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"Wahnsinns-Wagner" überragt Overtime-Krimi bringt DBB-Team auf Achtelfinal-Kurs

Wagner steuert 32 Punkte bei.

Wagner steuert 32 Punkte bei.

(Foto: IMAGO/HMB-Media)

Der Medaillentraum der deutschen Basketballer lebt: Ein hochdramatischer Overtime-Krimi gegen Litauen endet mit dem dritten Sieg im dritten EM-Spiel. Das Achtelfinale ist ihnen damit nur noch theoretisch zu nehmen. Vor allem der gerade einmal 21-jährige Franz Wagner überzeugt.

Berlin ruft, "Wahnsinns-Wagner" schürt den Medaillentraum: Die deutschen Basketballer können nach einem hochdramatischen Overtime-Krimi für das Achtelfinale der Heim-EM planen. Angeführt vom bärenstarken NBA-Shootingstar Franz Wagner, der 32 Punkte erzielte, rang die Nationalmannschaft auch die starken Litauer im grün-gelben Hexenkessel von Köln mit 109:107 (89:89, 46:41) nach doppelter Verlängerung nieder.

"Wir haben hier und da Widerstände gespürt. Aber Litauen ist ein gutes Team. Die können echt gut spielen. Wir mussten uns durchkämpfen. Wir haben als Team gut gespielt", sagte Bundestrainer Gordon Herbert bei MagentaSport. Wagner bekam derweil ein Extralob: "Es ist hart zu glauben, dass er erst 21 Jahre alt ist." Wagner sagte: "Es war auf jeden Fall wild, aber es war richtig geil. Die Stimmung ist krass hier. Dass wir so zurückgekommen sind: Solche Spiele sind immer noch ein bisschen geiler."

Ein kleiner Schatten liegt über dem Drama-Sieg, denn Litauen legte Protest gegen die Spielwertung ein, bestätigte Trainer Kazys Maksvytis. Die Litauer kritisierten, dass ihnen nach einem technischen Foul gegen die deutsche Bank ein zusätzlicher Freiwurf nicht zugesprochen worden war. Der europäische Verband wird sich nun mit dem Protest befassen. Herbert räumte ein, dass er erst wenige Sekunden vor Schluss der Partie von dem Fauxpas der Offiziellen mitbekommen habe. Der eine Punkt, den die noch immer sieglosen Litauer mit dem Freiwurf in der regulären Spielzeit hätten machen können, hätte in dem umkämpften Krimi spielentscheidend sein können. Doch statt Party in grün gab es den nächsten Heimsieg vor euphorischem deutschem Publikum.

Wagner in der Lanxess Arena bester deutscher Scorer. Jonas Valanciunas kam für die Gäste auf 34 Zähler. Durch den dritten Erfolg im dritten Gruppenspiel ist den Deutschen in der "Hammergruppe" B das Ticket für die Finalrunde in der Hauptstadt (ab 10. September) nur noch theoretisch zu nehmen. Sollte Underdog Ungarn am Sonntagabend (20.30 Uhr) wie erwartet gegen Frankreich verlieren, stünde Deutschland sicher in der nächsten Runde.

Kampf um Gruppensieg

Damit geht es am Dienstag (20.30 Uhr/MagentaSport und im ntv.de-Liveticker) gegen Europameister Slowenien um NBA-Superstar Luka Doncic wohl um die Vorentscheidung im Kampf um den Gruppensieg. Eine gute Platzierung ist wichtig, um im Achtelfinale möglichst Spanien und der Türkei aus dem Weg zu gehen. Nach den überzeugenden Erfolgen gegen Frankreich, Bosnien-Herzegowina und nun Litauen träumen die Deutschen weiter von der dritten EM-Medaille nach Gold 1993 und Silber 2005.

Der Heimvorteil war gegen die Litauer, die nach zwei Auftaktpleiten massiv unter Druck standen, nicht so groß wie bisher: Erneut unterstützten mehrere Tausend heißblütige Fans in Grün und Gelb den dreimaligen Europameister und buhten die Deutschen bei der Teamvorstellung gnadenlos nieder. Und sahen zu Beginn an einen offenen Schlagabtausch, in dem Deutschland nach einigen unkonzentrierten Minuten von Maodo Lo getragen wurde.

Der Berliner, von der Bank für Schröder gekommen, drängte immer wieder blitzschnell zum Korb und war stets von jenseits der Dreipunktelinie gefährlich. Während die Defense besser Zugriff bekam, lieferte auch die Offense zuverlässig, die ein wie entfesselt aufspielender Wagner anleitete. Zweimal versenkte der Profi der Orlando Magic, der in Durchgang eins 18 Punkte machte, spektakulär von draußen und trug maßgeblich zur Halbzeitführung bei.

Deutschland bleibt dran - und zieht vorbei

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Nach der Pause punktete Deutschland weiterhin verlässlich, doch Litauen wurde immer stärker - auch, weil bei den Deutschen in Foulprobleme gerieten. Vor allem NBA-Profi Valanciunas war unter dem Korb nur ganz schwer zu kontrollieren, auch der litauische Dreier fiel besser. Das Momentum drohte mehrfach zu kippen, Schröder und Co. retteten einen Punkt Vorsprung ins Schlussviertel.

Dort trumpfte Wagner erneut auf, traf per Dreier zum 76:72, ehe Litauen sich in einer wilden Endphase in die Verlängerung kämpfte. In der Overtime zogen die Litauer schnell auf drei Punkte weg, Deutschland blieb aber immer dran und glich 30 Sekunden vor Schluss durch ein "And One" von Schröder (96:96) aus. Auch in der zweiten Verlängerung behielt der Kapitän die Nerven und stellte per Dreier auf 101:96. Lo machte in den beiden finalen Minuten mit zwei Treffern "von Downtown" den Deckel drauf.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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