Ratgeber

Früher in den Ruhestand Lohnen sich freiwillige Beiträge?

Auch wenn immer wieder auf sie geschimpft wird: "Die Rente ist sicher." Zumindest für jene, welche die Voraussetzungen für die gesetzliche Rente erfüllt haben. Für alle anderen können freiwillige Beiträge Sinn ergeben.

Freiwillige Beiträge können die gesetzliche Rente erhöhen.

Freiwillige Beiträge können die gesetzliche Rente erhöhen.

(Foto: dpa)

Finanzmarktkrisen und daraus resultierende Niedrigzinsen bescheren der umlagefinanzierten Altersvorsorge der gesetzlichen Rentenversicherung wieder ein besseres Image. Für all jene, die nicht gesetzlich rentenversichert sind, ist die Zahlung von freiwilligen Beiträgen erlaubt und kann durchaus lohnend sein, wie die Stiftung Warentest ermittelt hat. Dies gilt vor allem für Menschen, die nicht die für eine gesetzliche Rente notwendige Anwartschaft von fünf Jahren Versicherungszeit erreichen.

Allen voran sind hier Mütter und Väter zu nennen, die nie in die Rentenkasse eingezahlt haben und sich stattdessen der Kindererziehung gewidmet haben. Sie bekommen pro Kind, das ab 1992 geboren wurden, drei Jahre Kindererziehungszeit gutgeschrieben. Mütter und Väter, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, werden in Zukunft zwei Jahre fiktive Beitragszahlung angerechnet – bisher war es nur ein Jahr. Doch das ist zumindest bei einem Kind nicht ausreichend, um in den Genuss einer gesetzlichen Rente zu kommen.

In diesen Fällen gibt es die Möglichkeit, freiwillige Beiträge in die Rentenkasse einzuzahlen und so die Mindestversicherungszeit – auch Wartezeit genannt - zu erfüllen. Eine Mutter von zwei Kindern die vor 1992 geboren wurde, muss beispielsweise mindestens 1009,80 Euro investieren, um sich eine monatliche Rente von derzeit 119 Euro in den alten Bundesländern und 110 Euro in Ostdeutschland zu sichern. Aktuell müssen mindestens 84,15 Euro und dürften höchstens 1131,35 Euro monatlich in die Rentenkasse fließen. Dies ist sogar für Mütter und Väter möglich, die bereits das Rentenalter erreicht haben – sie können sich so eine Sofortrente sichern.

Sofortrente kann lohnen

Aber auch Freiberufler und Beamte können sich auf diesem Weg ihre gesetzliche Rente sichern. Auch sie können die Höhe ihres monatlichen Beitrages in den genannten Grenzen frei wählen. Im Falle von Beamten schmälert die so erworbene gesetzliche Rente nicht die Höhe der Pension. Darüber hinaus lässt sich mit einer freiwilligen Beitragszahlung auch der Versicherungsschutz für eine Rente wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung aufrechterhalten und die Beiträge sind von der Steuer absetzbar.

Für vor 1950 Geborene besteht bis zum Endes diesen Jahres die Möglichkeit, durch eine Einmalzahlung eine Sofortrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu beziehen. Für einen Einmalbetrag von 20.000 Euro ergäbe sich eine monatliche Rente von rund 87 Euro. Bei einer privaten Rentenversicherung wären es nur 68 Euro, wie die Tester errechnet haben.   

Interessant sind freiwillige Beiträge auch für Menschen, die pflichtversichert sind und vorzeitig in den Ruhestand gehen möchten. Sie können auf diese Art Rentenkürzungen kompensieren. Allen anderen Pflichtversicherten ist es nicht möglich, zusätzliche Beiträge einzuzahlen – sei es, um die spätere Rente zu erhöhen oder Rentenlücken auszugleichen.

Um wie viele Euro die freiwilligen Zahlungen die gesetzliche Rente erhöhen, lässt sich hier errechnen.

Ob es im Einzelfall tatsächlich lohnend ist, in das gesetzliche Rentensystem einzuzahlen oder ob das Geld besser individuell am freien Kapitalmarkt angelegt ist, lässt sich nicht allgemein beantworten. Das hängt nicht zuletzt vom jeweiligen Lebensmodell und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.

All jene, die durch Kindererziehung oder einer früheren Beschäftigung bereits Beitragszeiten unterhalb der Mindestversicherungszeit erworben haben, sollten die Möglichkeit der freiwilligen Beitragszahlung hingegen unbedingt nutzen, um sich so ihren Rentenanspruch zu sichern.

Quelle: ntv.de, awi

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