Totgeschwiegen "wie Voldemort" Armstrong fühlt sich unfair behandelt
11.06.2015, 10:35 Uhr
Lance Armstrong fährt bei einem Charity-Rennen im Juli wieder auf Frankreichs Straßen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Als Radrennfahrer hat Dopingsünder Lance Armstrong alle seine großen Titel verloren. Nach wie vor sieht er sich aber als Bauernopfer unter ganz vielen Sündern. Er alleine halte öffentlich den Kopf hin und werde deshalb gemieden – zu Unrecht.
Der gefallene Radsport-Superstar Lance Armstrong sieht sich auch knapp zweieinhalb Jahre nach seinem öffentlichen Dopinggeständnis als Bauernopfer einer verseuchten Fahrergeneration. "Wie heißt die Figur in Harry Potter, über die niemand sprechen kann? Voldemort? So ist es mit mir in allen Bereichen", sagte Armstrong.
Die US-Medien kritisierte der 43-Jährige besonders hart. Wenn man sich die Tour im amerikanischen Fernsehen ansehe oder darüber lese, dann sei es so, als dürfte man seinen Namen nicht nennen. Das könne und dürfe nicht so bleiben, die Leute seien schließlich nicht dumm.
Der Weltverband UCI hatte Armstrong im Oktober 2012 alle sieben Toursiege (1999 bis 2005) aberkannt.Die jeweils Zweitplatzierten - darunter dreimal Jan Ullrich (2000, 2001, 2003) und einmal Andreas Klöden (2004) - wurden nachträglich jedoch nicht zu Siegern erklärt. Für Armstrong ein heuchlerischer und unhaltbarer Zustand. "Jeder auf dieser Liste weiß, was in den 1990ern und 2000ern abgelaufen ist. Aber wenn man sich die Ergebnisse anschaut und es noch immer keinen Sieger, aber eine Gruppe von Zweit-, Dritt-, Viert- und Fünftplatzierten gibt, macht das überhaupt keinen Sinn.
Zurück zur Tour de France
Der Texaner, der die Einnahme der breiten Dopingpalette gestand, kehrt im Juli im Rahmen eines Charity-Rennens auf die Straßen Frankreichs zurück. Bei der von dem früheren englischen Fußball-Nationalspieler Geoff Thomas ins Leben gerufenen Veranstaltung nimmt eine Gruppe von Fahrern jede Etappe der kommenden Tour de France (4. bis 26. Juli) einen Tag vor den Profis in Angriff. Armstrong will sich an zwei bis drei Tagen beteiligen. Dafür war er unter anderem von UCI-Präsident Brian Cookson kritisiert worden.
In Frankreich rechnet er trotz seiner Vergangenheit mit positiven Reaktionen der Fans. "Die Leute denken, ich hätte dieses schlechte Verhältnis zu dem Land und seinen Einwohnern. Aber ich bin gern dort, ich liebe Frankreich", sagte Armstrong.
Quelle: ntv.de, hul/sid