Kein weiteres EM-"Wunder" Frankreich ernüchtert Österreich nach großem Kampf
22.01.2024, 19:34 Uhr
(Foto: IMAGO/Treese)
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft kann bei der Heim-EM den Einzug ins Halbfinale wieder aus eigener Kraft schaffen: Frankreich musste gegen das Sensationsteam Österreich schwer arbeiten, ehe am Ende der aus deutscher Sicht so wichtige Sieg für den Favoriten stand.
Der erste Schritt für die deutsche Handball-Nationalmannschaft auf dem Weg ins Halbfinale der Heim-EM ist gemacht: Mit einem hart erkämpften 33:28-Sieg über den Konkurrenten Österreich gab Rekord-Weltmeister Frankreich dem DHB-Team sein sportliches Schicksal zurück in die eigene Hand. Nach dem enttäuschenden 22:22 gegen das Überraschungsteam Österreich am vergangenen Samstag war Deutschland auf Schützenhilfe angewiesen. Gewinnt der Gastgeber nun am Abend gegen Ungarn (20.30 Uhr/ZDF und im Liveticker auf ntv.de) und am Mittwoch gegen Kroatien, steht er sicher im Halbfinale.
Die Kölner Lanxess-Arena war zu Beginn des Spiels schon nahezu komplett gefüllt, dabei war die deutsche Mannschaft da noch nicht mal in der Halle. Die Franzosen durften sich über Heimspielatmosphäre freuen, jedes Tor und jeder Ballgewinn des Olympiasiegers wurden vom Publikum gefeiert. Die Ausgangslage war jedem bekannt: Gelingt Österreich, das gegen die Handball-Großmächte Kroatien (28:28), Spanien (30:30) und Deutschland (22:22) nicht verloren hatte, ein weiteres "Wunder" (wie die heimische Presse schon den Hauptrundeneinzug gefeiert hatte), würde der deutsche Weg ins Halbfinale deutlich steiniger werden.
Und sie mussten sich alle lange, lange große Sorgen machen, die sich auf Frankreich verließen: 5:2 führte der Außenseiter nach wenigen Minuten. Erst nach knapp einer Viertelstunde ging Frankreich mit dem 9:8 erstmals in Führung. Obwohl Österreichs Torwart Constantin Möstl, der die deutsche Mannschaft zu 22 Fehlwürfen getrieben hatte, nach der Anfangsphase kein Faktor mehr war und erst in den letzten Minuten wieder aufs Feld kam, ließ sich der Außenseiter nicht abschütteln. Beim 15:15 hatten sie einen Drei-Tore-Rückstand wieder egalisiert - und gingen mit einer 16:15-Führung in die Halbzeit.
Nach der Pause dauerte es dann aber nur wenige Minuten, ehe der Favorit das Spiel wieder an sich riss - und die Dinge für die deutsche Mannschaft in die richtigen Bahnen lenkte: Österreich fand zu oft keine Mittel mehr gegen die verbesserte Abwehr des Favoriten. Großer Jubel brandete auf, als Frankreich Österreichs wuchtigen Kreisläufer Tobias Wagner mit einem Dreierverbund um Superstar Nikola Karabatic stoppte. Und doch: Auch in der zweiten Hälfte holte Österreich einen deutlichen Rückstand auf, nach 43 Minuten stand es 22:22 - und das große Zittern aus deutscher Sicht begann wieder.
Dann sorgte Samir Bellahcene für die Stimmung: Frankreichs Torhüter in Diensten des THW Kiel hielt Ball um Ball und animierte immer wieder das Publikum zu großen Emotionen. Heimspiel in Köln. Am Ende hatte Bellahcene 16 Paraden auf dem Konto, Frankreichs bester Torschütze waren Superstar Dika Mem und Ludovic Fabregas mit sieben Treffern.
Frankreich konnte sich erst zum Schluss absetzen, Österreich um den langjährigen Bundesligaprofi Robert Weber krallte sich lange am Traum von der ganz großen Sensation fest. Doch das französische Starensmble, das zu den großen Favoriten auf den Titel zählt und mit diesem Sieg den Halbfinaleinzug vorzeitig sicherstellte, lies kein weiteres österreichisches Handballwunder mehr zu. Nach der Schlusssirene wurde Österreich, das durch seine Leistungen in der Heimat eine Handball-"Explosion" ausgelöst hatte, wie es Rechtsaußen Robert Weber beschrieb, mit einem großen Applaus aus der Halle verabschiedet.
Quelle: ntv.de, ter