Sport

Affront bei der Ski-WM Neureuther legt sich mit den Trainern an

Felix Neureuther machte seinem Unmut nach dem überraschenden Team-Aus bei der Ski-WM Luft.

Felix Neureuther machte seinem Unmut nach dem überraschenden Team-Aus bei der Ski-WM Luft.

(Foto: dpa)

Es brodelt im DSV-Team: Nach dem Aus im Teamwettbewerb der Ski-WM platzt Felix Neureuther der Kragen. Ungewöhnlich scharf kritisiert der Star der deutschen Mannschaft das Trainergespann und sorgt für einen handfesten Eklat.

Nach dem überraschenden Erstrunden-Aus beim Teamwettbewerb der Ski-WM in  gegen den späteren Silbermedaillengewinner Kanada war Felix Neureuther die Enttäuschung nicht nur anzusehen, sie platzte auch aus ihm heraus. "Wenn man eine Lena Dürr am Start hat, die Moskau gewonnen hat und die eine Slalom-Fahrerin ist, dann kann man nicht ganz nachvollziehen, dass...", setzte der 30-Jährige an und brach dann seine Kritik ab.

Die DSV-Mannschaft schied in der ersten Runde gegen Kanada aus.

Die DSV-Mannschaft schied in der ersten Runde gegen Kanada aus.

(Foto: dpa)

Was er gemeint hat, kam aber klar rüber. Während die Besetzung der beiden Männer mit Neureuther und Linus Strasser, der den verletzten Fritz Dopfer vertrat, auf der Hand lag, war die Nominierung von Veronique Hronek an der Seite von Viktoria Rebensburg nicht unbedingt zu erwarten. Die 23-Jährige ist eine Speed-Spezialistin und war in dieser Saison nur bei einem Riesenslalom am Start: Als 25. beim Saisonauftakt in Sölden. Slalom ist sie überhaupt nicht gefahren, wobei sie bei der WM mit dem 13. Platz in der Kombination einen ordentlichen Eindruck hinterließ.

Neureuther hätte sich stattdessen lieber Dürr im Team gewünscht. Im Gegensatz zu Hronek ist die 23-Jährige eine Technikerin und hat zudem in Moskau schon einmal einen Parallel-Riesenslalom gewonnen - in der Disziplin, in der auch der Teamwettbewerb ausgetragen wird. Allerdings ist dies schon zwei Jahre her, seitdem hat Dürr den Anschluss an die Weltspitze verpasst. Die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2014 gelang ihr nicht, auch die Norm für die WM 2015 verpasste sie mit den Weltcup-Platzierungen 20, 22 und 27 im Slalom deutlich. Ihren Platz für die USA-Reise sicherte sie sich schließlich nach einem internen Qualifikationsrennen des DSV.

Auch das noch: Hronek schwer verletzt

Es ist also höchst spekulativ, ob Dürr auf dem eng gesetzten Kurs besser abgeschnitten hätte als Hronek, die in ihrem Lauf bis kurz vor dem Ziel gleichauf mit ihrer Gegnerin Erin Mielzynski aus Kanada gelegen hatte, dann jedoch nach einem Fahrfehler stürzte. "Die ist beim Einfahren auch schon gut gefahren", berichtete Neureuther über Dürr, die Freundin des leicht angeschlagenen Dopfer.

Als deutscher Vorzeigeskifahrer und Sprachrohr hat Neureuther das Recht, die Aufstellung der Trainer zu kritisieren. Dies jedoch öffentlich zu machen, ist ein Unding und eigentlich nicht hinnehmbar. Doch die DSV-Trainer wissen natürlich sehr wohl, was sie an ihrer großen Medaillenhoffnung im Slalom und Riesenslalom haben. Dementsprechend zurückhaltend fiel die Reaktion auf Neureuther Angriff aus.

"Kann sein, dass der Felix da nicht glücklich drüber ist", entgegnete Damen-Cheftrainer Markus Anwander handzahm. "Aber die Trainer stellen auf, das war unsere Entscheidung." Hronek habe einfach den besseren Eindruck hinterlassen in der letzten Zeit. "Es hat sich ja auch bewahrheitet, dass sie das im Griff hat - bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ausgeschieden ist", so Anwander. Bittere Ironie der Geschichte: Hronek erlitt bei ihrem Sturz auch noch einen Kreuzbandriss.

Quelle: ntv.de, sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen