Röst-Aroma ohne Müll Espressokocher für den Herd: So schmeckt Kaffee echt italienisch
18.09.2025, 10:18 Uhr
Aus der Espressokanne schmeckt der Kaffee vollmundig und intensiv.
(Foto: imago/Westend61)
Frisch aufgekochter Kaffee aus der Espressokanne vom Herd schmeckt besonders intensiv und macht keinen (Kapsel-) Müll. Hübsche Kaffeekocher gibt es aus Aluminium oder Edelstahl. Eine Kaffee-Expertin klärt auf, was beim Kauf zu beachten ist.
Wenn es vom Herd aus brodelt und zischt, wissen Liebhaber des vollmundigen Kaffeegeschmacks: Der Kaffee ist fertig! In Italien gehören Espressokannen zu jedem Haushalt dazu. Auch hierzulande lieben viele den original-intensiven Kaffee.
Das Aufkochen geschieht bei den kleinen Kochern mit weniger Druck als zum Beispiel in einer Siebträger-Maschine. Daher entsteht hierbei keine Crema (die schaumige goldbraune Schicht) und das Ergebnis schmeckt besonders "kompakt", erklärt Kaffee-Expertin Lisa Findeis.
Diese Espressokocher haben wir verglichen
- FLORINA Aluminium Espressokocher, 135 ml, UVP 12,90 Euro*
- Bialetti Moka Express, 190 ml aus Aluminium UVP 35,90 Euro*
- Bialetti New Brikka 2023, 100 ml aus Aluminium UVP 39,74 Euro*
- Bialetti Express Alpina, 130 ml aus Aluminium UVP 32,90 Euro*
- Alessi MDL02/3RFM Pulcina, für drei Becher, aus Gußaluminium UVP 95,00 Euro*
- Groenenberg Induktionskocher für 4 o. 6 Tassen aus Edelstahl UVP 39,99 Euro*
- Bialetti - New Venus Induktionskanne, 235 ml, aus Edelstahl UVP 45,90 Euro*
Espressokannen aus Aluminium
Ein Espressokocher aus Aluminium leitet Wärme sehr gut weiter, so Findeis. Dadurch könne die Extraktion des Kaffeepulvers positiv beeinflusst sein. Ein weiterer Vorteil sei das niedrige Gewicht. Espressokannen in 3-Tassen-Größe sind schon ab 300 Gramm Gewicht zu bekommen. Vor dem ersten Genuss sollte mit der Kanne mehrfach Wasser aufgekocht werden. Dadurch bildet sich eine Schicht, die verhindert, dass Aluminiumrückstände in den Kaffee gelangen. In die Spülmaschine darf die Kanne nicht, da würde die Schutzschicht wieder zerstört.
Weiterer Vorteil von Aluminiumkochern: Der niedrige Preis. Bereits ab etwa zwölf Euro sind Espressomaschinen in 3-Tassen-Größe zu bekommen. Für Modelle bekannter Design-Marken kann man auch bis an die 100 Euro ausgeben. Um die Lebensdauer zu erhöhen, solle man die Kannen immer sorgfältig reinigen, so Findeis. Die unbeschichteten Kocher würden sonst mit der Zeit auf die Säure reagieren.
Klassische Espressokocher aus Aluminium sind meist nicht für Induktionsherde geeignet. Spezielle Adapter ermöglichen es aber, sie auch dort zu nutzen. Bei einigen modernen Modellen sind spezielle Böden eingearbeitet, die den Einsatz auf einem Induktionsherd erlauben.
Achteckiger Klassiker: Bialetti Espressomaschine für den Herd
Die Kannen werden in ihrem Ursprungsland Italien "Caffettiera" oder "Moka" genannt. Erfunden hat sie in den 1930er Jahren Firmengründer Alfonso Bialetti (1888-1970). Die legendäre Mokkakanne ist inzwischen sogar im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) ausgestellt. Stilpuristen erfreuen sich an dem zeitlosen Design, das für guten Geschmack in jeglicher Hinsicht steht.
FLORINA Aluminium Espressokocher 3 Tassen (135 ml)
Die Espressokanne der polnischen Marke Florina ist optisch der Bialetti-Kanne nachempfunden. Laut Hersteller ist der Kocher für alle Herdarten geeignet.
Moka-Kanne Bialetti "New Brikka" 2023
Neben der Original-Kanne hat sich das Modell von Bialetti in verschiedene Formen und Farben weiterentwickelt. Auch die Kaffee-Expertin sieht die Weiterentwicklungen auf dem Markt: "So werden beispielsweise Aluminium Espressokocher mit Schutzbeschichtungen im Innern ausgestattet, wodurch weniger Kalkablagerungen entstehen", so Findeis. Die weiterentwickelten Kannen von Bialetti haben außerdem ein patentiertes Sicherheitsventil.
