauf zurückzuführen, dass das Labor einen Gehalt an Chlorat gemessen hat, der den gesetzlichen Grenzwert deutlich überschreitet. Chlorat kann über gechlortes Trinkwasser oder Reinigungsmittel in Lebensmittel gelangen. Über einen längeren Zeitraum in zu hohen Gehalten aufgenommen, kann es die Aufnahme von Jod hemmen und die Schilddrüse schädigen. Aldi Nord hat auf den Test reagiert und mitgeteilt, diesen Tee ab sofort nicht mehr anzubieten.

Testsieger sind die beiden Bio-Tees von Lebensbaum "Assam Schwarztee Broken kräftig- malzig, lose) und Tea Gschwendner "Darjeeling FTGFOP1 Pussimbing First Flush, lose". Weder an den Inhaltsstoffen noch am Anbau haben die Tester etwas auszusetzen. Die Produkte schneiden mit "sehr gut" ab und sind für 4,79 Euro, beziehungsweise 13,80 Euro je 100 Gramm zu haben. "Gut" ist unter anderem der "Darjeeling Blatt Blumig- Feinherb, lose" (4,36 Euro) von Alnatura und der "Selected Darjeeling FTGFOP1 Schwarztee, lose" (3,10 Euro) von Teekampagne.

Quelle: ntv.de, awi

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