Hessen Gießener Schule verstärkt Prävention nach Abi-Motto-Eklat
07.11.2025, 10:02 Uhr
Vorschläge für Abi-Slogans mit NS-Bezug an der Gießener Liebigschule sorgten vor einem halben Jahr für Schlagzeilen. Die Schule arbeitet den Vorfall auf, so das hessische Kulturministerium.
Gießen/Wiesbaden (dpa/lhe) - Nach dem Eklat um Vorschläge für ein Abi-Motto im Nazi-Jargon hat die Gießener Liebigschule ihre Maßnahmen zur Extremismusprävention nach Angaben des hessischen Kulturministeriums verstärkt. Die Lehrkräfte aller Leistungskurse der Schule hätten den Vorfall im Unterricht thematisiert, teilte das Ministerium auf Anfrage mit. "Zudem arbeitet die Schule den Vorfall gemeinsam mit externen Partnern durch Workshops und Vorträge weiter auf."
Nach Darstellung der Schule hatte der damalige Jahrgang 12 auf einem anonymen Portal Vorschläge für Abi-Slogans gesammelt. Dabei seien antisemitische, rassistische und diskriminierende Ideen geäußert und ebenfalls anonym mehrfach positiv bewertet worden. Darunter war etwa die Formulierung "NSDABI – Verbrennt den Duden" - in Anspielung auf die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
Geschultes Lehrkräfte-Team bietet Workshops an
Das Ministerium nannte eine Reihe weiterer Projekte und Präventionsangebote, darunter die Teilnahme am Schulentwicklungsprogramm der Frankfurter Crespo Foundation. Die Stiftung tritt nach eigenen Angaben dafür ein, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, selbstbestimmt zu leben und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Im Rahmen des Programms werde ein Lehrkräfte-Team geschult und dieses habe an der Liebigschule bereits mehrere Workshops gegen Rassismus und Diskriminierung durchgeführt, so das Ministerium weiter. Hinzu kämen Lesungen von Geflüchteten, die Teilnahme an Gedenkveranstaltungen, die regelmäßige Behandlung aktueller Ereignisse im Zusammenhang mit Antisemitismus und Rassismus sowie Nationalsozialismus und Holocaust im Unterricht und weitere Angebote.
Mit Blick auf Hessen verwies das Ministerium auf die landesweite Initiative zur Werte- und Demokratiebildung, die nach dem Start im Schuljahr 2024/25 in den Intensivklassen nun im Schuljahr 2025/26 auf alle Schulen, Jahrgangsstufen und Schulfächer ausgeweitet worden sei. "Jede Schule soll – entsprechend ihrer individuellen Voraussetzungen und pädagogischen Schwerpunkte – die Vermittlung der im Grundgesetz verankerten demokratischen Grundwerte noch stärker in den Fokus nehmen", erklärte das Ministerium.
Quelle: dpa