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Turn-Missbrauch auch in England "Geht nicht um ein paar schlechte Äpfel ..."

17 Sportlerinnen haben in Großbritannien den Turn-Verband wegen Missbrauchs angeklagt.

17 Sportlerinnen haben in Großbritannien den Turn-Verband wegen Missbrauchs angeklagt.

(Foto: imago images / Schreyer)

Die Klagen gegen den sexuellen Missbrauch im Turnen werden immer lauter. Nun erheben auch britische Turnerinnen schwere Vorwürfe gegen den Verband. Es geht um jahrzehntelange physische und psychische Misshandlungen. Die Klägerinnen sind zwischen 15 und 43 Jahre alt.

Am Tag nach dem Tod des früheren US-Trainers John Geddert haben drei britische Olympia-Turnerinnen und weitere 14 Sportlerinnen juristische Schritte gegen den britischen Turn-Verband eingeleitet. Sie seien Opfer jahrzehntelanger physischer und psychischer Misshandlungen durch Trainer geworden, teilten sie in einer Erklärung mit. Ihre Vorwürfe umfassen unter anderem Mobbing und den unangemessenen Einsatz körperlicher Gewalt gegen Minderjährige.

Der Turnverband British Gymnastics teilte mit, dass die Turnerinnen eine finanzielle Entschädigung fordern. Laut der Agentur AP geht die Anwaltskanzlei, die die Gruppe der Frauen vertritt, die zwischen 15 und 43 Jahre alt sind, davon aus, dass die Zahl der Turnerinnen noch zunehmen und möglicherweise auch Männer umfassen wird.

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  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Antragstellerin Claire Heafford sprach von einem "Meilenstein in unserer Kampagne für Gerechtigkeit" und fügte hinzu: "Es geht nicht um ein paar schlechte Äpfel, es geht um jahrzehntelangen systemischen Missbrauch, der von den Spitzenfunktionären gefördert und vertuscht wurde."

Tags zuvor war im US-Bundesstaat Michigan Anklage gegen den US-Coach der Olympiasiegerinnen von 2012, John Geddert, wegen des sexuellen Missbrauchs und Menschenhandel in 24 Fällen erhoben worden. Kurz danach hatte sich der 63-Jährige das Leben genommen, wie die Generalstaatsanwältin und Justizministerin des US-Bundesstaates Michigan, Dana Nessel, und Gedderts Anwalt bestätigten. Nach dem Missbrauchs-Skandal um den inzwischen bis zu 175 Jahren Haft verurteilten Teamarzt Larry Nassar war Geddert vom US-Turnverband suspendiert worden und daraufhin in den Ruhestand gegangen.

British Gymnastics bestätigte den Erhalt des "Briefes der Aktion", lehnte eine sofortige Reaktion darauf jedoch ab. "Zu lange haben wir mit angesehen, dass der britische Verband Medaillen vor Menschen priorisiert. Das hat zu unermesslichen Schäden im Leben junger Menschen geführt", erklärte die frühere Olympia-Turnerin Jennifer Pinches. Unangemessene Techniken zur Gewichtskontrolle seien weit verbreitet gewesen und würden häufig bei kleinen Kindern eingesetzt, heißt es in den Vorwürfen der Klägerinnen.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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