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Teamchef schwärmt vom Radprofi Bitteres Tief endet für Kämna emotional auf dem Ätna

Sein zweiter Etappen-Erfolg bei einer großen Rundfahrt ist für Kämna ein ganz besonderer.

Sein zweiter Etappen-Erfolg bei einer großen Rundfahrt ist für Kämna ein ganz besonderer.

(Foto: dpa)

Beeindruckend zurück bei den ganz Großen: Lennard Kämna gewinnt beim Giro d'Italia direkt die erste schwere Prüfung. Für den 25-Jährigen ist es erst der zweite Etappen-Erfolg bei einer großen Rundfahrt. Nach dem ersten bei der Tour de France 2020 muss er sich aus einem tiefen Loch herauskämpfen.

Lennard Kämna prostete seinen Teamkollegen mit einem frischen Glas Sekt zu, bedankte sich mit einer kurzen Sieger-Rede für das Vertrauen in seine Fähigkeiten und genoss beim ersten Schluck den Applaus im Hotel-Restaurant. Sichtlich zufrieden und auch leicht gerührt feierte der 25-Jährige vom deutschen Team Bora-hansgrohe seinen zweiten Triumph bei einer großen Landesrundfahrt nach dem Etappen-Erfolg bei der Tour de France 2020 und untermauerte damit noch einmal seine glänzende Form.

Nach seiner Triumphfahrt rollte Lennard Kämna bei der sechsten Etappe am Nachmittag mit dem Hauptfeld im Schongang ins Ziel. Der Franzose Arnaud Demare gewann im Massensprint und setzte sich nach 174 km bei Gegenwind auf der flachen Zielgeraden in der Hafenstadt Messina durch. Kämna bleibt damit im Gesamtklassement mit 39 Sekunden hinter dem Spanier Juan Pedro Lopez vom Team Trek-Segafredo auf Rang zwei und verteidigte die Führung in der Bergwertung erfolgreich.

"Ich habe es wirklich genossen. Lasst uns jetzt den Moment genießen, Cheers", sagte Kämna am Dienstag nach seinem beeindruckenden Sieg am Ätna auf der 4. Etappe des Giro d'Italia. "Ich hatte fast gedacht, ich habe es verloren. Ich bin sehr, sehr glücklich. Dieser Sieg nimmt viel Druck", hatte Kämna bereits nach dem Rennen gesagt.

Unverkennbar, Kämna hat wieder Spaß am Radsport - angesichts eines Tiefs im Vorjahr keine Selbstverständlichkeit. Keine Tour de France, keine Olympischen Spiele, keine WM - Kämna nahm sich eine dringend benötigte Auszeit. Der Kopf, nicht die Beine bremsten ihn aus.

"Die Erleichterung ist groß"

Zwischen Mai 2021 und Februar dieses Jahres bestritt der hochveranlagte Youngster aus Wedel kein Rennen auf der Straße. Die Unterstützung seines Teams war ihm dennoch sicher. Ralph Denk, Teammanager bei Bora, nahm sich seines Schützlings persönlich an. "Als es ihm nicht gut ging, habe ich das zur Chefsache gemacht", sagte Denk.

Bei einem langen Mittagessen im kleinen Kreis, in dem Denk selbst kochte, wurde das weitere Vorgehen besprochen. Denk legte Kämna etwa einen Start im Oktober beim Mountainbike-Rennen Cape Epic in Südafrika nahe. Die Idee, Kämna "Afrika und eine andere Disziplin in unserem Sport zu zeigen", fruchtete. Kämna fand seine Balance wieder.

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Umso stolzer ist Denk auf den Erfolg am Ätna. "Die Erleichterung ist groß beim Team und bei mir persönlich", sagte Denk: Kämna, so der 48-Jährige, sei ihm im letzten Jahr durch die ganze Geschichte mit Pause und Auszeit, "sehr, sehr ans Herz gewachsen." Er habe persönlich "viel Energie" in das "Projekt Lennard" reingesteckt, sagte Denk: "Deshalb sind solche Siege wie gestern natürlich nochmal ein Stück weit emotionaler."

Womöglich können Kämna, Denk und Bora-hansgrohe bald noch einmal jubeln. Weitere Tageserfolge auf dem Weg zum Giro-Finale am 29. Mai in Verona sind nicht auszuschließen. Denk hat eine große Hoffnung: "Dass wir noch eine große, gemeinsame und lange Zukunft haben."

Quelle: ntv.de, ara/dbe/sid

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