Wintertrip an die Ostsee Heißkalter Kurzurlaub auf dem Darß
01.12.2016, 09:51 Uhr
Der Wind ist stark, doch das sollte Ostsee-Urlauber auch in der kalten Jahreszeit nicht abschrecken.
(Foto: Carola Ferstl)
Horizontaler Regen und stahlgraue Wolken, das ist die Ostsee im Winter. Kristallklare Luft und strahlender Sonnenschein - auch das gehört dazu. Manchmal hat man beides an nur einem Wochenende. Langweilig wird es rund um Ahrenshoop nie.
Nicht umsonst wird der Weststrand auf dem Darß jedes Jahr erneut zu einem der schönsten Strände des Landes gekürt. Kilometerlang erstreckt sich der perfekte weiße Sand bis zum Horizont, optisch, wie die Traumstrände der Karibik, wenn da nicht der Temperaturunterschied wäre. Daneben knorrige Bäume, die sogenannten Windflüchter, die ihre Äste über Jahre im Wind gebeugt haben und unwirklich erstarrt am Strand stehen. Grün-blaues Wasser mit weißen Schaumkronen, auf dem Möwen und Haubentaucher gemächlich in den Wellen schaukeln. Der Wind bläst einem im Winter kräftig um die Nase, doch die Vorfreude auf einen duftenden Tee am Kamin oder die heiße Sauna am Abend lässt den langen Strandspaziergang zu einem erfrischenden Erlebnis werden. Von Ahrenshoop bis zum Leuchtturm am Darßer Ort kann man 15 Kilometer durch die schöne, unberührte Natur wandern.
Im Leuchtturm, dem ältesten noch in Betrieb befindlichen Leuchtfeuer an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, ist das Informationszentrum untergebracht. Hier erfährt man alles über die Tiere und Pflanzen der einzigartigen Vorpommerschen Boddenlandschaft. Hier leben Fischotter, Kegelrobben und seltene Pflanzen, die sowohl Salz- als auch Süsswasser vertragen. Und wer auf seinem Spaziergang großes Glück hat, der kann hin und wieder sogar einen Schweinswal oder einen Seehund sehen.
Ahrenshoop in der Vorweihnachstzeit
Zurück geht der ausgedehnte Marsch durch den tiefen Wald des Nationalparks. Rotes Laub auf dem Boden dämpft jeden Schritt , unter den Kiefern ein paar Schritte weiter wächst auch spät im Jahr hellgrünes Moos, lädt fast dazu ein, sich hier niederzulassen, wenn es nicht doch etwas zu kalt wäre um diese Jahreszeit. Im bekannten Künstlerdorf, dem Ostseebad Ahrenshoop, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nur an den Wochenenden ist die kleine Dorfstraße etwas belebter, in der Vorweihnachstzeit gibt es Märkte, Konzerte und Kleinkunstabende.
Doch an den Wochentagen genießen die Einheimischen und einige Zugereiste, die hier das ein oder andere reetgedeckte Kleinod als Ferienhaus zugelegt haben, die große Ruhe nach der Saison. Inzwischen geht diese bis in den Oktober hinein. Der richtige Zeitpunkt also, um im modernen Kunstmuseum in Ahrenshoop die Werke vieler bekannter Künstler zu bewundern, die hier bereits vor mehr als 120 Jahren in die Sommerfrische kamen oder den Ort zu ihrem Lebensmittelpunkt machten. Hier fanden sie Naturmotive von rauer Schönheit und ein Licht, das diese Gemälde so unverwechselbar macht. Rund 800 Werke von namhaften Künstlern wie Paul Müller-Kaempff, Lyonel Feininger oder Erich Heckel sind hier in wechselnden Ausstellungen zu sehen, aber auch Maler der "Leipziger Schule" suchten in späteren Jahren den kleinen Ort an der Ostsee auf und werden in dem Museum an der Ostsee geehrt.
Meer- und Boddenblick
Betriebsam geht es das ganze Jahr über im "The Grand" zu. Das Luxushotel hat an prominenter Stelle des alten Kurhauses vor ein paar Jahren seine Pforten geöffnet und ist nun Anlaufstelle für Berlin-müde VIPs und Normalos, die in gut zwei Stunden über die perfekt aufgebaute Autobahn an die Küste kommen. Wenn es regnet bietet ja immer noch der 3000 qm große Makani-Spa genügend Möglichkeiten für Entspannung und Zeitvertreib. Und eine hochmoderne Golfsimulation, mit der auch ein Tiger Woods trainiert, lässt das Herz aller Golfer bei jedem Wetter höher schlagen. Wirken die beiden Hausteile von außen vielleicht etwas mächtig und wie zwei in den Dünen gestrandete Kreuzfahrtschiffe, so zeigt sich von innen der Vorteil des Gebäudes.
Alle Zimmer und Suiten haben eine wunderbaren Meer- oder Boddenblick, Wasser ist hier überall. Aber natürllich kommen in Ahrenshoop auch die Traditionalisten auf ihre Kosten. Wem der moderne Stil des Hauses nicht zusagt, der kann es sich gleich nebenan unter Reet gemütlich machen. Im Romantik-Hotel "Namenlos" trifft man auf Darßer Urigkeit, etwas weiter im Strandhaus lebt und urlaubt es sich schick und lässig, wie in den Hamptons an der Ostküste Amerikas.
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Quelle: ntv.de