Regionalnachrichten

Sachsen Gänsezüchter Eskildsen: Nur Impfung hilft gegen Vogelgrippe

Mehr als 500.000 Tiere wurden in diesem Jahr bereits getötet, um die Vogelgrippe einzudämmen. Der sächsische Gänsezüchter Eskildsen sieht nur einen langfristigen Ausweg.

Wermsdorf (dpa/sn) - Sachsens größter Gänsezüchter Lorenz Eskildsen sieht in einer Impfung die einzige Möglichkeit, um das Problem der Vogelgrippe in den Griff zu bekommen. "Anders kann ich mir das nicht mehr vorstellen, als dass man flächendeckend auf dem Erdball impft", sagte der Betreiber zweier großer Gänsefarmen in Wermsdorf (Landkreis Nordsachsen) und Königswartha (Landkreis Bautzen).

"Die internationale Gemeinschaft sträubt sich dagegen, weil befürchtet wird, dass über das Fleisch Viren verbreitet werden", sagte Eskildsen. "Aber es gibt Handlungsbedarf." Die Verheerungen, die die Geflügelpest jedes Jahr weltweit anrichte, seien gigantisch.

Sachsen ist bislang noch verschont, aber Wachsamkeit ist gefordert

Die aktuelle Vogelgrippe-Welle hat Sachsen bisher offensichtlich nicht erreicht - die Geflügelzüchter sollten aber wachsam sein, betonte der Sächsische Geflügelwirtschaftsverband. "Unsere Mitglieder versuchen, durch Biosicherheitsmaßnahme bestmöglich ihre Nutzgeflügelbestände vor einem Eintrag der Vogelgrippe zu schützen", hieß es auf Anfrage. Die Gänsemärkte und Hofverkäufe beschränkten sich auf die Vermarktung geschlachteter Gänse und die Vermarktung von verarbeiteten Produkten. Es bestehe dabei kein Tierkontakt und somit auch keine Gefahr für die Tierbestände.

Biosicherheit in Gänsefarmen erhöht

Eskildsen selbst habe in den vergangenen Jahren viel getan, um die sogenannte Biosicherheit zu erhöhen. Unter anderem sei sein Betrieb inzwischen aufgeteilt in drei epidemiologische Einheiten, so dass im Falle einer positiven Testung nicht sämtliche Tiere getötet werden müssten, sondern nur die in dem betroffenen Teil. Alle angelieferten Tiere würden stets auf das Virus getestet.

Außerdem habe er an die Stallanlagen für die Zuchtgänse Wintergärten angebaut, in denen die Tiere unter einem Dach im Freien stünden. Dadurch seien sie geschützt vor Einträgen von darüber fliegenden Wildvögeln. Seine Hofläden seien so angelegt, dass Besucherinnen und Besucher nicht in Kontakt mit den Farmbereichen kämen. Eskildsens beliebte Gänsemärkte in Wermsdorf und Königswartha öffnen ganz normal am 1. November.

Seit 20 Jahren in Ängsten während des Vogelzugs

"Dadurch fahren wir das Risiko nicht auf null, aber wir reduzieren es erheblich", sagte Eskildsen. Einen langfristigen Ausweg aus dem Vogelgrippe-Dilemma biete aber nur die Impfung. Er erinnerte daran, dass er den ersten großen Ausbruch in seinem Betrieb im Jahr 2006 gehabt habe. "Wir leben seit 20 Jahren mit dem Vogelzug in Ängsten", sagte der Züchter. "Es ist in 20 Jahren nichts passiert."

Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts hat die Geflügelpest-Welle unter Wildvögeln in diesem Jahr besonders früh eingesetzt und vor allem Kraniche erfasst. Da der Vogelzug weiterhin in vollem Gange ist und der Virusdruck durch infizierte Zugvögel hoch bleibt, rechnen die Fachleute damit, dass das Virus weiterhin auch auf kommerzielle Geflügelhaltungen überspringen kann. 

Seit Anfang September seien schon mehr als 30 Ausbrüche in solchen Betrieben registriert worden, heiß es. Schon mehr als 500.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten wurden vorsorglich getötet und entsorgt, um Infektionsquellen zu beseitigen. Besonders stark betroffen waren bislang Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen.

Quelle: dpa

Regionales
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen