Mecklenburg-Vorpommern Ausgeloster Greifswalder Zukunftsrat nimmt Arbeit auf
09.10.2025, 14:46 Uhr
Greifswald startet ein neues Beteiligungsprojekt: Ein ausgeloster Zukunftsrat soll Empfehlungen für die Stadt entwickeln. Einen Zukunftsrat gab es schon auf Landesebene - mit wichtigem Unterschied.
Greifswald (dpa/mv) - Als Teil eines Rates sollen 60 ausgeloste Bürgerinnen und Bürger in Kürze an der Zukunft ihrer Stadt mitwirken. Am Samstag beginne die Arbeit des sogenannten Greifswalder Zukunftsrates, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Mitglieder sollen bis 2028 die Möglichkeit erhalten, ihre Perspektiven, Ideen und Wünsche einzubringen. In elf Sitzungen sollen sie selbst bestimmte Themen diskutieren. Die Ergebnisse sollen der Bürgerschaft vorgelegt werden, die sie aufgreifen und dazu Stellung nehmen soll.
"Wir wollen neue Wege gehen, um Bürgerbeteiligung breiter aufzustellen, Erfahrungen zu sammeln und Vertrauen in demokratische Prozesse zu stärken", gab Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) als Ziel aus.
Mehrstufiges Losverfahren
Die Zusammensetzung des Gremiums ist Ergebnis eines Verfahrens mit mehreren Schritten. Zunächst seien 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner über 16 Jahre mit Hauptwohnsitz in Greifswald ausgelost und angeschrieben worden. Rund 170 meldeten sich demnach zurück und damit wesentlich mehr als erwartet. In einer zweiten Auslosung wurden die Mitwirkenden - 28 Männer und 32 Frauen unterschiedlichen Alters aus allen Stadtteilen - ausgewählt sowie ein zusätzlicher Pool für Nachrücker.
2020 hatte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auf Landesebene einen Zukunftsrat einberufen. Dieses 49-köpfige Gremium war allerdings nicht ausgelost, sondern ausgewählt worden. Ihm gehörten Wissenschaftler und Unternehmer ebenso an wie Schüler, Behördenleiter, Ökologen und Künstler. Zu den größten Herausforderungen hatte das Gremium den Klima- und Artenschutz, die Digitalisierung und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gezählt. Mitglieder hatten im Nachhinein eine mangelnde Umsetzung beklagt.
Nach früheren Angaben des Vereins "Mehr Demokratie" fanden von der kommunalen bis zur Bundesebene bisher rund 400 Losversammlungen statt. In MV hätten seit 2009 sechs geloste Bürgerversammlungen getagt. Zahlreiche Studien belegen laut dem Verein die positiven Wirkungen von Bürgerräten.
Quelle: dpa