Hessen Halb autonom: Neue Technik für Frankfurter U-Bahnen
24.09.2025, 13:59 Uhr
Die VFG investiert 200 Millionen Euro in moderne Steuerungssysteme. Der wichtigste Vorteil: Weniger Abstand zwischen den Zügen. Ab 2027 könnte es losgehen bei der U4 und U5.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Ab 2027 könnten U-Bahnen in Frankfurt im Tunnel halb automatisch fahren. Dank neuer Technik sollen die Bahnen permanent mit der Infrastruktur entlang der Strecke kommunizieren. Dadurch könnten sie in deutlich kürzeren Abständen zueinander folgen.
Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) verspricht sich dadurch bis zu 30 Prozent mehr Kapazität, ohne das Schienennetz zu erweitern. Die VFG investiert mehr als 200 Millionen Euro in das Digitalisierungsprojekt, das in dieser Form weltweit einmalig ist, wie VGF-Geschäftsführer Steffen Geers bei Vorstellung des Projekts sagte.
Erste Testfahrten noch ohne Fahrgäste
- Die umgerüsteten U-Bahnen werden derzeit auf einem Testring am Stadtrand erprobt. Im Tunnel zwischen Bockenheimer Warte und Seckbacher Landstraße wurde die neue Technik bereits eingebaut.
- Ab Januar 2026 sind Testfahrten ohne Fahrgäste geplant.
- Ab 2027 könnte auf der U4 und U5 der Regelbetrieb beginnen.
- Die weiteren U-Bahn-Strecken sollen bis 2033 folgen.
Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) erläuterte die Vorteile: Züge könnten in kürzeren Abständen folgen. Die Taktgenauigkeit werde erhöht, Energie eingespart. Die Fahrzeuge verschleißen weniger. Die Bahn beschleunige und bremse sanfter. "Dadurch wird der ÖPNV leistungsfähiger, zuverlässiger, wirtschaftlicher, umweltschonender und sogar komfortabler."
Frankfurter Besonderheit
Die besondere Herausforderung in Frankfurt: Die U-Bahnen - die eigentlich Stadtbahnen heißen - fahren teils unterirdisch, teils überirdisch. Daher braucht man zwei Systeme:
- "Communication Based Train Control" (CBTC) sorgt dafür, dass die Bahnen im Tunnel autonom fahren können - der Fahrer gibt mit dem Schließen der Türen nur noch die Fahrt frei.
- Kommt die Bahn an die Oberfläche, muss aus Sicherheitsgründen der Mensch übernehmen. Das "Cooperative Intelligent Transport System" (CITS) sorgt aber dafür, dass zum Beispiel Ampelphasen und Fahrtgeschwindigkeit koordiniert werden.
Zusammen heißt das dann "Digital Train Control System" (DTC). Die VGF sei das erste Verkehrsunternehmen weltweit, das beide Techniken verbindet, sagten Vertreter des Herstellers Siemens Mobility. CBDC habe sich in Städten wie Paris, New York und Singapur bewährt.
Quelle: dpa