Frage der Effizienz Ist das Heizen mit Wärmepumpe günstiger als mit Gas?
24.04.2023, 15:51 Uhr Artikel anhören
Prinzipiell gilt: Je weniger Wärme benötigt wird, desto besser.
(Foto: Daniel Maurer/dpa-tmn)
Kosten sparen und energieautark leben, dieses Versprechen beschert Wärmepumpen ein gesteigertes Interesse. Sie gelten gemeinhin als klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Systemen wie etwa Gasheizungen. Aber helfen sie auch sparen?
Eine neue Heizung geht ins Geld. Abgesehen davon sollen nach dem Willen der Bundesregierung ab dem Jahr 2024 neu eingebaute Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen und ab 2045 dürfen definitiv keine fossilen Brennstoffe mehr zum Heizen eingesetzt werden. Vor allem Wärmepumpen dürfte dies einen Boom bescheren.
Zudem kann das Heizen mit einer Wärmepumpe merklich günstiger sein als mit Gas - entscheidend ist jedoch der Effizienzgrad des Geräts. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Verivox. Demnach haben Haushalte mit einer effizienten Wärmepumpe rund 31 Prozent niedrigere Heizkosten als Haushalte mit einer Erdgas-Heizung. Arbeitet die Wärmepumpe hingegen nicht sehr effizient, liegen Erdgas und Wärmepumpenstrom gleichauf.
Was beim Auto die PS-Leistung ist, ist die Jahresarbeitszahl (JAZ) bei der Wärmepumpe. Mit ihr lässt sich die Effizienz einer Wärmepumpe vergleichen: Eine JAZ von 3 bedeutet, dass 3 kWh Wärme aus 1 kWh Strom erzeugt werden - ab einer JAZ von ungefähr 3 gilt eine Wärmepumpe derzeit als effizient. Die Angaben der Hersteller geben allerdings Idealbedingungen bei der Effizienz wieder. In der Praxis kommen Luftwärmepumpen im Schnitt auf eine JAZ von 2,8, Erdwärmepumpen auf eine JAZ von 3,5 und Grundwasserwärmepumpen auf eine JAZ von 3,8.
Je weniger Wärme benötigt wird, desto besser
Wer ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) Erdgas beheizt, bezahlt laut der Untersuchung als Neukunde aktuell rund 2100 Euro - das entspricht einem Kilowattstundenpreis von rund 10,5 Cent/kWh. Haushalte mit einer effizient arbeitenden Wärmepumpe (Jahresarbeitszahl 4) benötigen für die Bereitstellung von 20.000 kWh Wärme insgesamt 5000 kWh Wärmepumpenstrom. Bei einer Versorgung zum bundesweiten Durchschnittspreis für Neukunden (Stand: Mitte April 2023) lägen die Kosten dafür bei 1451 Euro. Der durchschnittliche jährliche Grundpreis beträgt 114 Euro, der Arbeitspreis liegt im Schnitt bei 26,78 Cent/kWh. Die Gesamtkosten für die Wärmepumpe sind in diesem Fall rund 31 Prozent niedriger als die Gaskosten für Neukunden.
Arbeitet die Wärmepumpe weniger effizient (Jahresarbeitszahl 2,7), liegen die Heizkosten mit denen einer Gasheizung ungefähr gleichauf. Beim derzeitigen bundesweiten Neukundenpreis summieren sich die Gesamtkosten für die dann notwendigen 7500 kWh Strom auf jährlich 2120 Euro. Gründe für ein weniger effizient arbeitendes Wärmepumpensystem können beispielsweise eine nicht ausreichende Dämmung oder weniger gut geeignete Heizkörper sein.
Prinzipiell gilt: Je weniger Wärme benötigt wird, desto besser. Vorteilhaft sind eine gute Wärmedämmung und eine Flächenheizung, zum Beispiel über den Fußboden, die die Wärme besser verteilt beziehungsweise im Haus hält. Entsprechend geringer darf dann die Wassertemperatur sein. Neubauten sind grundsätzlich geeigneter, doch auch eine nachträgliche energetische Sanierung kann die Effizienz der Wärmepumpe steigern. Eine Auseinandersetzung mit Heizleistung und Energiebilanz des Eigenheims ist in jedem Fall notwendig, hier helfen unter anderem die Verbraucherzentralen weiter.
Quelle: ntv.de, awi