Sport

Plädoyer gegen Fan-Hass in Köln Nagelsmann hält emotionale Brandrede

Das Kölner Skandal-Plakat.

Das Kölner Skandal-Plakat.

(Foto: imago/Uwe Kraft)

Beschämende Beleidigungen im Kölner Stadion: Ein Plakat zeigt den Hoffenheimer Mäzen als Prostituierte mit einer Geburtsurkunde, auf der steht: "Dietmar Hopp. Mutter: Hure, Vater: Nazi". Julian Nagelsmann reagiert bemerkenswert klar gegen den Hass.

Während der Bundesliga-Partie am Freitag gegen Hoffenheim haben einige Köln-Fans erneut mit heftigen Anfeindungen gegen Dietmar Hopp für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Der Hoffenheim-Mehrheitseigner und auch seine Familie wurden von der Südtribüne aus nicht nur mit beschämenden Sprechchören ("Du Sohn einer Hure") aufs Übelste beleidigt, es waren auch widerliche Plakate zu sehen.

Eines davon zeigte Hopp als Prostituierte mit einer Geburtsurkunde in der Hand, auf der zu lesen ist: "Dietmar Hopp. Mutter: Hure, Vater: Nazi". "Unterste Schublade" sei das Verhalten von einigen Kölner Fans gewesen, sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann: "Es ist einfach schlimm, wie Menschen teilweise miteinander umgehen. "Mir fehlt da langsam das Verständnis", so der 29-Jährige weiter: "Es ist richtig peinlich und dumm, offensichtlich haben diese Leute einen Texthänger. Ihnen fällt nichts mehr ein, dann müssen sie irgendwelchen Mist singen."

Gerade angesichts aktueller Ereignisse sei diese Grundstimmung bei einigen Fußballfans "noch unverständlicher. Jeder ist bestürzt, wenn jemand versucht, einen Bus in die Luft zu sprengen. Ein paar Tage später fährst du ins Stadion, und dir schlägt Hass entgegen. Diese Leute müssen mal nachdenken, ob ihnen der Helm brennt."

"Dumm, was wir aus dieser wunderschönen Welt machen"

Zum Abschluss seiner emotionalen Rede wird der TSG-Trainer noch deutlicher: "Dass es Dietmar Hopp betrifft, ist völlig bescheuert. Aber auch jeder andere Mensch sollte nicht ständig beleidigt werden. So Schmähgesänge haben wir ständig. Dass da ansatzweise Rechte Plakate gehisst werden mit Vergleichen – sorry, aber da fehlt mir das Verständnis. Das ist einfach peinlich, schlichtweg peinlich. Und dumm, was wir Menschen aus dieser wunderschönen Welt machen."

Zuvor hatte schon Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen seinem Unmut deutlich Luft gemacht. "Das war eine unsägliche Frechheit, es ist nicht zu fassen, was für Schwachköpfe da Hass säen. Das ist nicht zu akzeptieren", sagte Rosen: "Diese Form der Abneigung gegen unseren Hauptgesellschafter hat aus meiner Sicht eine neue Dimension erreicht."

Allerdings lobte Rosen die Reaktion großer Teile des Kölner Publikums. "Ich fand es bemerkenswert, dass ein Großteil der Kölner Fans gegen diese Schwachmaten aufgestanden ist und gepfiffen hat", sagte der 38-Jährige. Kölns Klub-Präsident Werner Spinner hatte sich schon während des Spiels bei Hopp offiziell für die Vorkommnisse entschuldigt. "Diese Beleidigungen sind inakzeptabel, und sie spiegeln nicht die Werte wider, für die der 1. FC Köln steht", sagte der 68-Jährige.

Quelle: ntv.de, dsi/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen