Federer und Murray weiter Becker lobt Petkovic bei US Open
02.09.2015, 10:16 Uhr
"Ich vertraue ihm irgendwie": Andrea Petkovic.
(Foto: imago/Hasenkopf)
Während sich Favoriten wie Andy Murray und Roger Federer keine Blöße geben, lichtet sich das Feld der deutschen Tennisprofis bei den US Open. Bei den Männern schafft es allein Philipp Kohlschreiber in Runde zwei. Auch Andrea Petkovic und Sabine Lisicki sind weiter.
Tennisprofi Andy Murray ist bei den US Open in New York in die zweite Runde eingezogen. Der Schotte siegte mit 7:5, 6:3, 4:6, und 6:1 gegen den Australier Nick Kyrgios. Murray trifft nun auf den Franzosen Adrian Mannarino. Kyrgios war zuletzt vor allem dadurch aufgefallen, dass er den Schweizer Stan Wawrinka auf dem Platz beschimpft, damit für große Empörung gesorgt und sich seinen Status als böser Junge redlich verdient hatte. Im Spiel gegen Murray lamentierte Kyrgios zwar viel, verhielt sich aber insgesamt fair - wohl auch, weil er weiß, dass ihm beim nächsten Aussetzer eine Sperre droht. "Ich bin auf dem richtigen Weg", beteuerte er.
Roger Federer hat derweil seine Auftakthürde noch eine Nummer lockerer genommen und bei seinem Weg in die zweite Runde nur fünf Spiele abgegeben. Der Schweizer bezwang den Argentinier Leonardo Mayer in 77 Minuten mit 6:1, 6:2 und 6:2. Sein Landsmann Stan Wawrinka hatte beim 7:5, 6:4 und 7:6 (8:6) gegen Albert Ramos-Vinolas aus Spanien etwas mehr Mühe. Und die Deutschen? Geht so. Philipp Kohlschreiber hat als einer von sieben Startern die erste Runde überstanden. Auch Sabine Lisicki und Andrea Petkovic sind weiter, zuvor hatten sich bereits Angelique Kerber und Mona Barthel für die zweite Runde qualifiziert. Ein Überblick:

"Heilfroh, dass ich seinen Angriff noch mal abwehren konnte": Philipp Kohlschreiber.
(Foto: imago/Hasenkopf)
Philipp Kohlschreiber - Alexander Zverev: Erst nach 3:22 Stunden stand der 6:7 (0:7), 2:6, 0:6, 6:2 und 6:4-Sieg der deutschen Nummer eins fest. Kohlschreiber war danach "doppelt happy" und "heilfroh, dass ich seinen Angriff noch mal abwehren konnte". Zverev zeigte sich stolz, aber nicht froh. Das Talent aus Hamburg vergab im fünften Satz einen Breakball zum 5:4, empfahl sich jedoch für einen Einsatz im Davis Cup an der Seite von Kohlschreiber Mitte September in der Dominikanischen Republik. Benjamin Becker - Denis Istomin: Becker gewann den ersten Satz, scheiterte aber mit 7:6 (11:9), 4:6, 4:6 und 1:6 wie im Vorjahr in der ersten Runde. Der 34-Jährige verlor im sechsten Match zum fünften Mal gegen den Usbeken. Dustin Brown - Robin Haase: Bitter für Brown, in Wimbledon noch strahlender Sieger gegen Rafael Nadal: Auch eine 2:0-Satzführung reichte nicht, am Ende hieß es gegen den Niederländer Haase 6:4, 6:4, 3:6, 5:7 und 4:6.
Angelique Kerber - Alexandra Dulgehru: Ein überzeugender Auftakt der deutschen Nummer eins, die nach dem 6:3 und 6:1 zurecht sehr zufrieden war. "Ich habe mich vom ersten Punkt an gut gefühlt und bin letztlich sehr stolz auf mein Spiel. Ich hatte nur einen kleinen Hänger drin, daraus will ich lernen." Nächste Gegnerin ist die Südtirolerin Karin Knapp. Andrea Petkovic - Caroline Garcia: Mit einem Kraftakt und mentaler Stärke schaffte die Darmstädterin am Ende einen 3:6, 6:4, 7:5-Erfolg. "Der Sieg gibt extremes Selbstbewusstsein. Es gibt immer schwierige Momente in einem Grand Slam", sagte Petkovic, die sich über ein Lob von Boris Becker freute. Der dreimalige Wimbledonsieger und Trainer des Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic gratulierte Becker ihr zu ihrer mentalen Härte. "Ich vertraue ihm irgendwie. Er gibt mir immer eine ehrliche Antwort. "Nach ihrem Drittrunden-Aus bei den French Open hatte sich Becker beim Essen zur geknickten Petkovic gesetzt, sie bedankte sich später per E-Mail. Seitdem durfte sich die Weltranglisten-18. den einen oder anderen Tipp holen, einen regelmäßigen Kontakt oder gar eine feste Beratertätigkeit gibt es nicht, man ist sich eher freundschaftlich verbunden. "Es ist ganz gut, jemanden zu haben, der außerhalb des Orbits ist", erklärte Petkovic. Nun geht es gegen die Russin Jelena Wesnina.
Sabine Lisicki -Alexandra Sasnowitsch: Entspannt kommentierte Lisicki das 6:1, 6:4 über die 21 Jahre alte Qualifikantin aus Weißrussland, die sie zuvor nicht kannte: "Ich habe gleich die Kontrolle über das Match gehabt und mit einem Ass ausserviert - was will man mehr?" Am Donnerstag wartet Camila Giorgi aus Italien. Carina Witthöft - Garbine Muguruza: Am Ende stand für Witthöft mit 2:6, 4:6 die zweite Niederlage gegen die Spanierin, doch die Hamburgerin verkaufte sich gegen die Wimbledon-Finalistin immerhin so teuer, wie es ihr eben möglich war.
Julia Görges - Anna Schmiedlova: Die Achtelfinal-Teilnahmen von Görges bei den Australian und French Open waren bislang die einzigen deutschen Grand-Slam-Lichtblicke in diesem Jahr. In New York war mit 3:6, 4:6 gegen die Slowakin Schmiedlova sofort Schluss. Mona Barthel - Zwetana Pironkowa: Trotz eines 2:5-Rückstandes im zweiten Satz gewann Barthel am Ende mit 5:7, 7:6 (7:4), 6:1 auch das zweite Duell gegen die Bulgarin. In der zweiten Runde wartet die Weißrussin Olga Goworzowa. Annika Beck - Jelena Ostapenko: Beck startete schlecht gegen die 18 Jahre alte Qualifikantin aus Lettland, fand ins Match zurück - und scheiterte nach einem engen dritten Satz am Ende doch mit 4:6, 6:1, 4:6. Laura Siegmund - Petra Kvitova: Die zweimalige Wimbledonsiegerin Kvitova war für Qualifikantin Siegemund wie erwartet zu stark im abschließenden Abendmatch im Arthur-Ashe-Stadium. Nach einer Stunde stand die 1:6, 1:6-Niederlage fest. Immerhin: Die Außenseiterin traute sich was und riskierte viel.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid