Sachsen Beauftragter: Gaza-Deal stoppt Antisemitismus nicht
10.10.2025, 12:55 Uhr
In Sachsen wurden zuletzt mehr antisemitische Straftaten gezählt. Kann das neue Gaza-Abkommen für eine Beruhigung sorgen?
Leipzig (dpa/sn) - Der Beauftragte für das Jüdische Leben in Sachsen, Thomas Feist, erwartet nach dem Gaza-Deal keine Abschwächung des offen auftretenden Antisemitismus. Ideologien ließen sich nicht von Argumenten beirren, sagte Feist. Gaza sei zu einem Symbol geworden. Man werde weiterhin versuchen, es zu instrumentalisieren.
Die Sicherheitsbehörden in Sachsen hatten in den vergangenen Jahren eine Zunahme antisemitischer Straftaten registriert. Die politisch motivierte Kriminalität mit ausländischer Ideologie hat sich laut Landeskriminalamt verfünffacht. 2020 waren 9 Taten registriert worden, 2024 waren es schon 49. Zudem wurden rund 200 antisemitische Taten aus dem rechtsextremen Spektrum registriert.
Gemischte Gefühle in der jüdischen Community
Das mühsam errungene Gaza-Abkommen werde in der jüdischen Community in Sachsen mit gemischten Gefühlen betrachtet, sagte Feist. "Die beste Nachricht ist, dass die Geiseln, die noch leben, zurückkehren." Schwierig sei jedoch, dass auch viele Terroristen, die teils bestialisch Menschen ermordet hätten, freikommen sollten.
Israel und die islamistische Hamas haben einen Fahrplan zugestimmt, der die Kämpfe in Nahost beenden soll. Binnen 72 Stunden sollen alle Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen freigelassen und die Leichen toter Geiseln übergeben werden. Israel soll im Gegenzug rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1.700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden.
Quelle: dpa