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Hessen Hightech-Werk soll Trinkwasser aus Talsperre gewinnen

Es soll Ressourcen schonen und Oberflächenwasser der Kinzigtalsperre zu Trinkwasser aufbereiten. So soll auch der Grundwasserspiegel geschont werden.

Bad Soden-Salmünster (dpa/lhe) - Am Stausee der Kinzigtalsperre bei Bad Soden-Salmünster soll für rund 70 Millionen Euro ein Hightech-Wasserwerk für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung entstehen. Bauherr dieses hessenweiten Modellprojekts sei der Wasserverband Kinzig (WVK), in dem Frankfurt, Hanau und der Main-Kinzig-Kreis vertreten seien, teilte der Verband mit. Das Werk soll künftig mit bis zu neun Millionen Kubikmetern Oberflächenwasser die Trinkwasserversorgung sichern.

"Diese Form der Trinkwassergewinnung aus einer Talsperre ist nicht nur innovativ und modern, sie ermöglicht uns auch, dem Grundwasser in kälteren Monaten Zeit zur Regenerierung zu geben", sagte der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD).

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sagte: "Das neue Wasserwerk sorgt für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Wasserversorgung der Menschen in der Region und bis nach Frankfurt und hat dabei immer den Schutz regionaler Ressourcen und der Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichts im Blick."

Aufbereitung des Wassers durch mehrstufiges Verfahren

Jedes Jahr fließen gigantische Mengen Trinkwasser in den Rhein-Main-Ballungsraum. Das Wasser stammt vor allem aus dem südhessischen Ried, dem Vogelsberg und dem Spessart. Der Durst der Region war auch Gegenstand juristischer Auseinandersetzung. Die Angst von Umweltschützern: Das aus dem hessischen Ried abgepumpte Grundwasser könnte zu Schäden führen.

Nach Angaben des WVK-Verbandsvorsitzenden Peter Arnold soll bei der Aufarbeitung des Wassers ein mehrstufiges Verfahren feinster Filter- und Membrantechnik benutzt werden. Durch die Entnahme aus dem Stausee könne in der kalten, regenreichen Zeit die Förderung aus Brunnen gedrosselt werden und sich damit der Grundwasserspiegel schneller erholen.

"Mit der Oberflächenwasseraufbereitung betreten wir in Hessen Neuland. Viele weitere Aspekte sind zu betrachten und brauchen Zeit", sagte der Präsident des für die Genehmigung zuständigen Regierungspräsidiums in Darmstadt, Jan Hilligardt. Die Behörde werde nun alle erforderlichen Zulassungsverfahren prüfen und das Vorhaben unter Einhaltung der notwendigen Randbedingungen genehmigen. Den Angaben zufolge soll voraussichtlich Ende 2025 das Zulassungsverfahren starten.

Quelle: dpa

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