Reise

Hauptstädter trotzen Gesetz Berliner Privatunterkünfte boomen

Wohnraum an Touristen zu vermieten ist für einige Berliner ganz normal.

Wohnraum an Touristen zu vermieten ist für einige Berliner ganz normal.

(Foto: imago/Westend61)

Das Hotel hat für einige Städtereisende ausgesorgt - viele Touristen buchen bei Airbnb und Co. Mit bundesweit über 14 Millionen Übernachtungen werden die Privatunterkünfte zu großen Konkurrenten der Hotels. In Berlin ist die Situation angespannt.

Wer möchte bei einem Städtetrip nicht günstig und zentral gelegen übernachten? Etwa jeder elfte Städtreisende übernachtet mittlerweile in einer privaten Unterkunft. Online-Portale wie zum Beispiel Airbnb vermitteln einer Studie zufolge in deutschen Privatunterkünften derzeit mindestens 14,5 Millionen Übernachtungen jährlich. Allein auf Berlin entfielen 6,1 Millionen, gefolgt von Hamburg (2,0 Millionen) und München (1,9 Millionen), heißt es in einer Untersuchung der Gesellschaft für Beteiligungen und Immobilienentwicklungen (GBI). Über 46.000 Privatunterkünfte werden dauerhaft an Touristen vermietet.

In Berlin gibt es aktuell eine besondere Situation. Jeder sechste Besucher übernachtet dort in einer Ferienwohnung oder einer anderen privaten Unterkunft - jedenfalls nicht in einem Hotel. Offiziell gibt es über 30 Millionen Berlin-Übernachtungen im Jahr. Die Zahlen von Airbnb und Co. fallen nicht in die Statistik. Nach Angaben des GBI gibt es in der Hauptstadt pro Jahr noch über sechs Millionen zusätzliche Übernachtungen in Privatunterkünften - das entspricht einem Graumarkt-Anteil von 20,2 Prozent. Die private Vermietung hat ein solches Ausmaß angenommen, dass Berlin einschreiten will, denn zentraler Wohnraum ist für die Bürger knapp. Laut der Studie stehen 7,7 Prozent der Wohnungen bis 40 Quadratmeter dem Dauerwohnen nicht zur Verfügung.

Berlin will Wohnraum schützen

Ein Gesetz soll dieser Entwicklung entgegenwirken: Ab dem 1. Mai sollen keine normalen Wohnungen mehr als Ferienwohnungen vermietet werden. Das Portal Wimdu hat gegen das entsprechende Landesgesetz Klage erhoben. Das Zweckentfremdungsgesetz ist bereits vor zwei Jahren verabschiedet worden - Ende April läuft die Übergangsfrist von zwei Jahren aus. Doch das scheint die privaten Vermieter nicht zu stören. Nach Angaben des GBI gab es in Berlin 2015 über 14.000 Privatunterkünfte, die komplett vermietet wurden. Das Verbot schreckt nicht ab. Hinzu kommen Wohnungen, in denen einzelne Zimmer vermietet werden.

Untersucht wurden nach Angaben von GBI alle 179 deutsche Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern. Grundlage der Berechnung war eine Stichprobe, bei der im Januar bei den drei Portalen Airbnb, Wimdu und 9Flats für eine Woche im November die angebotenen Unterkünfte abgefragt wurden.

Quelle: ntv.de, sgu/dpa

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