Staatsdoping - Fifa-Ethiker prüfen Putin hält an Sportminister Mutko fest
19.07.2016, 15:41 Uhr
Witali Mutko darf im Amt bleiben - das hat Präsident Wladimir Putin entschieden.
(Foto: AP)
Die ersten Funktionäre werden suspendiert, doch der Sportminister darf bleiben: Trotz der skandalösen Enthüllungen über russisches Staatsdoping hält Staatspräsident Wladimir Putin an Witali Mutko fest. Dem droht dennoch Ärger - mit der Fußballweltverband.
Witali Mutko bleibt auch nach den Doping-Enthüllungen des McLaren-Reports russischer Sportminister. Dimitri Peskow, Sprecher von Präsident Wladimir Putin, betonte, dass Mutko nicht zu den von Putin suspendierten Funktionären gehöre. "Mutko wurde im Wada-Report nicht als Hintermann hinter den Verfehlungen erwähnt, er wird dessen nicht wie andere Personen verdächtigt. Mutko wurde nicht als eigentlicher Täter erwähnt."
Damit bleibt Mutkos Stellvertreter Juri Nagornich der einzige Funktionär, dessen Suspendierung von russischer Seite bislang offiziell bestätigt wurde. Mutko selbst wurde von McLaren der Mitwisserschaft bezichtigt. Putin hatte am Montag von der Welt-Anti-Doping-Agentur, die den McLaren-Report in Auftrag gegeben hat, "komplette, objektive und faktenbasierte Informationen" angefordert.
Unterdessen nehmen auch die Ermittler der Fifa-Ethikkommission den russischen Sportminister als Folge des McLaren-Reports ins Visier. "Die Untersuchungskammer der Ethikkommission nimmt die Veröffentlichung des Wada-Berichtes zur Kenntnis und wird diesen eingehend prüfen", antwortete die Kommission auf Anfrage: "Sollte der Bericht Verstöße gegen das Ethikreglement aufzeigen, wird die Untersuchungskammer geeignete Maßnahmen ergreifen und entsprechend informieren."
Mutko auch bei der Fifa aktiv
Die unabhängige Untersuchungskammer des Fußball-Weltverbandes um den Schweizer Chefermittler Cornel Borbély wird aktiv, weil Mutko auch Präsident des russischen Fußball-Verbandes RFS ist und zudem im Fifa-Council sitzt. Nach der Veröffentlichung des Reports, hatte die Wada dem Fußball-Weltverband empfohlen, die Rolle Mutkos zu überprüfen.
Das IOC berät indes seit Dienstag über einen möglichen Komplett-Ausschluss Russlands von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro vom 5. bis 21. August. "Russland ist bereit für die Olympischen Spiele, das russische Team ist bereit für die Olympischen Spiele", sagte Peskow: "Wir sind starke Befürworter der olympischen Ideen und Mitglieder der olympischen Familie und wollen nicht solche Situationen, die die olympische Bewegung beschädigen."
Der abschließende Bericht des kanadischen Juristen Richard McLaren deckte auf, dass im Zeitraum zwischen Ende 2011 und August 2015 flächendeckendes Doping in Russland unter Mithilfe des Sportministeriums und des staatlichen Geheimdienstes FSB Doping "gelenkt, kontrolliert und überwacht" wurde.
Quelle: ntv.de, tno/sid