Sachsen-Anhalt Fast 22.000 Schüler lernen an freien Schulen
13.10.2025, 04:03 Uhr
In Sachsen-Anhalt lernen etwa zehn Prozent der Schüler an freien Schulen. Dass das Geld kostet, mindert das Interesse nicht. Einen großen Mangel gibt es aber auch an Privatschulen.
Magdeburg (dpa/sa) - Immer mehr Eltern schicken ihren Nachwuchs auf eine allgemeinbildende Privatschule. Im vergangenen Schuljahr besuchten 21.996 Kinder und Jugendliche eine Schule in freier Trägerschaft, teilte der Verband Deutscher Privatschulen (VDP) Sachsen-Anhalt in Magdeburg mit. Das waren 2.649 Schülerinnen und Schüler (plus 13,7 Prozent) mehr als im Schuljahr 2019/20. Vor zehn Jahren lag deren Zahl bei 15.702, wie es hieß. Zahlen für das laufende Schuljahr liegen den VDP eigenen Angaben zufolge bisher nicht vor.
"Die Steigerungsquoten sind zwar noch da, nehmen aber ab", sagte Verbandsgeschäftsführer Jürgen Banse mit Blick auf allgemein sinkende Schülerzahlen. "Wir sehen natürlich die Entwicklung in den Kitas, können aber derzeit für uns noch keine Auswirkungen feststellen."
Salzlandkreis bei allgemeinbildenden Ersatzschulen vorn
Landesweit gibt es laut VDP 112 allgemeinbildende Ersatzschulen, die meisten davon mit 20 im Salzlandkreis. Vor fünf Jahren habe die Gesamtzahl noch bei 107 gelegen. Etwa zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt besuchen demnach eine solche Schule, von denen die Hälfte Grundschulen (56) sind. Anders als in einer staatlichen Schule kostet ein privater Schulplatz in der Regel Geld. "Je nach Schulform und Träger liegt das grob zwischen 100 und 200 Euro pro Monat", sagte Banse.
Kampf gegen Lehrermangel auch an freien Schulen
Ganz frei von staatlichem Einfluss sind Privatschulen nicht, denn sie werden vom Staat genehmigt und mitfinanziert. Banse zufolge ist das Interesse von Eltern groß, weil die Strukturen im Vergleich zu staatlichen Schulen flexibler sind. Mit einem Mangel an Lehrkräften müssten sich aber auch Privatschulen auseinandersetzen. "Öffentliche Schulen sind bei der Lehrersuche im Vorteil, weil sie mit Verbeamtung und Zuschlägen locken können", sagte Banse. "Wir verlieren auch immer wieder Lehrerinnen und Lehrer an staatliche Schulen. Ohne Seiteneinsteiger geht es auch bei uns nicht."
Um dem Lehrermangel entgegenzuwirken, setzten freie Schulen unter anderem auf Social Media-Kampagnen und externe Dienstleister, die auch gezielt Kräfte aus dem Ausland anwerben würden. Unter bestimmten Voraussetzungen seien auch Referendariate an einer Privatschule möglich, so Banse.
Berufsbildung an Privatschulen
An den 99 freien berufsbildenden Schulen drückten im vergangenen Schuljahr 5.583 Schülerinnen und Schüler die Schulbank, fünf Jahre zuvor waren es laut VDP noch 7.101 (minus 21,4 Prozent). Freie Schulen gebe es unter anderem für berufliche Fachrichtungen wie Kinderpflege, Kosmetik, Heilpädagogik, Logopädie und Ergotherapie, hieß es.
Quelle: dpa