Reise

Touristen im Mausoleum in Moskau Lenins Leichnam fasziniert noch immer

Allein die jährliche Pflege der Lenin-Leiche kostet 200.000 Euro.

Allein die jährliche Pflege der Lenin-Leiche kostet 200.000 Euro.

(Foto: picture alliance / ---/Sputnik/d)

Vor 100 Jahren führt Wladimir Iljitsch Lenin die Oktoberrevolution an, seitdem ist er eine Ikone. Seinen einbalsamierten Leichnam können Besucher in Moskau bestaunen - und das schon seit Jahrzehnten. Die Faszination für diese Schau ist ungebrochen.

100 Jahre nach der Oktoberrevolution in Russland ist Revolutionsführer Wladimir Iljitsch Lenin nicht nur historische Ikone und Touristenattraktion, sondern auch Einkommensquelle. "Ich fühle ein Band der Verwandtschaft mit ihm", sagt Dmitri und grinst schelmisch. Mit Spitzbart und Schlappmütze posiert er in der Nähe des Lenin-Mausoleums auf dem Roten Platz als Lenin-Double für Fotos mit Touristen. Zwei bis drei Mal pro Woche stehe er dort und verdiene sich etwas dazu. 500 Rubel (etwa 7 Euro) verlange er pro Bild. Wie viel er einnimmt, sei sein Geheimnis, sagte der ausgebildete Ökonom.

Ein Lenin-Darsteller auf dem Roten Platz.

Ein Lenin-Darsteller auf dem Roten Platz.

(Foto: picture alliance / Emile Alain D)

Nach Lenins Tod 1924 wurde der Leichnam einbalsamiert. Im Mausoleum liegt der mumifizierte Körper seit Jahrzehnten hinter Glas, ein Magnet für Touristen. Die Besucher dürfen übrigens nicht vor dem Leichnam stehen bleiben. Sie dürfen nur einen schnellen Blick auf Lenins Leichnam werfen. Sicherheitsleute beäugen die Besucher kritisch. Wer versucht, ein Foto zu machen, wird ermahnt und rausgeschickt. Nach einer Minute ist der Rundgang schon wieder vorüber.

200.000 Euro Kosten

Fast 200.000 Euro kostet Lenins Pflege pro Jahr nach Behördenangaben. Grund genug für viele, den Revolutionär endlich zu beerdigen. Rund zwei Drittel der Teilnehmer einer Umfrage des staatlichen Instituts WZIOM vom März 2017 sind für eine Beisetzung. Doch mehr als 30 Prozent wollen, das alles bleibt, wie es ist.

Die Kommunistische Partei fordert vom Staat Garantien, dass ihr Held im Mausoleum auf dem Roten Platz bleiben kann.  Für das Lenin-Double und seine Kollegen, die als Diktator Josef Stalin oder Präsident Wladimir Putin posieren, ist das nicht wichtig. "Wir stehen hier, um die jungen Generationen daran zu erinnern, dass es diese großen Anführer gab", sagte. "Bei den älteren Leuten ist Stalin beliebter, die jungen interessieren sich eher für Putin."

Quelle: ntv.de, sgu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen