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Unterbrechung bei Fahrer Nr. 1 Der nächste Horror-Sturz beim Ski-Weltcup

Gino Caviezel ist der nächste Verunglückte in Bormio.

Gino Caviezel ist der nächste Verunglückte in Bormio.

(Foto: REUTERS)

Gleich der erste Starter beim Super-G in Bormio sorgt für den nächsten Schock beim Weltcup-Wochenende. Gino Caviezel verunfallt nach nicht einmal einer Minute Rennzeit und muss mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Sein Unglück wird die Diskussionen weiter anfachen.

Wieder ein Ski-Drama beim Weltcup in Bormio: Gino Caviezel ging beim Super-G als erster Fahrer an den Start - sein Rennen dauerte allerdings nur knapp 50 Sekunden. Dann stürzte der Schweizer schwer, musste lange behandelt werden, ehe er mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde.

An einem Tor vor dem berühmten "San-Pietro-Sprung" fädelte Caviezel ein, verlor einen Ski und rutschte den Steilhang herab. In der TV-Übertragung waren seine Schreie beim Aufprall zu hören. Erst deutlich weiter unten blieb der 32-Jährige auf der Piste liegen. Er war bei Bewusstsein und deutete mehrfach auf sein rechtes Knie. Bislang ist nichts über seine Verletzungen bekannt. "Keine schönen Bilder", sagte sein Schweizer Teamkollege, Superstar Marco Odermatt im ZDF. "Wenn man diese Woche sieht und gesund von Bormio abreist, ist Priorität Nummer eins schon erfüllt."

Caviezel ist der nächste Spitzenfahrer des alpinen Skizirkus, der bei diesem Weltcup im italienischen Bormio verunglückt. Am Freitag war der Franzose Cyprien Sarrazin beim Abfahrtstraining schwer gestürzt und musste ebenfalls mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Er erlitt ein intrakranielles Hämatom, eine Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten, das noch in der Nacht eine Operation im Krankenhaus von Sondrio erforderte. Darüber hinaus erlitt Sarrazin Verletzungen am Knöchel und an den Wirbeln. Sarrazin war danach in ein künstliches Koma versetzt. Der Eingriff am Kopf sei aber "gut verlaufen", hatte der französische Skiverband FFS am Samstag mitgeteilt, und gab bekannt, Sarrazin sei "wach und bei Bewusstsein".

Auch der Italiener Pietro Zazzi hatte nach einem Sturz im Training mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden müssen, zudem waren Kyle Negomir aus den USA und Caviezels Teamkollege Josua Mettler gestürzt.

Großer Ärger nach Sarrazins Sturz

Sarrazin war im vergangenen Winter mit seinen vier Siegen in Wengen, bei den beiden Abfahrten in Kitzbühel sowie in Bormio in die Weltelite vorgestoßen. Wie lange er ausfällt, ist ungewiss. "Er wird für einen noch unbestimmten Zeitraum unter Beobachtung bleiben", teilte die FFS mit. Sarrazin, den lange der Ruf eines Sturzpiloten verfolgte, lag schon 2018 nach einem furchterregenden Sturz auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen auf der Intensivstation.

Sein Unfall in Bormio löste umgehend Diskussionen über die Präparierung der berüchtigten Stelvio aus, die als eine der schwierigsten Strecken im Weltcup gilt: Dort herrsche "Überlebenskampf", sagte Superstar Marco Odermatt aus der Schweiz. Vor allem Sarrazins Teamkollege Nils Allegre war aufgebracht: "Sie wissen nicht, wie man eine Strecke präpariert. Seit 40 Jahren präparieren sie Strecken, aber sie wissen nichts - außer, wie man sie gefährlich macht."

Allegre ging sogar so weit, den Organisatoren die Eignung als Gastgeber der Olympischen Spiele abzusprechen: Bormio ist im Februar 2026 Schauplatz der alpinen Männer-Rennen. Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Ski- und Snowboard-Verbandes FIS, wollte die Kritik dennoch nicht so stehen lassen: Sie sei "nicht ganz gerechtfertigt", sagte der Südtiroler und ergänzte, er kenne "niemanden, der eine 3,5 Kilometer lange Strecke gleichmäßig präparieren kann".

Möller sorgt für Überraschung

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An diesem Sonntag wurde der Super-G nach gut 20-minütiger Unterbrechung nach dem Abtransport von Caviezel fortgesetzt. Es gewann der Norweger Fredrik Möller und sorgte damit für die zweite Überraschung innerhalb von 24 Stunden. Am Tag nach dem Sieg des Schweizers Alexis Monney in der Abfahrt gewann der 24-Jährige aus Oppdal beim Super-G ebenfalls sein erstes Rennen - auch er hatte zuvor nicht einmal auf dem Podium gestanden, aber bereits mit zwei vierten Plätzen in dieser Saison aufhorchen lassen. Sein Vorsprung auf Ex-Weltmeister Vincent Kriechmayr aus Österreich betrug 0,20 Sekunden, vom erneut überraschend starken Monney auf Rang drei trennten ihn 0,24 Sekunden. Odermatt wurde wie in der Abfahrt Fünfter.

Bester Deutscher im Super-G war Routinier Romed Baumann auf Rang 24, Maximilian Ferstl belegte Rang 38. Luis Vogt, in der Abfahrt respektabler 21., schied aus. Auf einen Start im letzten Rennen des Jahres verzichten musste Simon Jocher. Der Garmischer hatte sich bei der Abfahrt eine schwere Prellung des rechten Fersenbeins zugezogen. Wie lange der 28-Jährige, der im Rennen einen respektablen 13. Platz belegt hatte, ausfällt, blieb vorerst unklar. DSV-Mannschaftsarzt Christoph Kruis konnte einen Bruch nicht ausschließen.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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