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"Wir müssen ihnen weh tun" "Bad Boys" brennen jetzt auf Katar

In WM-Form: Dagur Sigurdsson und seine Handballer.

In WM-Form: Dagur Sigurdsson und seine Handballer.

(Foto: imago/Agentur 54 Grad)

Nach der titelreifen Vorstellung gegen Kroatien ist die Vorfreude der deutschen Handballer auf das WM-Achtelfinale gegen Vize-Weltmeister Katar enorm. Auf der Reise von Rouen nach Paris haben die "Bad Boys" viel Selbstvertrauen im Gepäck.

  Abwehrhüne Hendrik Pekeler suchte Zerstreuung bei seiner Lieblingsserie "Elementary", Keeper Andreas Wolff gönnte sich ein Nickerchen, und Bundestrainer Dagur Sigurdsson tüftelte schon am Masterplan für das Achtelfinale gegen Vize-Weltmeister Katar: Entspannt, und doch voll fokussiert nahmen die deutschen Handballer am Tag nach der Kroatien-Gala die K.o.-Phase der WM in Angriff. "Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Paris", hatte Sigurdsson gesagt, bevor er in den Bus kletterte: "Wir haben gut gespielt und sind in guter Verfassung. Aber es ist noch nichts gewonnen."

  Nach dem Gruppensieg mit der Optimalausbeute von fünf Siegen in fünf Spielen reisten die selbsternannten "Bad Boys" am Vormittag bestens gelaunt von Rouen aus in die französische Hauptstadt. Dort treffen sie am Sonntag (18 Uhr/im n-tv.de Liveticker und auf handball.dkb.de) auf die Weltauswahl Katars.

Der Asienmeister sei "ein starker Gegner. Wir müssen hellwach sein", sagte Sigurdsson: "Wir können viel kaputt machen, wenn wir nicht von Anfang an da sind." Sein zweifellos vorhandenes Potenzial hatte das mit zahlreichen eingekauften Legionären verstärkte Team von Startrainer Valero Rivera zum Vorrundenabschluss gegen Olympiasieger Dänemark (29:32) angedeutet, als es im zweiten Abschnitt schon 20:15 führte, ehe die Skandinavier doch noch vorbeizogen.

"Alles andere als ein Selbstläufer"

Der WM-Zweite ist für DHB-Vizepräsident Bob Hanning trotz Vorrundenplatz vier der "schwerste Gegner, den man als Gruppensieger kriegen kann. Das ist alles andere als ein Selbstläufer". Hanning forderte, die deutschen Spieler müssten "das Bad-Boy-Image leben. Wir müssen ihnen weh tun und um jeden Zentimeter kämpfen, damit sie den Spaß am Spiel verlieren."

An der Einstellung dürfte allerdings kaum ein Zweifel bestehen. Mit imponierender Selbstverständlichkeit rief das deutsche Team im Gruppenfinale gegen Kroatien (28:21) seine beste Turnierleistung ab und präsentierte sich schon jetzt in Titelform. Vor allem an der aggressiven deutschen Defensive um Abwehrchef Finn Lemke bissen sich die Kroaten die Zähne aus.

"Wenn man weit kommen will, braucht man eine gute Abwehr. Das ist der Grundstein für uns", sagte Europameister Pekeler. Tatsächlich ließ die Vorstellung der deutschen Mannschaft Erinnerungen an den EM-Triumph von Krakau aufkommen. Knallhart, kompromisslos, kaum zu bezwingen: Im Abwehrzentrum verrichtete der erst kurz vor dem Kroatien-Spiel nachnominierte Pekeler zusammen mit Lemke und Patrick Wiencek Schwerstarbeit. Dahinter lief Torhüter Wolff heiß, entschärfte 44 Prozent der kroatischen Würfe.

Die Turniermannschaft ist wieder da

"Auch wenn es abgedroschen klingt: Deutschland ist eine Turniermannschaft", sagte Teammanager Oliver Roggisch. 40 Minuten lang sei die Abwehr gegen Kroatien "Weltklasse" gewesen. "Wenn wir das über 60 Minuten hinbekommen, wird es für jede Mannschaft der Welt schwer, uns zu schlagen. Das muss jetzt unser Ziel sein." Coach Sigurdsson warnte unterdessen vor verfrühter Selbstzufriedenheit. "Wir fangen wieder bei Null an", sagte der Isländer: "Jetzt kommen die K.o.-Spiele. Die haben einen eigenen Charakter. Jedes Spiel ist gefährlich."

Grund für ernsthafte Sorgen gibt es allerdings nicht. Alles Spieler sind fit und brennen auf die nächsten Aufgaben - das unterstrich auch Hanning: "Wir haben rechtzeitig ins Turnier gefunden. Die Mannschaft hat hervorragend verteidigt und ist mit den Torhütern in der Lage, große Spiele zu gewinnen."

Quelle: ntv.de, Christoph Stukenbrock/Marc Plönnes, sid

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