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Neuer Sponsor und neuer Trainer Konstanze Klosterhalfen überrascht mit Wechsel

Klosterhalfen ist Deutschlands erfolgreichste Läuferin der vergangenen Jahre.

Klosterhalfen ist Deutschlands erfolgreichste Läuferin der vergangenen Jahre.

(Foto: picture alliance / AA)

Seit Jahren trainiert Deutschlands Lauf-Wunder Konstanze Klosterhalfen in den USA. Ihre Mitgliedschaft im mittlerweile wegen Skandalen aufgelösten "Nike Oregon Project" ist fortwährender Kritikpunkt. Nun gibt sie überraschend einen Sponsor-Wechsel bekannt. Gleichzeitig hat sie auch einen neuen Trainer.

Lange hat Deutschlands Lauf-Wunder Konstanze Klosterhalfen nichts von sich hören lassen. Nach der Hallen-Europameisterschaft in Istanbul, wo sie sich über 3000 Meter Teamkollegin Hanna Klein geschlagen geben musste, postete sie bei Instagram Anfang März zuletzt Bilder von sich im Urlaub. Warten auf den Sommer - so lautete die Botschaft. Doch die 26-Jährige war nicht etwa untätig. Neben dem Training haben sie und ihr Team sich auch um ihre Zukunft gekümmert. Denn was nun als neuester Post in ihrem Instagram-Kanal erscheint, ist mehr als es vermuten lässt: Klosterhalfen wechselt ihren persönlichen Sponsor. Sie kehrt Nike den Rücken und läuft ab sofort in Puma-Ausrüstung. Und das hat weitreichende Konsequenzen.

Es ist nur ein kleiner Post mit zwei Fotos von Klosterhalfen, den sie lediglich von Puma in ihrem Kanal geteilt hat. "Neuzugang in der schnellsten Familie der Welt", schreibt Puma: "Willkommen Konstanze Klosterhalfen!" Und listet die Erfolge von Deutschlands "Läuferin des Jahres" 2022 auf: Europameisterin 2022 in München über 5000 Meter, WM-Dritte von 2019 und neunfache deutsche Rekordhalterin. Was in dem Post nicht steht: Klosterhalfen wechselt zugleich auch den Trainer und die Laufgruppe.

Alistair Cragg ist künftig für das Training der Deutschen, die seit Ende des Jahres 2018 mehrheitlich in den USA lebt, verantwortlich. Der 42-Jährige, der in Südafrika geboren wurde, aber die irische Staatsbürgerschaft hat, war in seiner Karriere im Jahr 2005 Hallen-Europameister über 3000 Meter und nahm dreimal an Olympischen Spielen teil. Seit Dezember 2020 ist er Coach einer von Puma finanzierten Laufgruppe im US-Bundesstaat North Carolina. Die Athleten des Teams laufen auf nationalem Niveau in den USA, mit Klosterhalfen stößt eine echte Weltklasse-Athletin dazu.

Abschluss hinter viel diskutiertes Nike-Team

Bislang trainierte Deutschlands erfolgreichste Langstreckenläuferin der vergangenen Jahre bei Pete Julian in Oregon - also am anderen Ende der USA. Von der Westküste zieht es sie nun an die Ostküste. Mit dem Wechsel lässt sie nicht nur Nike und Julian, sondern auch das unrühmliche Kapitel "Nike Oregon Project" hinter sich. 2018 war sie aus Leverkusen in die USA gegangen, hatte durch Red-Bull-Manager Oliver Mintzlaff, einen Freund der Familie, den Kontakt zu Julian bekommen. Vor der WM 2019 wurde sie ins "Nike Oregon Project" aufgenommen - wo sie prompt in die absolute Weltspitze aufstieg.

