Unterstützer-Front bröckelt Hamburg und Kiel entscheiden über Olympia
29.11.2015, 10:09 Uhr
Die Zahl der Olympia-Gegner wächst: Der Widerstand in Hamburg ist größer als in Kiel.
(Foto: dpa)
Kommt die Olympia-Bewerbung oder nicht? In Hamburg und Kiel stimmen die Bürger darüber ab. Die jüngsten Umfragen sprechen keine klar Sprache. Eine hohe Wahlbeteiligung ist bereits sicher: Viele haben ihr Votum schon abgegeben.
Hamburg und Kiel entscheiden über die Olympia-Bewerbung Deutschlands für 2024. Seit 8.00 Uhr sind in der Hansestadt und in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt die Abstimmungslokale geöffnet. Die Auszählung der Stimmen beginnt nach Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr. Ein vorläufiges Endergebnis wird spätestens für 22.00 Uhr erwartet.
Sowohl beim Referendum in Hamburg als auch beim Bürgerentscheid in Kiel, wo die Segelwettbewerbe stattfinden sollen, sehen Umfragen eine Mehrheit für die Olympia-Bewerbung. In der Hansestadt sind rund 1,3 Millionen Bürger abstimmungsberechtigt. Allein 569.484 Hamburger beteiligten sich im Vorfeld per Briefwahl. Das entspreche 43,6 Prozent der Wahlberechtigten, sagte Oliver Rudolf vom Landeswahlamt. Das sei deutlich mehr als etwa bei dem Volksentscheid über die Hamburger Schulpolitik im Jahr 2010, bei dem der Anteil der Briefwähler bei 34,1 Prozent gelegen habe.
Um das Olympia-Referendum im Sinne der Befürworter zu entscheiden, müssen sie zum einen eine Mehrheit der abgegebenen Voten haben und zum anderen mindestens 20 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten auf sich vereinen. In Kiel, wo fast 200.000 Menschen mitmachen können, müssen mindestens acht Prozent aller Wahlberechtigten "Ja" sagen, um die Segel-Bewerbung möglich zu machen.
Missbrauch der Olympischen Idee?
Sowohl in Kiel als auch in Hamburg gibt es eine wachsende Zahl an Olympia-Gegnern, wobei in der Hansestadt der Widerstand größer ist. Sie befürchten unter anderem steigende Mieten und soziale Ausgrenzung und beklagen einen Missbrauch der Olympischen Idee durch Konzerne.
Im Zentrum der Kritik steht jedoch die Finanzierungsfrage: Hamburgs Senat hat für die öffentliche Hand Kosten von rund 7,4 Milliarden Euro veranschlagt, von denen die Hansestadt maximal 1,2 Milliarden Euro übernehmen will. Den Rest soll der Bund finanzieren. Eine Zusage steht jedoch noch aus.
Neben Hamburg und dem Segel-Partner Kiel wollen sich Budapest, Paris, Rom und Los Angeles um die Spiele in neun Jahren bewerben. Die Entscheidung fällt das IOC im Jahr 2017.
Quelle: ntv.de, fma/dpa