Fast jedes zweite Tier stirbt Unfälle mit Igeln: Köln erteilt Mährobotern Nachtfahrverbot
01.10.2024, 21:48 Uhr Artikel anhören
Igel gehören zu den besonders geschützten Arten.
(Foto: IMAGO/blickwinkel)
Nachts im Bett und dennoch wird der Rasen gemäht - dank Robotern keine Traumvorstellung mehr. Allerdings nehmen die Mähroboter kaum Rücksicht, wen oder was sie dort schneiden - zum Leidwesen vieler Igel. Die Stadt Köln will dem jetzt ein Ende setzen.
Köln hat zum Schutz von Igeln ein Nachtfahrverbot für Mähroboter erlassen. Es tritt ab sofort in Kraft, teilte die Stadt mit. Kölner Mähroboterbesitzer dürfen ihre Geräte nun nicht mehr in der Dämmerung und in der Nacht auf den Rasen schicken.
Hintergrund der bereits seit einiger Zeit diskutierten Maßnahme ist, dass Igel vor schwerwiegenden Schäden bewahrt werden sollen. Treffen die kleinen Stacheltiere bei der Futtersuche auf die Mähroboter mit ihren scharfen Klingen, können sie ganz gravierende bis tödliche Verletzungen erleiden. Ein Grund dafür sei, dass Igel bei "Kontakt mit dem Mähroboter" nicht flüchteten, erläuterte die Stadt. Stattdessen rollten sie sich zusammen. Die Tiere suchen in der Dämmerung und in der Nacht nach Nahrung.
Seit 2022 analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung mehrere dokumentierte Fälle von Schnittverletzungen an Igeln, "die auf Gartenpflegegeräte zurückzuführen sind", wie es auf der Seite des Instituts heißt. Fast immer konnten dabei Mähroboter als Verursacher der Verletzungen ausgemacht werden, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".
Fast jedes zweite Tier überlebt Unfall nicht
"Die Fälle häufen sich, was für viele Igelstationen eine enorme Belastung darstellt und wichtige Ressourcen bindet, da die verletzten Igel oft überdurchschnittlich viel Pflege und Behandlung erfordern." Fast die Hälfte der Tiere überlebe eine Begegnung mit dem Mähroboter nicht, berichtet das Leibniz-Institut dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Dabei zählen Igel laut Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten gezählt. Demnach ist es nicht erlaubt, sie zu fangen, zu verletzen oder gar zu töten.
Auch Tierschützer hatten zuletzt wieder gefordert, den Betrieb von Mährobotern deutlich zu beschränken. Ein Nachtfahrverbot sei dabei das "Allermindeste" hatte eine Expertin des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Da die Roboter unbeaufsichtigt und nahezu lautlos ihre Arbeit verrichten, würden sie von Gartenbesitzern gerne nachts eingesetzt. Einige kleinere Gemeinden in Deutschland haben ein Nachtfahrverbot bereits eingeführt.
Quelle: ntv.de, als/dpa