Sport

"Institutionelle Verschwörung" Rusada-Chefin räumt Doping-System ein

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Erstmals geben russische Offizielle zu, dass es in Russland systematisches Doping gegeben hat - darunter passenderweise die Chefin der russischen Anti-Doping-Agentur, Anna Antseljowitsch. Sie sieht die Staatsspitze jedoch nicht in der Verantwortung.

Rund um die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi hat es eine "institutionelle Verschwörung" gegeben, um systematisches Doping russischer Sportler zu vertuschen. Dies sagte die amtierende Chefin der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada, Anna Antseljowitsch, der "New York Times". Es ist das erste Mal, das amtierende russische Offizielle organisiertes Doping zugeben. Die Vorwürfe wurden vom McLaren-Bericht der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) umfassend dargelegt.

Grigori Rodschenkow beschrieb das System bereits im Mai.

Grigori Rodschenkow beschrieb das System bereits im Mai.

(Foto: dpa)

Die Staatsspitze um Präsident Wladimir Putin war Antseljowitsch zufolge nicht eingeweiht. Auch eine Finanzierung des Dopings durch Moskau habe es nicht gegeben. Die Verschwörung habe sich über Jahre erstreckt, so Antseljowitsch. Von den Enthüllungen sei sie "geschockt" gewesen. Weitere russische Vertreter hätten gesagt, dass sie die Dopingvorwürfe nicht länger infrage stellen, schreibt die "New York Times".

Der frühere Chef des russischen Antidopinglabors, Grigori Rodschenkow, hatte im Mai beschrieben, wie der Austausch von Dopingproben durch Geheimdienstmitarbeiter stattfand. Rodschenkow selbst mischte seinen Angaben zufolge Dopingcocktails für die Sportler.

Vor wenigen Tagen hatte Putin die Vorwürfe des von oben organisierten Dopings zurückgewiesen. "Russland hatte niemals ein Staatsdoping-System. Das ist einfach unmöglich, und wir tun alles Mögliche, um Doping zu verhindern." Entgegen dem McLaren-Bericht stellte Putin in einer Meldung der einheimischen Nachrichtenagentur Tass sein Land als Kämpfer für sauberen Sport dar: "Es darf niemals ein staatliches System zur Unterstützung von Doping geben."

Den russischen Laborchef und Wada-Informanten Rodschenkow bezichtigte er der Kollaboration mit ausländischen Auftraggebern. "Sein Verhalten wirkt auf mich, als ob ihn jemand von außen instruiert hätte", meinte Putin.

Quelle: ntv.de, rpe/sid

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