Regionalnachrichten

Sachsen-Anhalt Probelauf im Magdeburger Interims-Gerichtsgebäude

Noch ist nicht klar, wann der Prozess gegen den Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt beginnt. Im eigens gebauten Interims-Gebäude wurden schonmal die Abläufe geprobt. Das sind die Erkenntnisse.

Magdeburg (dpa/sa) - Vor dem Prozessauftakt um den Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sind im neu errichteten Interims-Gerichtsgebäude die praktischen Abläufe geprobt worden. Mehrere Hundert Freiwillige aus Behörden, Ministerien, aus Justiz und Polizei hätten etwa an Einlasskontrollen teilgenommen und im Saal Platz genommen, sagte Gerichtssprecher Christian Löffler im Anschluss an die Simulation. Es sei die Akustik getestet worden und auch die Vielzahl von Monitoren, über die Bilder der jeweils sprechenden Prozessbeteiligten innerhalb des riesigen Saals übertragen werden.

Kurz vor Weihnachten war der 50 Jahre alte Täter mit einem Mietwagen über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Er tötete dabei einen Neunjährigen sowie fünf Frauen und verletzte weit über 300 weitere Menschen. Viele von ihnen werden als Nebenkläger am Prozess teilnehmen. 

"Nachjustiert werden muss bei den Einlasskontrollen", sagte der Gerichtssprecher. Sie hätten viel Zeit in Anspruch genommen. Löffler riet mit Blick auf den Prozessauftakt, dessen Termin noch nicht feststeht, rechtzeitig zu kommen und viel Zeit mitzubringen. Wichtig sei auch, nur notwendige Dinge mitzubringen.

Damit alle Betroffenen - soweit sie möchten - am Prozess teilnehmen können, wurde das Interims-Gerichtsgebäude errichtet. Die Dimensionen sind enorm: Allein der Verhandlungssaal ist 65 Meter lang und 30 Meter breit, er bietet etwa 450 Nebenklägern und ihren Rechtsbeiständen Platz. 

Alle bestehenden Gerichtssäle im Land hätten nach Angaben des Justizministeriums nicht ausgereicht. Es handele sich um eines der größten Strafverfahren in der Nachkriegsgeschichte, der besondere Anforderungen an Raum, Organisation und Sicherheit stelle.

Reichen die Parkplätze?

Der SPD-Landtagsabgeordnete Falko Grube warf in einer Regierungsbefragung im Parlament die Frage nach ausreichend Parkplätzen in der Nähe des Verhandlungsgebäudes auf. "Hier regiert offensichtlich das Prinzip Hoffnung, dass schon genügend Parkplätze in der Gegend vorhanden sind. Das reicht nicht aus." Es sei richtig, dass alle Opfer des Attentats auch vor Gericht zu ihrem Recht kämen. Dass die Anwohnerinnen und Anwohner dafür monatelang mit zugeparkten Straßen leben müssten, sei nicht richtig.
 
Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) sagte, in der vom Landgericht Magdeburg eingerichteten Arbeitsgruppe sei das Thema der ausreichenden Zahl an Parkplätzen von Anfang an berücksichtigt worden. 

Gerichtssprecher Löffler betonte, es gebe ausreichend öffentliche Parkplätze im näheren Umkreis. Außerdem sei das Gebäude hervorragend an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Es seien weniger als fünf Gehminuten zur Haltestelle.

Quelle: dpa

Regionales
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen