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WM-Kraftakt gegen Argentinien DHB-Team bucht Achtelfinal-Ticket

Hart umkämpft war nicht nur dieses Duell zwischen Michael Müller und dem Argentinier Diego Simonet. Auch das Spiel war lange ausgeglichen.

Hart umkämpft war nicht nur dieses Duell zwischen Michael Müller und dem Argentinier Diego Simonet. Auch das Spiel war lange ausgeglichen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit dem dritten Sieg im vierten Spiel erreichen die deutschen Handballer das Achtelfinale bei der Weltmeisterschaft in Katar. Gegen Argentinien bietet der Nachrücker vor allem kämpferisch eine Glanzleistung. Nun gibt es in der Gruppenphase nur noch ein Ziel.

Mit einem hart erkämpften Sieg sind die deutschen Handballer bei der Weltmeisterschaft in Katar ungeschlagen ins Achtelfinale gestürmt. Einen Spieltag vor Abschluss der Vorrunde erkämpfte sich das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson in Doha gegen Argentinien einen 28:23 (13:14)-Arbeitssieg. Vor rund 3750 Zuschauern in der Multipurpose Hall warf Patrick Groetzki sieben Tore für die Auswahl des DHB. Neben Deutschland haben auch Polen und Dänemark das Achtelfinale erreicht. Die Polen gewannen gegen Saudi-Arabien mit 32:13 (17:6) und feierten ihren dritten Sieg. Dänemark kam zum Abschluss des vierten Spieltages zu seinem zweiten Erfolg. Das Team um den ehemaligen Welthandballer Mikkel Hansen besiegte Russland mit 31:28 (16:8).

Dagur Sigurdsson lobte seine Mannschaft nach dem Kraftakt gegen Argentinien.

Dagur Sigurdsson lobte seine Mannschaft nach dem Kraftakt gegen Argentinien.

(Foto: REUTERS)

"Ich muss den Hut ziehen vor den Jungs. Es war ein richtig hartes Stück Arbeit, körperlich und auch für den Kopf. Wir haben richtig gut gespielt und machen ein Superturnier", sagte Sigurdsson am "Sky"-Mikrofon. Mit einem Erfolg im abschließenden Vorrundenspiel am Samstag gegen Außenseiter Saudi-Arabien würde der Nachrücker als Sieger der Gruppe D in die K.o.-Runde der Weltmeisterschaft einziehen. "Wir müssen uns im letzten Spiel noch mal reinhängen", betonte der starke Schlussmann Carsten Lichtlein und wollte daher vorzeitige Glückwünsche zum Gruppensieg noch nicht annehmen. Bis in die Schlussphase hielten die Argentinier dank ihrer unangenehmen Spielweise dagegen. "Es war ganz wichtig, dass wir in einer gewissen Weise ruhiggeblieben sind, als Mannschaft zusammen gestanden haben und gekämpft haben", erklärte Matchwinner Groetzki. "Mit so einem souveränen Auftreten der Mannschaft hätte ich nicht gerechnet, auch nicht mit der Leistung einiger Spieler", lobte Ex-Bundestrainer Heiner Brand.

"Die sind bestimmt frischer als wir"

Handball-WM, Gruppe D
Freitag, 16. Januar
Russland- Saudi-Arabien27:17
Polen- Deutschland26:29
Dänemark- Argentinien24:24
Sonntag, 18. Januar
Argentinien- Polen23:24
Deutschland- Russland27:26
Saudi-Arabien- Dänemark18:38
Dienstag, 20. Januar
Polen- Russland26:25
Argentinien- Saudi-Arabien32:20
Dänemark- Deutschland30:30
Donnerstag, 22. Januar
Polen- Saudi-Arabien32:13
Deutschland- Argentinien28:23
Russland- Dänemark27:31
Samstag, 24. Januar
Saudi-Arabien- Deutschland19:36
Russland- Argentinien27:30
Dänemark- Polen31:27
1. Deutschland* 5150:124  9
2.Dänemark* 5154:127  8
3.Polen* 5135:121  6
4.Argentinien* 5132:123  5
5.Russland 5133:131  2
6.Saudi-Arabien 5  87:165  0
                                     * im WM-Achtelfinale

Während die deutsche Mannschaft zwei Tage zuvor das kraftzehrende und intensive 30:30 gegen den WM-Zweiten Dänemark erkämpfen musste, kam der Panamerikameister zu einem leichten 32:20-Sieg gegen den Gruppen-Exoten Saudi-Arabien. "Die sind bestimmt frischer als wir", mutmaßte Sigurdsson. Michael Kraus hatte zudem großen Respekt vor Argentiniens Schlussmann Matias Schulz, der eins beim Zweitligisten Dessauer HV spielte. "Der macht so unorthodoxe Aktionen wie Silvio Heinevetter", sagte der Spielmacher von Frisch Auf Göppingen. Doch nicht die beiden Protagonisten machten der deutschen Mannschaft das Leben schwer, sondern in erster Linie sie sich selbst.

Im vierten Turnierspiel verlor sie erstmals ihre bisher erfolgreiche spielerische Linie. Im Angriff lief vieles ungeordnet. In der Abwehr hatten die Spieler um Kapitän Uwe Gensheimer große Probleme mit den wendigen und kompromisslosen Argentiniern, die immer wieder versuchten, Fouls zu provozieren. So war Steffen Weinhold bereits nach 14 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet. Dem Kieler drohte daher die Disqualifikation und wurde nur noch im Angriff angesetzt. Dennoch kam fast kein flüssiges Kombinationsspiel zustande. Zwar führte die deutsche Mannschaft auch dank toller Paraden von Torhüter Carsten Lichtlein mit 7:5 (12.), kassierte aber drei Gegentore hintereinander zum 7:8 (17.). Die anschließende 10:8-Führung (22.) brachte auch nicht die gewünschte Sicherheit. Im Gegenteil: In der wechselhaften Partie geriet die DHB-Auswahl kurz vor der Pause mit 12:14 (27.) ins Hintertreffen, ehe Weinhold zum 13:13-Pausenstand traf.

"Argentinien spielt sehr unbequem"

Kapitän Uwe Gensheimer verließ nach der Pausensirene im Laufschritt das Spielfeld Richtung Kabine. "Die Argentinier machen es uns schwer, deswegen haben wir keinen richtigen Zugriff. Sie spielen unbequem. Es ist schwer, da eine klare Linie zu fahren", sagte Weltmeister-Torhüter Henning bei Sky.

Das Bild änderte sich auch nicht nach der Pause. Die deutsche Mannschaft erkämpfte sich eine 17:15-Führung (36.), verlor sie aber auch umgehend wieder. Dann aber fand die DHB-Auswahl in der Abwehr die geeigneten Mittel gegen den Panamerikameister, setzte sich auf 22:19 (46.) ab, konnte sich aber gegen die nie aufgebenden Argentinier bis zum Schlusspfiff keine Verschnaufpause gönnen.

Quelle: ntv.de, Martin Kloth, dpa

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