Niedersachsen & Bremen Wieder mehr Schwarzstorche in Niedersachsen
13.10.2025, 05:32 Uhr
Die Art gilt als bedroht. Zuletzt gab es aber positive Nachrichten – die sogar Experten überraschten.
Hannover (dpa/lni) - Die Zahl junger Schwarzstörche in Niedersachsen nimmt wieder zu. Das teilten die Niedersächsischen Landesforsten mit Verweis auf vorläufige Daten mit. In den Vorjahren habe es nicht zuletzt wegen der trockenen Jahre 2018 bis 2020 und damit verbundener Nahrungsknappheit starke Schwankungen bei der Population gegeben. In der aktuellen Roten Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens ist der größte Waldvogel Deutschlands als vom Aussterben bedroht gelistet.
Konkrete Zahlen für die landesweite Entwicklung konnten die Landesforsten zunächst nicht nennen. Aus dem niedersächsischen Harz und dem Harzvorland wurden für das laufende Jahr jedoch 24 Jungtiere gemeldet, nach 13 im Vorjahr. Damit lag die Zahl dort über dem langjährigen Durchschnitt von gut 20 Jungtieren.
Neues Leben dank Renaturierung
Zum Schutz der Art werden unter anderem Moorwälder renaturiert, Teiche für die Nahrungssuche angelegt, Ruhezonen ausgewiesen oder künstliche Horste errichtet. Letztere werden beispielsweise angelegt, wenn natürliche Horste zerstört werden, weil sie in morschen Bäumen angelegt waren – so war es etwa 2024 im Harzer Sösetal passiert.
Ein frisch errichteter Kunsthorst dort wurde in diesem Jahr aber gleich von einem Schwarzstorchenpaar bewohnt. "Das spricht vor allem für ein gutes Nahrungsangebot", sagte ein Landesforsten-Sprecher. Die höheren Niederschläge der vergangenen beiden Jahre würden sich vermutlich positiv auswirken. Die Vögel ernähren sich fast ausschließlich von Fischen und Amphibien.
Harzer Jungvögel nach Frankreich und Spanien geflogen
In dem Kunsthorst zog das Vogelpaar gleich fünf Jungtiere von April bis August groß – eine absolute Seltenheit, wie Schwarzstorch-Beauftragter Johannes Thiery sagte. Es sei das größte Gelege im Harz, seit sich der scheue Waldvogel vor 40 Jahren wieder in dem Mittelgebirge angesiedelt hatte.
Inzwischen sind alle Jungvögel ausgeflogen, nach den ersten Flugversuchen im Juli. Durch nummerierte Ringe an ihren Füßen konnten zwei von ihnen wieder gesichtet werden: Einer in den spanischen Pyrenäen, ein anderer nach einem Zwischenstopp am Rhein im niederländischen Den Haag letztlich in der westlichen Bretagne in Frankreich, wo er erschöpft und abgemagert starb.
Quelle: dpa