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Urlaub auf hoher See Kreuzfahrtboom: Wie sehr leidet die Umwelt?

Umweltschützer kritisieren, dass durch Kreuzfahrtschiffe viele schädliche Emissionen entstehen.

Umweltschützer kritisieren, dass durch Kreuzfahrtschiffe viele schädliche Emissionen entstehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es gibt kaum einen Tourismus-Sektor, der so boomt wie Kreuzfahrten. Doch es ist ein schmutziges Geschäft – die Umwelt leidet darunter. Umweltverbände üben Kritik. Doch was tun die Reedereien gegen die Belastungen?

Die Branche erwartet dieses Jahr etwa zwei Millionen deutsche Passagiere auf den Kreuzfahrtschiffen. Der Boom ist seit einem Jahrzehnt ungebrochen. Über die Umweltbelastung durch die Riesenschiffe machen sich wohl nur wenige Reisende Gedanken. Aber was tun die Reedereien überhaupt, um die Schiffe sauberer zu machen?

Der hohe Schadstoffausstoß, die großen Mengen an Abfall sowie die Abwasserentsorgung sind Kritikpunkte, die die Reedereien immer wieder zu hören bekommen. Als eine Reaktion darauf versuchen sie mit jedem neuen Schiff, auch umweltschonende Technik einzubauen, die beispielsweise die Schadstoffwerte verbessern sollen. Die Umweltverbände beobachten die Entwicklung ganz genau. Jedes Jahr gibt etwa der Naturschutzbund (NABU) eine Kreuzfahrtranking heraus.

Damit soll offengelegt werden, welche Reedereien mit neuen Technologien versuchen, die Umwelt weniger zu belasten. In dem aktuellen Ranking aus dem vergangenen Jahr liegen Aida Cruises, Costa und Tui Cruises mit ihren Schiffen auf den ersten zehn Plätzen, das heißt, diese Schiffe sind noch die sauberen Vertreter unter den umweltbelastenden Kreuzfahrtriesen. Besonders Aida und Costa konnten sich in Sachen Umweltschutz von den Konkurrenten absetzen. Anbieter wie MSC, Royal Caribbean und Norwegian Cruises schnitten in dem Ranking dagegen schlecht ab.

Trotz aller technischen Weiterentwicklungen schlagen die Umweltschützer Alarm.

Branche "darf sich nicht wegducken"

"Wer heute noch die Investitionen in Abgastechnik und höherwertigen Kraftstoff scheut, handelt absolut fahrlässig. Es kann nicht sein, dass weite Teile der Industrie ein gutes Geschäft auf Kosten von Umwelt, Klima und menschlicher Gesundheit machen und sich wegducken, wenn es um die Übernahme von Verantwortung geht", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Der internationale Kreuzfahrtverband Clia sieht das naturgemäß etwas anders. "Jedes Jahr investieren Clia-Mitgliedsreedereien erheblich in Technologien wie Abgasreinigungssysteme, Wasseraufbereitungs- und Abfallverwertungsanlagen oder Energie-Sparmaßnahmen, um die maritime Umwelt zu schonen", heißt es in einem Positionspapier.

LNG-Nutzung an Land

Jedes Mal, wenn ein neues Schiff eingeweiht wird, ist das Thema Umwelt im Fokus. So tüfteln Reedereien und der internationale Branchen-Verband auch an einer umweltschonenden Versorgung an Land. Die neue Technologie heißt "LNG", die Abkürzung für "Liquefied Natural Gas". Es soll während der Liegezeiten im Hafen eine emissionsarme Treibstoffalternative sein. Mit dieser Technologie werden Schadstoffe deutlich reduziert. Nach eigenen Aussagen ist die "AIDAprima" von Aida Cruises das erste Schiff, das diese Innovation eingeführt hat. Bei der neuen "Mein Schiff 5" gibt es zudem unter anderem eine neues Abwassernachbehandlungs-System, das dafür sorgen soll, dass keine umweltgefährdenden Substanzen ins Meer gelangen.

Nach Angaben der Kreuzfahrtverbandes werden jährlich 80.000 Tonnen Papier, Plastik, Aluminium und Glas von ihren Unternehmen recycelt. Der Branchenverband Clia weist außerdem darauf hin, dass die Branche weltweit eine Milliarde US-Dollar in innovative Umwelttechnologien investiert habe. Doch all diese Maßnahmen sind Kritikern nicht genug. Gerade riesige Schiffe wie die neue "Harmony of the Seas" mit ihren Mega-Maßen werden kritisch beäugt. Doch die großen Schiffe sind auch ein Indiz dafür, dass Kreuzfahrten stark nachgefragt werden, egal wie viel oder wenig sie die Umwelt belasten.

Quelle: ntv.de, sgu

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