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Thüringen Bislang wenige Kabeldiebstähle an Thüringer Stromtankstellen

In Stromkabeln an Schnellladestationen für E-Autos ist Kupfer verbaut. Das scheint verlockend für Kabeldiebe zu sein. Ein Massenphänomen ist das bisher nicht, doch der finanzielle Schaden ist groß.

Erfurt (dpa/th) - Kabeldiebstahl an Ladesäulen für Elektroautos ist in Thüringen bislang selten, beschäftigt Polizei und Betreiber der "Stromtankstellen" aber zunehmend. Bis Mitte Oktober hat die Polizei 12 derartige Strafanzeigen registriert, wie das Landeskriminalamt auf Anfrage mitteilte. Über das gesamte Jahr 2024 hinweg belief sich die Zahl dieser Diebstähle auf neun. In allen Fällen waren öffentlich zugängliche Ladesäulen, vor allem auf Parkplätzen von Supermärkten oder Firmen, betroffen. Regionale Schwerpunkte sind bislang Nordhausen und die Stadt Erfurt.

Vor allem Schnellladestationen betroffen

In diesem Jahr allein achtmal betroffen waren die Ladestationen der Thüringer Energie AG, deren Tochter TEAG Mobil in Thüringen und acht weiteren Bundesländern insgesamt fast 1.000 solcher Anlagen betreibt. Die Diebe hätten es auf Schnellladestationen mit fest an der Säule verankerten Kabeln abgesehen, sagte Geschäftsführer Benjamin Constantin. Er vermutet, dass die Täter das in den Kabeln verbaute Kupfer locke, das sie bei Buntmetallaufkäufern veräußern wollten. "Die Kabel sind fünf Meter lang und dick, da steckt entsprechend viel Kupfer drin." Die Kabel würden einfach abgeschnitten, in der Regel nachts, wenn Supermarktparkplätze unbeobachtet seien.

Diebstähle für Betreiber teuer

Für den Ladesäulenbetreiber bedeutet das erheblichen Schaden, nicht nur wegen der Neuanschaffung der Kabel, sondern auch wegen Umsatzausfällen. Ein neues Kabel koste zwischen 3.000 und 3.500 Euro, sagte Constantin. Hinzu kämen Kosten für die Montage und das erneute Eichen der Anlagen. Bis diese wieder ans Netz gehen könnten, dauere es eine gewisse Zeit. "So lange fallen die Umsätze aus dem Tanken aus." Pro Tag könnten das bis zu 300 Euro sein. Die Suche nach den Tätern war laut Polizei bislang in den meist erfolglos. Lediglich ein Tatverdächtiger habe bislang ermittelt werden können.

Umso wichtiger ist eine bessere Absicherung der Stromtankstellen, um potenzielle Kabeldiebe abzuschrecken. Die TEAG etwa arbeitet Constantin zufolge an der Nachrüstung mit Alarmanlagen und Überwachungskameras. 

Mehr als 3.300 öffentliche Ladepunkte in Thüringen

Langsamer arbeitende Ladestationen, sogenannte AC-Ladepunkte, sind nach Einschätzung der TEAG für Kabeldiebe weniger verlockend. Dort befänden sich nur Buchsen zum Einstecken der Ladekabel, nicht aber frei zugängliche Kabel. Diebstähle direkt vom Elektroauto während des Ladens oder entsprechende Versuche sind der Polizei bislang nicht bekannt. Dies wäre auch sehr gefährlich, warnte Constantin. "Dann stehen die Kabel ja unter Spannung."

In Thüringen gab es nach Zahlen der Bundesnetzagentur zu Jahresbeginn mehr als 3.300 öffentliche Ladepunkte verschiedener Anbieter. Ein Drittel sind Schnelllader, die die Batterien mit einer Leistung von teils bis zu 400 Kilowatt auffüllen.

Quelle: dpa

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