Sachsen Schuster für rasche Neuregelung bei Ukraine-Flüchtlingen
01.10.2025, 07:32 Uhr
In Deutschland wird weiter über Leistungen für Geflüchtete aus der Ukraine diskutiert. Sachsen fordert Änderungen für neu Ankommende – und verweist dabei auf Nachbarland Polen.
Dresden (dpa/sn) - Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hält eine rasche Umsetzung der geplanten Neuregelung für ukrainische Flüchtlinge für dringend geboten. Nach Plänen der Bundesregierung sollen Geflüchtete, die erst nach dem 31. März in Deutschland Schutz suchten, Leistungen wie andere Asylbewerber und damit kein Bürgergeld mehr erhalten. Schuster verweist auf zuletzt wieder gestiegene Flüchtlingszahlen aus dem vom russischen Angriffskrieg betroffenen Land.
Polen verschärft Aufenthaltsrecht
Hintergrund sind politische Entscheidungen in Polen, wo das Aufenthaltsrecht für Ukrainer verschärft wurde. Künftig sollen sie Sozialleistungen wie Kindergeld nur noch dann erhalten, wenn sie in Polen arbeiten und Steuern zahlen. Über das Gesetz hatte es Streit zwischen der liberalen polnischen Regierung und dem neuen rechtskonservativen Präsidenten Karol Nawrocki gegeben.
Auch in Deutschland wird die sozialpolitische Behandlung der Ukraine-Flüchtlinge seit Längerem diskutiert. Mitte 2022 hatte die Bundesregierung beschlossen, die Geflüchteten - anders als etwa Asylbewerber - nach den Regelungen des Sozialgesetzbuches II zu behandeln, ihnen also Bürgergeld zu gewähren. Hauptgrund war, dass in diesem Fall viele Beratungs- und Schulungsangebote aus einer Hand über die Jobcenter abgewickelt werden konnten.
Schuster: Regeländerung "besser gestern als morgen"
Schuster hält es für erforderlich, die geplante Änderung "besser gestern als morgen" zu vollziehen. "Die aktuellen Entscheidungen bei unseren polnischen Nachbarn zeigen Wirkung. Und deshalb ist dieser Rechtskreiswechsel schnellstens notwendig." Deutschland schultere schon heute in Europa neben Polen den Löwenanteil bei der Unterstützung der Ukraine-Flüchtlinge, sagte er und verwies auf die Aufnahme von rund 1,3 Millionen Menschen.
Nach Angaben des Innenministeriums war die Zahl der Schutzsuchenden aus der Ukraine in Sachsen zuletzt stetig angewachsen. In der 31. Kalenderwoche vom 28. Juli bis 3. August trafen 35 Betroffene im Freistaat ein, in der 35. Kalenderwoche (25. bis 31. August) waren es bereits 100.
Quelle: dpa