Sport

Nächste Ohrfeige für Bachs IOC Roms Abfuhr für Olympia ist besiegelt

Giovanni Malagò, Italiens Ober-Olympier, ist wenig erfreut über Roms Ausstieg aus dem Bewerbungsverfahren.

Giovanni Malagò, Italiens Ober-Olympier, ist wenig erfreut über Roms Ausstieg aus dem Bewerbungsverfahren.

(Foto: AP)

Brot und Spiele, die Zeiten sind in Rom vorbei: Wie angekündigt steigt Italiens Hauptstadt aus der Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2024 aus und brüskiert damit das IOC. Das steht wieder einmal mit einer Mini-Bewerberschar da.

Der Rückzug Roms im Rennen um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 steht fest. Der Stadtrat in Italiens Hauptstadt stimmte im Rahmen einer Sondersitzung mit 30:12 gegen die Bewerbung und hielt sich damit an den Kurs von Bürgermeisterin Virginia Raggi. Diese hatte die Ablehnung der Olympia-Bewerbung bereits vergangene Woche angekündigt. Nach dem Nein des römischen Stadtparlaments ist die Kandidatur nun offiziell gescheitert.

Roms neue Bürgermeisterin Virginia Raggi begeistert das Motto Brot und Spiele nicht mehr.

Roms neue Bürgermeisterin Virginia Raggi begeistert das Motto Brot und Spiele nicht mehr.

(Foto: dpa)

"Angesichts der schweren Verschuldung der Stadt wäre es verantwortungslos, Ja zu einem Großprojekt zu sagen, an dem sich wenige bereichern, während die wahren Kosten von den Bürgern getragen werden müssen", verteidigte die im Juni gewählte Raggi ihr Veto erneut. Sie gehört der antieuropäischen Protestbewegung "Fünf Sterne" an.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sie ihr Nein vor allem mit den hohen Kosten begründet. "Es gibt keine Nachhaltigkeit für solche Veranstaltungen", sagte sie. "Olympische Spiele sind ein Traum, der sich an einem gewissen Punkt in einen Albtraum verwandelt."

Falschen Job gewählt?

Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (Coni), Giovanni Malagò, und Regierungschef Matteo Renzi hatten Raggis Nein scharf kritisiert. Malagò hatte betont, ein Nein würde das Ende aller Olympia-Träume in Italien für viele Jahre bedeuten. Viele Römer halten Raggis Linie jedoch für richtig, da die Stadt auch ohne Großprojekte im Chaos versinkt.

Das IOC hielt sich in einer Stellungnahme zurück. Man sei mit dem Coni und den Verantwortlichen in Kontakt, sagte ein IOC-Sprecher. Malagò will nun am kommenden Dienstag das Gespräch mit Thomas Bach suchen. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) reist dann nach Rom, um an einem Seminar zum Thema Sport im Vatikan teilzunehmen.

"Ich treffe Bach, ich werde mit ihm über die nun entstandene Situation sprechen", sagte Malagò. Renzi hatte in einem letzten Versuch vor wenigen Tagen die Mitglieder des Stadtrats aufgerufen, dem "Nein" der Bürgermeisterin nicht zu folgen. "Ich hoffe, dass es sich die Stadtratsmitglieder anders überlegen werden", sagte er: "Wenn man aus Angst Nein sagt, hat ein Bürgermeister den falschen Job gewählt."

Die Bestätigung von Raggis Entscheidung kommt nun allerdings nicht überraschend. Im Stadtrat verfügt die Bürgermeisterin über eine klare Mehrheit. Ende 2015 hatte bereits Hamburg nach einem negativen Bürgervotum seine Bemühungen um die Austragung der Spiele in acht Jahren einstellen müssen. Als Bewerber bleiben nun die Favoriten Los Angeles und Paris sowie Budapest übrig.

Los Angeles hat für seine Bewerbung wichtige Unterstützung bekommen. Der US-Bundesstaat Kalifornien sicherte eine Summe von bis zu 250 Millionen Dollar für den Fall zu, dass die Veranstalter bei einer Zusage die Kosten mit ihrem veranschlagten Budget nicht decken können. Das teilte das Bewerbungskomitee mit. Die Entscheidung über den Ausrichter fällt im September 2017 in Lima.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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