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Berlin & Brandenburg Jusos Brandenburg: SPD muss sich "mehr raustrauen"

Bei Bürgermeisterwahlen in Brandenburg ist die SPD nicht überall erfolgreich. Sie stellt auch nicht mehr überall Kandidaten. Die Parteijugend äußert sich, was aus ihrer Sicht getan werden muss.

Potsdam (dpa/bb) - Die SPD sollte nach Ansicht der Jusos in Brandenburg stärker vor Ort präsent sein, wenn sie weiter erfolgreich sein wolle. "Wir müssen als SPD unseren Politikstil verändern, uns wieder mehr raustrauen und mit den Menschen ins Gespräch kommen", sagte der Landeschef der SPD-Jugendorganisation, Leonel Richy Andicene, der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir sind in vielen Bereichen, ob Sportvereine, Jugendzentren oder Nachbarschaften, weniger präsent als früher, an manchen Orten sogar gar nicht mehr." Zudem fehle es an SPD-Kandidatinnen und -Kandidaten in manchen Regionen. "Das wollen wir ändern: Wir müssen sichtbar sein, ansprechbar sein und die Menschen vor Ort erreichen."

Die SPD kam in der jüngsten Umfrage der "Märkischen Allgemeinen Zeitung", der "Märkischen Oderzeitung" und der "Lausitzer Rundschau" vom September auf 24 Prozent - deutlich hinter der AfD mit 34 Prozent.

Bei der Oberbürgermeisterwahl in Potsdam kam die SPD in der ersten Runde nur knapp in die Stichwahl. Der SPD-Kandidat Severin Fischer holte knapp 17 Prozent, die parteilose Kandidatin Noosha Aubel erreichte 34 Prozent. In Frankfurt (Oder) schied Simona Koß in der ersten Runde aus. Bei weiteren Bürgermeisterwahlen im Herbst tritt die SPD nicht mehr bei jeder Wahl mit eigenem Kandidaten oder eigener Kandidatin an.

Juso-Landeschef: Wahl in Potsdam ist Dämpfer

Der Landesvorsitzende der Jungsozialisten zog eine gemischte Bilanz der bisherigen Bürgermeisterwahlen. In Hennigsdorf habe zwar SPD-Kandidat Thomas Günther fast die 50-Prozent-Marke geknackt, sagte Andicene. "Wenn wir jedoch den Blick auf Potsdam und Frankfurt (Oder) richten, kann das nicht genug sein für die Brandenburg-Partei." Die Wahl in Potsdam ist für die SPD wichtig: Seit 35 Jahren stellt sie dort den Oberbürgermeister.

Die Jusos zeigten sich erfreut, dass die SPD in Potsdam die Stichwahl (12. Oktober) erreicht hat. "Die Karten werden jetzt nochmal komplett neu gemischt", sagte der Landeschef. "Gleichzeitig müssen wir aber ehrlich mit uns selbst sein: Da reicht kein Schulterklopfen, sondern da braucht’s Demut." 

Er räumte ein: "Wir haben Fehler gemacht, und als stärkste Kraft in der Stadtgesellschaft mit gerade einmal 17 Prozent rauszugehen, ist ein klarer Dämpfer und ein Signal, aus dem wir lernen müssen." Fischer sei aber der Richtige.

SPD-Jugend sieht Vertrauensdefizit

Der Juso-Landeschef macht ein grundsätzliches Vertrauensproblem der Menschen auf der kommunalen Ebene aus. "Frustrationen und Enttäuschungen, die aus Bundes- und Landespolitik entstammen, entladen sich nun vor Ort", sagte Andicene. "Unsere Aufgabe ist es, Politik umzusetzen, die spürbare Verbesserungen für die Menschen bringt und diese Entscheidungen am Ende des Tages verständlich und nahbar zu erklären."

Quelle: dpa

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