Nike hat das Laufteam allerdings vor gut drei Jahren aufgelöst. Cheftrainer Alberto Salazar war im Oktober 2019 für vier Jahre gesperrt worden, weil die US-Anti-Doping-Agentur USADA es als erwiesen ansah, dass der Erfolgscoach jahrelang Dopingkontrollen manipuliert und mit verbotenen Substanzen gehandelt hat. Trotz des offiziellen Endes durch Nike trainierten einige Athletinnen und Athleten aber weiter gemeinsam unter Julians Leitung, dieser war zuvor Salazars Assistent gewesen.

Kurz darauf wartete die frühere US-Läuferin Mary Cain mit weiteren Vorwürfen gegen Salazar auf. Dieser habe sie systematisch zum Abnehmen gedrängt und dabei auch die Einnahme der Antibabypille und Diuretika verlangt. Ihre Gesundheit sei dadurch nachhaltig geschädigt, sie habe über Suizid nachgedacht. Daraufhin wurde Salazar im Juli 2021 lebenslang gesperrt - der Grund: sexuelles und emotionales Fehlverhalten. Klosterhalfen verwies in diesem Kontext immer wieder darauf, dass Julian ihr Trainer sei und der sich nichts habe zuschulden kommen lassen.

Doch auch Julian war ins Visier der USADA geraten. Klosterhalfen wehrte sich gegen Vorwürfe jeglicher Art - auch Doping-Zweifel - und ließ die Kritik an sich vorüberziehen. Noch nach ihrem furiosen Lauf zu Gold über 5000 Meter bei der Europameisterschaft in München im vergangenen Sommer hatte sie über ihr Training bei Julian gesagt: "Man sollte ein gut funktionierendes Team nicht ändern." Genau diesen Schritt geht die 26-Jährige jetzt aber doch.

Neben Klosterhalfen auch Krause bei Puma

Von der engeren Bahn in der Halle über die normalen 400-Meter-Runden im Stadion bis zur Straße: Klosterhalfen bespielt alle Untergründe gekonnt. Als sie Ende Oktober ihr Debüt auf der Halbmarathon-Strecke gab, wurde sie in Valencia direkt Erste und katapultierte sich mit ihrer Zeit von 1:05:41 Stunden direkt auf Platz zwei der ewigen deutschen Bestenliste. Dann sprang Anfang März bei der Hallen-EM "nur" die Silbermedaille für Klosterhalfen heraus, mit Hanna Klein war ausgerechnet eine andere Deutsche in der entscheidenden Phase stärker als sie. "Ich hätte noch mehr pushen sollen", sagte Klosterhalfen nach dem Rennen selbstkritisch, gratulierte ihrer Teamkameradin aber fair.

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Mit Blick auf die Weltmeisterschaft im August in Budapest setzt sie nun neue Reize und ändert doch einiges. Die Athletin, die weiterhin für den TSV Bayer Leverkusen startet, wird die Vorbereitung mit Cragg angehen. "Koko ist ein Riesentalent", sagte Pascal Rolling, Head of Sports Marketing Running bei Puma: "Sie stellt ihre Schnelligkeit immer wieder aufs Neue unter Beweis. Wir freuen uns sehr, dass sie sich für Puma als Partner entschieden hat und wir sie auf der Bahn und bei Straßenrennen unterstützen können." Erstmals in Puma-Kleidung an den Start gehen wird sie laut Mitteilung am 5. Mai beim Diamond-League-Meeting in Doha.

Der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach hat mit Klosterhalfen ab sofort eine zweite deutsche Weltklasse-Läuferin unter Vertrag. Gesa Krause ist bereits seit zwei Jahren ein Aushängeschild für den Hersteller. Sie hatte den Wechsel von Nike zu Puma Anfang des Jahres 2021 vollzogen. Die zweimalige Europameisterin, zweimalige WM-Dritte und deutsche Rekordhalterin über 3000 Meter Hindernis erwartet aktuell ihr erstes Kind und plant ihre Rückkehr ins Wettkampfgeschehen für das Olympia-Jahr 2024.

Quelle: ntv.de

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