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Geänderte Lebensumstände? Zwei Stellschrauben für günstigere Kfz-Policen

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Kfz-Versicherungen werden gefühlt immer teurer. Aber es gibt durchaus auch Sparpotenzial.

Kfz-Versicherungen werden gefühlt immer teurer. Aber es gibt durchaus auch Sparpotenzial.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kfz-Versicherungen werden manchmal teurer, doch Anpassungen beim Fahrerkreis und der Kilometerleistung können Beiträge deutlich senken. Wie groß das Sparpotenzial unter bestimmten Umständen sein kann.

Alles wird immer teurer - eine Binse. Auch für so manche Kfz-Versicherung trifft das zu. So berichten rund drei Viertel (72 Prozent) der Autofahrer in Deutschland von gestiegenen Beiträgen im vergangenen Jahr. Das zumindest hat eine Befragung im Auftrag von "Finanztip" ergeben. Doch es gibt auch immer Sparpotenzial.

Das zeigt das Verbraucherportal anhand eines Beispiels von zwei Versicherungsmerkmalen. Es geht dabei um den versicherten Fahrerkreis und die jährliche Kilometerleistung. Durch eine einfache Anpassung könnte sich der Versicherungsbeitrag sogar halbieren lassen, so die Finanzexperten. Bedingung: Die entsprechenden individuellen Lebensumstände müssen das ermöglichen. Denn nur wenn sich hier bestimmte Änderungen ergeben, kann gespart werden, indem der Versicherungsschutz daran angepasst wird.

Weniger Fahrer, weniger Kilometer - weniger Beitrag

Beispiel: Wenn ein bislang im Vertrag mitversichertes Kind zum Arbeiten oder Studieren weggezogen ist und das elterliche Auto nicht mehr fährt. Oder aber man arbeitet mehr im Homeoffice und dadurch senkt sich die jährliche Kilometerleistung. Teilt man solche Änderungen seiner Kfz-Versicherung mit, ergibt sich den Angaben des Portals zufolge hohes Sparpotenzial. Bei den meisten Versicherern sei eine Änderung einfach in der App oder übers Kundenportal möglich.

Zwar müssen Versicherer den Punkt Kilometerleistung nicht ändern. "Erfahrungsgemäß machen es aber viele, auch ohne einen neuen Vertrag abzuschließen", äußert sich Kathrin Gotthold, Versicherungsexpertin bei "Finanztip". "Darauf sollte man als Versicherter dann achten."

Ein weiterer Punkt, auf den man achten sollte, ist, dass man tatsächlich eine Beitragserstattung erhält - und nicht nur eine Gutschrift fürs kommende Jahr. "Sonst ist man faktisch ein weiteres Jahr an den Versicherer gebunden", so Gotthold. Das will man ja vielleicht nicht.

Sogar die Fahrleistung für vergangene Versicherungsjahre ließe sich bei einigen Versicherern noch reduzieren. Wer feststellt, dass er in den Vorjahren weniger Kilometer zurücklegte als der Versicherung zunächst genannt, kann versuchen, entsprechend Geld zurückzubekommen, heißt es weiter.

Beispielrechnung zeigt mögliche Ersparnis

Wenn weniger Personen im Versicherungsvertrag zum Fahrerkreis gehören, lässt sich mit einer entsprechenden Anpassung ebenfalls sparen. "Finanztip" nennt eine Beispielrechnung anhand einer Golf-Fahrerin mit Partner, Kind und Teilkasko-Vertrag.

Da zeigt sich: Wenn der bislang integrierte 18-jährige Fahranfänger nur noch in Ausnahmesituationen hinters Steuer darf und nur noch die Versicherungsnehmerin und ihr Partner im Fahrerkreis sind, lassen sich schon rund 45 Prozent sparen auf den Ursprungsbetrag von 1260 Euro.

Zudem bringen verminderte Kilometerleistungen auch hier weiteres Sparpotenzial: Statt 20.000 Kilometer im Jahr werden nun nur noch rund 15.000 Kilometer jährlich zurückgelegt. Das senkt in der Beispielrechnung den Betrag um weitere rund 14 Prozent.

Insgesamt nennt "Finanztip" für den Beispiel-Fall eine Ersparnis von über der Hälfte (52,8 Prozent), wenn sich beide Parameter ändern. Dann wären nur noch rund 595 Euro fällig.

Wer darf in Ausnahmefällen ans Steuer?

Doch Vorsicht: Die besagten Ausnahmefälle, in denen nicht zum Fahrerkreis gehörende Personen ans Steuer dürfen, sind versicherungsseitig definiert und überschaubar. Etwa in Notfällen, wenn ein Bekannter den Wagen nach Hause fahren muss, wenn der eingetragene Fahrer ins Krankenhaus gebracht werden muss oder er wegen eines Kreislaufanfalls nicht weiterfahren kann, nennt "Finanztip" Beispiele. Auch für Probefahrten vor dem Autoverkauf oder bei Testfahrten der betreuenden Autowerkstatt dürfen in der Regel andere Personen außerhalb des Fahrerkreises ans Steuer.

Keine Notsituation ist, wenn der eingetragene Fahrer etwa wegen Alkoholisierung nicht mehr selbst fahren darf. Man kann aber je nach Bedarf den Fahrerkreis für bestimmte Zeiträume ändern, falls das nötig wird. Je nach Einzelfall machten das einige Versicherer sogar kostenfrei, so die FInanzexperten.

Umfrage zeigt: Blick auf ungenutzte Sparpotenziale kann sich lohnen

Nach Erkenntnissen aus der erwähnten Umfrage haben innerhalb der letzten drei Jahre rund 30 Prozent der Autofahrer die Fahrleistung verringert. Allerdings: Demnach hat fast die Hälfte (47 Prozent) das Sparpotenzial noch nie genutzt. Noch weniger haben den Angaben zufolge den Fahrerkreis verkleinert: 12 Prozent in den letzten drei Jahren - mehr als zwei Drittel (68 Prozent) noch nie. Also könnte bei sich ändernden Lebensumständen ein genauer Blick auf die eigene Police lohnenswert sein.

Die Umfragedaten beruhen laut Eigenaussage auf einer Online-Befragung von Innofact im Auftrag von "Finanztip". Im September 2025 nahmen 1025 Personen teil. Die Ergebnisse sind laut Auftraggeber repräsentativ für die deutsche Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Quelle: ntv.de, awi/dpa

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