Von Architekten des "London Eye" Brighton eröffnet Turm mit "Donut"-Kabine
05.08.2016, 08:05 Uhr
Brightons neuer Aussichtsturm soll Besucher anlocken.
Auch die kleineren britischen Städte brauchen ihre touristischen Highlights - das Seebad Brighton will da nicht hinten anstehen. Nun eröffnet dort ein neuer Aussichtsturm an der Promenade. Gebaut haben es die Architekten des "London Eye".
Außer für seinen exotischen Royal Pavillon ist das britische Seebad Brighton vor allem für seine langen Piers aus der viktorianischen Epoche bekannt. Seit dem 4. August hat die Stadt nun einen neuen Pier, der statt in den Ärmelkanal in den Himmel reicht: einen etwa 160 Meter hohen Aussichtsturm, dessen gläserne Plattform 20 Minuten lang zur Spitze hochfährt und dabei den Blick bis Frankreich freigibt.

Besonders aus der Nähe sieht man, dass die Architekten auch das "London Eye" gebaut haben - die Kabine sieht genauso aus.
(Foto: i360)
Tatsächlich hatten die Architekten David Marks und Julia Bartfield die typischen Freizeitpiers der englischen Seebäder im Blick, als sie ihren Turm "i360" schufen: Sie wollten nach eigenen Angaben die Tradition für das 21. Jahrhundert neu interpretieren. Das Paar steht bereits hinter dem "London Eye", Europas höchstem Riesenrad, das inzwischen Big Ben und Tower Bridge als Wahrzeichen der britischen Hauptstadt Konkurrenz macht.
Höchster Aussichtsturm mit beweglicher Plattform
Auch ihr "i360" kann auf Rekorde verweisen: Er ist nicht nur der höchste Aussichtsturm mit beweglicher Plattform der Welt, sondern - laut Guinness-Buch - auch der schlankeste. Seine eigentliche Attraktion aber ist seine Donut-förmige Glasplattform, die langsam bis zur Spitze hochfährt und dabei Schritt für Schritt ein atemberaubendes Panorama freigibt - bei klarem Himmel bis zu einer Distanz von 42 Kilometern.
Sie fährt bis zu einer Höhe von 138 Meter und beherbergt damit nach dem Hochhaus The Shard in London die zweithöchste öffentlich begehbare Aussichtsplattform in Großbritannien.
"Wie beim London Eye ist die wichtigste Zutat die sehr sehr langsame Fahrt zu einem fantastischen Blick", sagt Architektin Bartfield. Der Turm steht am Eingang des 2003 niedergebrannten West-Pier. "Er wurde im Geiste des West-Piers geschaffen, dessen Zweck es ja auch war, die Menschen zu begeistern, zu unterhalten und zu inspirieren", sagt Marks. "So, wie der West-Pier die Menschen zu Queen Victorias Zeiten dazu einlud, auszugehen und über das Wasser zu wandern, stellt der i360 dieses Konzept in die Vertikale und lädt die Menschen ein, in die Luft zu gehen und eine völlig neue Sicht auf ihre Stadt zu bekommen."
Christian Bouvier, dessen Unternehmen Poma die Plattform und ihren außergewöhnlichen Fahrmechanismus entwickelt hat, ist von dem Abenteurergeist seiner Auftraggeber begeistert: "David Marks ist der Gustave Eiffel unseres Jahrhunderts", ruft er während der Jungfernfahrt der Plattform aus. Sie bietet pro Fahrt Platz für 200 Menschen. 13 Jahre dauerte es von der Planung bis zur Fertigstellung des vertikalen Piers, gekostet hat er 55 Millionen Euro. Die Stadt hofft auf 700.000 Besucher jährlich - bei einem Ticketpreis von 18 Euro würde er sich aber schon bei der Hälfte rechnen.
Quelle: ntv.de, sgu/AFP