Bialetti "Express Alpina" Espressomaschine für 3 Tassen
Italienische Kult-Designmarke: Espressokanne von Alessi "Pulcina" für Induktion geeignet
Küchengeräte von Alessi dürften vielen wohlbekannt sein - zum Beispiel in Form des legendären Wasserkessels mit dem roten Vogel am Ausguss. Die italienische Designmarke hat mit illycaffé zusammen eine Espressokanne entwickelt. Das spezielle Design des Innenkörpers unterbricht laut Hersteller den Brühvorgang im richtigen Moment, bevor der Kaffee einen bitteren Nachgeschmack bekommt.
Espressokocher aus Edelstahl
Wer sich von der traditionellen Moka-Variante etwas wegbewegen will, liegt mit einer Espressokanne aus Edelstahl richtig. Die ist zwar meist schwerer als die Aluminium-Modelle, sind aber laut Expertin Findeis langlebiger und korrosionsbeständiger. "Ein weiterer großer Vorteil liegt darin, dass Edelstahl geschmacksneutral ist und der natürlichen Geschmack des Kaffees unverfälscht bewahrt wird", so Findeis. Auch sei die Reinigung einfacher, da die Edelstahl-Kannen meist in die Spülmaschine könnten.
Zudem eignet sich Edelstahl für alle Herdarten inklusive Induktion. Edelstahl leitet Wärme langsamer als Aluminium, sorgt aber für eine gleichmäßigere Temperaturverteilung und damit eine kontrollierte Extraktion.
Groenenberg Espressokanne aus Edelstahl mit Reduziersieb für 4 oder 2 Tassen
Die Firma Groenenberg aus dem Hunsrück will nachhaltiges Kaffeezubehör bieten. Dafür setzen sie nach eigenen Angaben auf Langlebigkeit sowie soziale und ökologische Verantwortung, beispielsweise einen klimaneutralen Versand. Der Edelstahl-Kaffeekocher für Induktionsherde kann von der 4-Tassen-Variante mithilfe des Reduziersiebs auf eine 2-Tassen-Variante verkleinert werden. Die Kanne darf in die Spülmaschine (dafür aber das Reduziersieb herausnehmen).
Bialetti "New Venus" Espressokocher aus Edelstahl für Induktion
Mit der modernen Form des New Venus Espressokochers will Bialetti "Qualität, Haltbarkeit und Stil" liefern. Die Kanne ist laut Hersteller aus besonders hochwertigem Edelstahl gefertigt.
Brühprinzip von Espressokochern
Wer zum ersten Mal mit einer Espressokanne auf dem Herd hantiert, kann etwas theoretischen Background gebrauchen: "Die Espressokanne erzeugt den Brühprozess durch Hochkochen des Wassers im unteren Kesselbereich des Kochers und erzielt einen Druck von etwa 1,5 Bar", so Findeis. Das auf dem Herd erhitzte Wasser steigt durch das Kaffeepulver in die obere Kammer. Bei Siebträgermaschinen wird mit deutlichen höherem Brühdruck gearbeitet (etwa 9 Bar). Das mache einen deutliche Unterschied im "Druck- und Brühprofil". Und insofern auch im Geschmack. Dieser rangiere von kräftig und vollmundig bis hin zu aromatisch mit bitterer Komponente. Also eher rustikal und röstig, da neben den aromatischen auch bittere Substanzen extrahiert würden.
Kaffeebohnen für den Espressokocher
Wer beim Thema Espresso direkt auf die allerfeinste Mahleinstellung der Kaffeemühle drehen will, sollte nochmal kurz stoppen. Denn: "Der Mahlgrad für den Espressokocher liegt typischerweise im mittelfeinen Bereich, bleibt jedoch gröber als die Mahlgradeinstellung für eine Siebträgermaschine", so Findeis. Auch beim Verhältnis Kaffee zu Wasser gibt es einen Unterschied. Das bewegt sich laut Findeis im Bereich 1:9,5 bis 1:10, je nach individueller Vorliebe. Anders als bei Siebträger-Maschinen, wo häufig mit einem Verhältnis von 1:2 bis 1:2,5 gearbeitet werde, also deutlich stärker.
Zubereitungs-Tipps vom Profi
Von Kaffee-Expertin Lisa Findeis gibt es noch einen entscheidenden Tipp für die Kaffeebereitung mit dem Espressokocher. Sobald der Kaffee gleichmäßig in den oberen Teil der Kanne fließe, solle man den Kocher vom Herd nehmen. Das würde einen übermäßig bitteren Geschmack verhindern. Und im Ergebnis einen harmonischen Espresso liefern.
Quelle: ntv.de