Nächster Tennis-Krimi in Paris Irrer Fight bringt Zverev ins Viertelfinale
03.06.2018, 15:39 Uhr
Wieder muss Zverev bei den French Open über die volle Distanz gehen.
(Foto: dpa)
Auch bei seinem vierten French-Open-Auftritt liefert Alexander Zverev einen beeindruckenden Comeback-Kampf. Erneut muss die deutsche Nummer eins im Tennis über fünf Sätze gehen - und belohnt sich am Ende selbst. Das Viertelfinale ist nun seine neue Major-Bestmarke.
Alexander Zverev wirkte kraftlos und müde, dann aber erwachte einmal mehr sein gewaltiges Kämpferherz. Mit einer beeindruckenden Energieleistung hat der große deutsche Hoffnungsträger bei den French Open zum ersten Mal das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. In seinem dritten Fünfsatzmatch in Serie bezwang der 21-Jährige am Sonntag den Russen Karen Chatschanow mit 4:6, 7:6 (7:4), 2:6, 6:3, 6:3.
"Das viele harte Training zahlt sich jetzt aus. Ich bin froh, dass ich hier so weit gekommen bin", sagte Zverev. Tennis-Legende Boris Becker war bei Eurosport begeistert: "Pure Leidenschaft. Was für ein Moment, was für eine Situation. Er hat sich das hart erarbeitet und redlich verdient." In den ersten drei Runden von Roland Garros hatte Zverev nach einem lockeren Auftaktsieg über den Litauer Ricardas Berankis gegen Dusan Lajovic (Serbien) und Damir Dzumhur (Bosnien und Herzegowina/Nr. 26) ebenfalls zwei fast vierstündige Krimis überstanden. Diesmal benötigte er 3:29 Stunden für den Sieg und übertraf damit auch sein bislang bestes Major-Ergebnis aus Wimbledon, wo er 2017 das Achtelfinale erreicht hatte. Zverevs nächster Gegner ist der Österreicher Dominic Thiem (Nr. 7).
Zverev und der ein Jahr ältere Chatschanow hatten sich auf dem Court Suzanne Lenglen zu Beginn ein ausgeglichenes Duell geliefert - nicht zuletzt deshalb, weil beide genau 1,98 m groß sind und ihr Spiel mit ähnlichen Stärken ausgestattet ist. Im entscheidenden Moment jedoch leistete sich Zverev eine Schwächephase. Chatschanow, der schon in den Runden zuvor einen starken Eindruck hinterlassen hatte, nutzte seine Chance eiskalt.
Bei den Frauen kämpft nur noch Kerber
Nach einer guten Stunde schien Zverev sein Spiel etwas zu stabilisieren. Er emotionalisierte sich selbst und das Publikum und hatte drei Sätzbälle beim Stand von 5:4. Doch nachdem er diese vergeben hatte, musste er in den Tiebreak. Zwar gewann er, aber Chatschanow war dennoch wieder am Drücker. Der Weltranglisten-38. war weiter der aktivere Spieler und schien auf dem Weg zur Überraschung. Ab dem vierten Durchgang bäumte sich Zverev jedoch erneut auf - und drehte zum dritten Mal nacheinander einen 1:2-Satzrückstand.
Neben Zverev hat mit Maximilian Marterer morgen ein weiterer Deutscher die Chance auf den Einzug in die Runde der letzten Acht. Der 22-Jährige hatte am Samstag in Runde drei den Esten Jürgen Zopp nach einer beeindruckend souveränen Leistung mit 6:2, 6:1, 6:4 besiegt. Nun steht für den Nürnberger ein echtes Highlight an. Im Achtelfinale trifft er auf den spanischen Weltranglistenersten und zehnmaligen French-Open-Sieger Rafael Nadal.
Bei den Frauen hält nur noch Angelique Kerber die deutsche Fahne hoch. Die Kielerin spielt in der Runde der letzten 16 nach ihrem 7:6, 7:6-Erfolg am Samstag gegen die Niederländerin Kiki Bertens (Nr. 18) gegen die an Nummer sieben gesetzte Französin Caroline Garcia. Julia Görges war gegen US-Tennis-Königin Serena Williams ebenso chancenlos wie Andrea Petkovic, die beeinträchtigt von einer Knieverletzung gegen die Weltranglistenerste Simona Halep 5:7, 0:6 verlor.
Quelle: ntv.de, Pirmin Closse, sid