Berlin & Brandenburg Wartelisten und hohe Preise – Wohnungsnot zum Semesterstart
27.09.2025, 05:02 Uhr
Der Wohnungsmarkt ist in der Hauptstadt ohnehin umkämpft - und der Start des neuen Semesters naht. Wie viel müssen Studierende für ein Dach über dem Kopf zahlen?
Berlin (dpa/bb) - Zum nahenden Semesterstart suchen wieder unzählige Studierende in Berlin nach Unterkünften - und deren Preise variieren stark. Für einen Platz etwa in einem Wohnheim des Studierendenwerks zahlen Studierende im Schnitt 336 Euro im Monat, teilte das Studierendenwerk Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Allerdings unterscheiden sich dort die Preise je nach Wohnform: Während man für ein Einzelapartment durchschnittlich 450 Euro zahlt, kostet ein Zimmer auf dem Mehrpersonen-Flur um die 250 Euro.
Tausende Studierende auf Warteliste
Wer allerdings bislang noch keinen der 9.200 Plätze bekommen hat, muss sich anderweitig umschauen. Die Neuverträge zum 1. Oktober seien längst abgeschlossen, hieß es. Derzeit stehen demnach 4.000 Studierende auf der Bewerberliste des Studierendenwerks. Die Wartezeit auf einen Platz betrage mindestens ein Jahr.
195.000 Menschen studieren derzeit laut Sprecherin Jana Judisch in der Hauptstadt, davon fallen 172.000 Studierende in die Zuständigkeit des Studierendenwerks.
Lage "zunehmend dramatisch"
Neben dem Studierendenwerk gibt es weitere Anbieter, die gezielt Angebote für Studentinnen und Studenten machen. An den beiden Standorten des Studentendorfs Schlachtensee und Adlershof etwa gibt es nach Angaben der betreibenden Genossenschaft 1.300 Wohnplätze für Studenten. Der Durchschnittspreis für ein Zimmer liege hier bei 550 Euro. Die wenigen Apartments, die es gebe, kosteten im Schnitt 620 Euro.
Die Nachfrage ist auch hier groß: Seit März gab es 6.000 Anfragen, wie Sprecherin Bettina Widner sagte. Davon konnten zum Wintersemester 600 Zimmer positiv beantwortet werden. "Die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt in Berlin ist zunehmend dramatisch", sagte sie. Die Zahl verzweifelter Anfragen wachse, je näher der Oktober rücke. "Viele Studierende sitzen buchstäblich auf der Straße oder landen in prekären Mietverhältnissen."
Berlin ist Spitzenreiter
Auch die landeseigene Wohnungsgesellschaft Berlinovo bietet Wohnungen für Studierende an. Insgesamt seien es rund 3.800 Plätze, von denen nur noch wenige frei seien. Die durchschnittliche Angebotsmiete liegt bei einer durchschnittlichen Größe von rund 18 Quadratmetern bei 483 Euro, wie es von Berlinovo hieß. Bislang seien in diesem Jahr rund 18.000 Anfragen eingegangen, davon seien rund 1.800 Mietverträge abgeschlossen worden.
Deutschlandweit lagen die Mieten von Studentinnen und Studenten vor dem Beginn des Wintersemesters durchschnittlich bei 505 Euro monatlich, wie jüngste Zahlen des Moses Mendelssohn Instituts zeigen. In Berlin zahlen Studierende mit 650 Euro im Bundesländer-Vergleich am meisten, gefolgt von Hamburg (620 Euro) und Bayern (603 Euro). In die Analyse wurden alle 88 Hochschulstandorte mit mehr als 5.000 Studentinnen und Studenten einbezogen.
Neben Angeboten, die gezielt an Studierende gerichtet sind, gibt es natürlich jede Menge private Angebote, Immobilienseiten und Wohnungsbörsen. Auch hier variieren die Preise sehr. Wer beispielsweise nach einem Zimmer in einer Wohngemeinschaft sucht, kann auch bei einer Miete von 300 Euro fündig werden - oder auch mehr als 900 Euro zahlen.
Quelle: dpa