Dohas Anti-Doping-Labor suspendiert Bach erwartet Olympia-Bewerbung von Katar
15.11.2016, 11:13 Uhr
Hat wohl Bock auf Katar: Thomas Bach.
(Foto: dpa)
Zweimal hat sich Katar bereits um die Austragung von Olympischen Spielen beworben. Zweimal scheidet das Emirat in der Vorauswahl aus. Ein dritter Versuch soll nun endlich erfolgreich sein. Zuspruch gibt es ausgerechnet von oberster IOC-Stelle.
IOC-Präsident Thomas Bach hat Katar Hoffnungen auf die Ausrichtung der Olympischen Spiele gemacht. "Es liegt an Katar. Ich kann mir vorstellen, dass Katar eines Tages ein Kandidat für die Ausrichtung der Olympischen Spiele sein wird", sagte Bach in Doha. Derzeit laufe der Bewerbungsprozess für die nächsten Spiele. Die katarische Hauptstadt ist Veranstaltungsort der Hauptversammlung der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees.
Erst vergangenen Monat hatte Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, gesagt, dass Sommerspiele in Katar möglich sind. Man könne die Spiele im Kalenderjahr nach hinten verschieben, wenn sich der Golfstaat jemals erfolgreich bewerben sollte, um die heftige Sommerhitze zu umgehen. Das Emirat, das Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 sein wird, hat öffentlich erklärt, dass es sich für zukünftige Spiele bewerben wolle, nachdem seine Bewerbungen für 2016 und 2020 in der Vorauswahl gescheitert waren.
"Man hätte früher nachdenken sollen ..."
Indes sorgen Menschenrechtsverletzungen auf den Baustellen des Landes sowie Korruptionsvorwürfe rund um die Bewerbung immer wieder für Negativschlagzeilen. Zuletzt wurde in Katar die Straßenrad-WM unter klimatischen Extrembedingungen und begleitet von heftiger Athletenkritik ausgetragen. "Man hätte früher nachdenken sollen, bevor die Gelder geflossen sind, wohin man die WM vergibt, damit man die Gesundheit der Sportler nicht aufs Spiel setzt", erklärte beispielsweise der deutsche Top-Sprinter André Greipel gegenüber der "Sport Bild".
Unmittelbar vor Beginn der Generalversammlung sorgte zudem die Nachricht von der Suspendierung des Anti-Doping-Labors in Doha durch die Welt-Anti-Doping-Agentur für Aufsehen. Die Wada entzog zunächst für vier Monate die Akkreditierung. Das Labor habe neue, strengere Richtlinien nicht eingehalten. Details nannte die Agentur nicht. "Es hat nichts mit Betrug zu tun. Es geht um Abläufe, bei denen wir der Meinung sind, dass sie korrigiert werden müssen", erklärte der stellvertretende Generaldirektor Rob Koehler. Die Suspendierung, die rückwirkend ab dem 7. November gilt, verbietet dem Labor jegliche Anti-Doping-Tests wie etwa die Analyse von Urin- und Blutproben. Diese müssen nun zu einem anderen Wada-akkreditierten Labor transportiert werden.
Unterdessen verteidigte Bach seine Agenda 2020. Ohne das Reformprojekt hätte es keinen Bewerber für die Sommerspiele 2024 gegeben. Paris, Los Angeles und Budapest sind derzeit als Kandidaten für die Abstimmung 2017 in Lima übrig geblieben, nachdem sich Hamburg und Rom zurückgezogen hatten.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid