Legendärer US-Übungsleiter Der größte Rivale schickt Coach K in Rente
03.04.2022, 10:29 Uhr
Krzyzewski bei der Siegerehrung der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.
(Foto: imago/Sven Simon)
Dreimal Olympiasieger, zweimal Weltmeister: Mit Team USA gewinnt Mike Krzyzewski alles, was es zu gewinnen gibt. Viel prägender aber wirkt er am College, an der Duke University. 42 Jahre lang steht der Basketball-Coach dort an der Seitenlinie. Jetzt aber ist Schluss.
Seinen Platz in der Ruhmeshalle des Basketballs hat Mike Krzyzewski längst sicher, und das ist keine Floskel. Schon 2001 wurde der heute 75-Jährige in die Hall of Fame aufgenommen, was ihn nicht davon abhielt, seiner ohnehin schon eindrucksvollen Karriere noch ein paar Höhepunkte hinzuzufügen. Nun aber, nach 42 Jahren als Coach der Duke University, verabschiedet sich einer der erfolgreichsten Trainer seines Sports in den Ruhestand.
Fünfmal führte er die Duke Blue Devils zum prestigeträchtigen Titel im US-amerikanischen College-Basketball, zum Sieg im legendären Finalturnier, in der March Madness. Einen sechsten Titel verhinderte jetzt allerdings der große Rivale, die University of North Carolina. Im Halbfinale des diesjährigen Turniers unterlag das Team von Coach K vor mehr als 70.000 Zuschauern den Tar Heels mit 77:81, es bleibt damit bei den Triumphen 1991, 1992, 2001, 2010 und 2015. Erfolgreicher ist nur John Wooden, der einst UCLA (University of California, Los Angeles) zu zehn Meisterschaften geführt hatte.
"Es ging hier nicht um mich", sagte Krzyzewski nach seinem letzten Spiel für in Durham/North Carolina beheimatete Uni: "Ich habe in meiner ganzen Karriere stets gesagt, dass meine Saison so enden sollen, dass meine Spieler entweder Tränen der Freude oder der Trauer vergießen. Denn dann weißt du, dass sie alles gegeben haben. Ich selbst werde irgendwann auf meine Weise mit all dem umgehen."
Nur eine einzige, ganz bittere Niederlage mit Team USA
Krzyzewski tritt als Trainer mit den meisten Siegen im College-Basketball ab, 1202 erreichte sonst niemand. 1980 hatte er die Blue Devils übernommen, nachdem er zuvor von 1975 für die Auswahl der United States Military Academy, kurz Army, gecoacht hatte - für die er während seiner eigenen Universitätszeit als Guard aufgelaufen war. Seine ersten Erfahrungen an der Seitenlinie sammelte er als Assistent von Bob Knight, selbst eine Legende, die fast 30 Jahre lang die University of Indiana betreut hatte.
Allerdings feierte Coach K nicht nur am College bemerkenswerte Erfolge, auch seine elf Jahre als Nationaltrainer der USA sind von Titeln geprägt. 2008 führte er das "Redeem Team" um Kobe Bryant zur olympischen Goldmedaille, so wie auch 2012 und 2016 jeweils mit Topscorer Kevin Durant. Dazu kamen zwei Weltmeistertitel (2010 und 2014). Ein einziges Spiel verlor Krzyzewski mit Team USA. Nach der Halbfinalpleite bei der WM 2006 gegen Griechenland - die er als schlimmsten Tag seiner Karriere bezeichnete - musste sich der Coach mit Bronze begnügen.
Seinen Spitznamen hat der in Chicago geborene Sohn polnischer EItern seinem für amerikanische Sprecherinnen und Sprecher komplizierten Nachnamen zu verdanken, in den USA steht Coach K längst Synonym für erfolgreichen Basketball. Die Liste der NBA-Profis, die von den Blue Devils den Sprung in die beste Liga der Welt geschafft haben, ist gefühlt endlos. Allein in der laufenden Saison liefen mehr als 20 ehemalige Duke-Akteure in der NBA auf, darunter die Superstars Kyrie Irving, Jayson Tatum und der aktuell langzeitverletzte Zion Williamson.
Nach mehr als vier Jahrzehnten endet nun jedoch seine Krzyzewskis Zeit in Durham, für ihn übernimmt sein langjähriger Assistenzcoach Jon Scheyer. Der wiederum selbst von 2006 bis 2010 im Trikot der Blue Devils aufgelaufen war.
Quelle: ntv.de, tsi