Sport

Schweden-Happen im Schnellcheck C'mon, Sweeeeeeeeeengland!

Den Swag haben die Engländer längst aufgedreht.

Den Swag haben die Engländer längst aufgedreht.

(Foto: REUTERS)

Es ist passiert! England steht zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert im WM-Halbfinale. Bis zum fußballerischen Nirwana heißt's jetzt: Nur noch zweimal gewinnen! Langsam is football wirklich coming home.

Was ist passiert?

Bitten setzen Sie sich, denn: England steht im WM-Halbfinale. Ja, richtig gelesen: England. Die ultimative Fußball-Trauma-Truppe, auch bekannt als "Three Lions". Und dafür, sich wegen verpasster Chancen auf Turnier-Großtaten nach der obligatorischen Blamage (schöne Grüße aus Island!) regelmäßig selbst in den Hintern zu beißen. Und jetzt? Tatsächlich WM-Halbfinale. Zum ersten Mal seit 1990. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Seit Gary Linekers Umschulung vom englischen Tor- zum Twittergott. Zwei Kopfballtore gegen befürchtet ideenlose Schweden von Janne Andersson genügten dem Team von Wundertrainer Gareth Southgate, um bis auf zwei Schritte an die fußballerische Unsterblichkeit heranzurücken - und Zlatan Ibrahimovic ein besonders feines Wembley-Erlebnis zu bescheren. Schwedens "Fußball-Gott" muss wegen einer verlorenen Wette mit David Beckham ein England-Spiel im "Three Lions"-Leibchen verfolgen. Und in der Halbzeitpause statt Köttbullar eine Portion Fish & Chips verputzen.

Teams & Tore

Schweden: Olsen - Krafth (85. Jansson), Lindelöf, Granqvist, Augustinsson - Larsson, Ekdal - Claesson, Forsberg (65. Olsson) - Berg, Toivonen (65. Guidetti); Trainer: Andersson
England: Pickford - Walker, Stones, Maguire - Henderson (85. Dier) - Trippier, Alli (77. Delph), Lingard, Young - Sterling, Kane; Teammanager: Southgate
Tore: 0:1 Maguire (30.), 0:2 Alli (59.)
Schiedsrichter:
Björn Kuipers (Niederlande)
Zuschauer: 41.000
Gelbe Karten: 87. Maguire

Der England-Coup im Spielfilm

30. Minute TOOOOOOR FÜR ENGLAND: Es gibt einen Standardgott, und der ist Engländer. 80 Prozent der zehn WM-Tore sind nach ruhenden Bällen entstanden, ganz weit oben in der Hitliste: Ecken, Ecken, Ecken. So viel zum Thema Geheimwaffe. In dem Fall tritt Ashley Young die Kugel auf Harry Maguire, der (warum auch immer) von Emil Forsberg betreut wird - und den Ball per Kopf aus elf Metern in die Maschen wuchtet.

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(Foto: REUTERS)

47. Minute: Riesentat von Pickford (I): Während sich seine Mitspieler gedanklich noch in der Kabine befinden, rettet Englands Keeper ihnen und sich heroisch die Führung. Gegen einen Kopfballschuss von Marcus Berg. Nix bumm.

59. Minute, TOOOOOR FÜR ENGLAND: Nanu, ein englisches Tor aus dem Spiel heraus? Aber ja: Wie beim Handball schieben die "Three Lions" die Kugel um den schwedischen Strafraum herum, ehe Jesse Lingard hineinflankt – und den wunderbar ein- und freigelaufenen Dele Alli findet. Der nickt kurz anerkennend dem Flankengeber zu und dann unhaltbar ins Tor. Bumm - und die Entscheidung?

62. Minute: Riesentat von Pickford (II): Schweden sammelt fast so viele Pässe wie IOC-Boss Thomas Bach, am Ende steht Viktor Claesson im englischen Strafraum frei. Aus Nahdistanz zimmert er den Ball aufs Tor - und sieht, wie ihn Pickford wegneuert. Himmel, röv och tråd!

71. Minute: Fußball als Fortsetzungsroman, denn: Riesentat von Pickford (III). Wieder Berg, diesmal per Fuß aus elf Metern. Wieder Pickford, diesmal mit ganz viel Fingerspitzengefühl. Und natürlich: Wieder kein schwedisches Tor.

93. Minute: Noch zwei Minuten auf der Uhr. Und Englands Fans? Singen schon "Football's coming home". Hühnerfellatmosphäre in Samara.

Was war gut?

Der Hashtag. #SWEENG. Klingt, non? Deswegen schicken wir die englische Delegation mit einem fetten C'mon, Sweeeeeeeeeengland ins Halbfinale (merkt beim durchschnittlich besoffenen Pub-Publikum eh keiner mehr, ob jetzt Swengland oder England gegrölt wird). Apropos Pub - sind die zwischenzeitlichen Bier-Engpässe auf der Insel eigentlich behoben? Schockschwerenot! Müssen wir uns Sorgen machen, dass die Briten sich am Mittwochabend mit Pimm's ins fußballerische Nirwana schießen müssen? Bloody hell, das wär' ja was.

Was war schlecht?

Schlecht? Ach, das kann man so nicht sagen. Unterirdisch war's, und zwar das Kopfballspiel der schwedischen Abwehr. Hätte man vor dem Spiel aufzählen sollen, bei welchen Kernkompetenzen die Schweden tatsächlich leichte Vorteile für sich reklamieren können, dann wäre die Luftabwehr im eigenen Strafraum wohl dabei gewesen. Im Spiel dann aber: Nix da! Die Svenska Flygvapnet mit ihren Chef-Piloten Victor Lindelöf und Andreas Granqvist blieb auf dem Boden, abgehoben ist an diesem Nachmittag nur die Royal Airforce.

Was war die Zahl des Tages?

15. So viele Torschüsse feuerte Schwedens Marcus Berg bei der Russland-WM in fünf Spielen ab. Problemchen: Heraus kamen exakt null Tore, obwohl sogar vier Großchancen dabei waren. Aber: Waren halt alle nicht drin. Weshalb Berg jetzt als der WM-Spieler heimfahren muss, der in Russland die meisten Torschüsse ohne Tor abgegeben hat. Tja, werden sie jetzt beim Hamburger SV vermutlich sagen.

Und sonst so?

Die Engländer hatten bei ihrem Halbfinaleinzug göttlichen Beistand: Der Erzbischof (!) von Canterbury (!!) hat in der Kirche (!!!) zugeguckt (!!!!). COME ON ENGLAND!!!!! Was für 1e coole Socke. Und Schweden? Die haben immerhin ihren (selbsternannten) I AM "Fußballgott" ZLATAN - wenn auch bald im England-Trikot.

Der Tweet zum Spiel

 

Quelle: ntv.de

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