Elf NFL-Teams für fünf Plätze Schmerzspritzen pflastern den Weg in die Playoffs
06.01.2024, 11:05 Uhr
"Drama, Baby!", denkt hier womöglich der Bills.-Linebacker Tryel Dodson.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Die K.-o.-Runde der NFL beginnt zwar erst in einer Woche - doch elf Teams müssen bereits an diesem Wochenende Playoff-Football spielen, um die entscheidende Meisterschaftsphase überhaupt erreichen zu können. Sie kämpfen um die letzten fünf K.o.-Runden-Tickets.
Für die einen ist es wie eine zweite "Bye Week" der Saison, für die anderen hingegen die allerletzte Chance, doch noch die Playoffs zu erreichen. Kurzum: ein Wochenende zwischen Entspannung und Anspannung. Von Füße hoch und Kraft sparen, bis hin zu vollem Fokus und alles, aber auch wirklich alles geben, hat die NFL am letzten Punktrunden-Spieltag alles dabei.
Mit Baltimore, Miami, Cleveland, Kansas City, San Francisco, Dallas, Philadelphia, Detroit und den Los Angeles Rams haben neun Vereine bereits die Playoff-Tickets gebucht und sich somit ein etwas ruhigeres Wochenende verdient. Baltimore und San Francisco haben als Gewinner ihrer Conferences zudem zum Playoff-Auftakt am 13. Januar ein Freilos - und somit einen Platz auf der heimischen Couch sicher. Sie greifen erst ab dem Viertelfinale am 20. Januar in die K.-o.-Runde ein.
Happy Weekend für Jackson, Purdy und Mahomes
Um ihre Stars für die entscheidende Meisterschaftsphase zu schonen und gegen mitunter extra motivierte Gegner, für die es noch um einen Playoff-Platz geht, nicht einem unnötigen Verletzungsrisiko auszusetzen, werden viele Teams auf Backups zurückgreifen. Mit Lamar Jackson (Baltimore), Brock Purdy (San Francisco) und Patrick Mahomes (Kansas City) werden unter anderem gleich drei namhafte Quarterbacks am Wochenende aussetzen. Und in Cleveland packen die Browns ihren 38-jährigen Spielmacher Joe Flacco in Watte, anstatt ihn im für die Playoff-Rangliste bedeutungslosen Auswärtsspiel bei den Cincinnati Bengals aufzubieten.
In Buffalo, Pittsburgh, Jacksonville, Indianapolis, Houston, Green Bay, Minnesota, Tampa Bay, New Orleans, Atlanta und Seattle hingegen wird niemand geschont. Im Gegenteil. Hier werden Schmerzspritzen gesetzt, Blessuren extra stark verbunden, die Zähne zusammengebissen. Denn für diese elf Vereine geht es um alles. Sie kämpfen um die restlichen fünf Playoff-Plätze. Ihr Motto: do or die - verlieren verboten. Doch selbst ein Sieg reicht mitunter nicht mehr, um ein Saisonende abzuwenden. Wir geben einen Überblick - und eine Vorwarnung: Es ist mitunter sehr kompliziert und kommt dem Haare spalten sehr nahe.
Pittsburgh (9:7) - Baltimore (13:3): Die Ravens haben ihre Division und ihre Conference gewonnen und somit Heimrecht in den Playoffs sicher. Sie spielen um nichts mehr, außer der Verlockung, dem Divisions-Rivalen in dessen Stadion die letzte Hoffnung auf die K.-o.-Runde zu nehmen. Die Steelers wiederum sind eines der Teams, für die es verschiedene Szenarien Richtung Playoffs gibt. Sie sind auf Schützenhilfe angewiesen.
Ein Sieg allein reicht nicht. Damit die Steelers-Saison weitergeht, müssten Buffalo oder Jacksonville verlieren - oder Indianapolis gegen Houston Unentschieden spielen. Sogar ein Pittsburgh-Remis könnte reichen - dann müssten allerdings so viele andere Dinge passieren, die einem Lottogewinn sehr nahekämen.
Die große Hoffnung im Steelers-Universum heißt Mason Rudolph. Er wird zum dritten Mal nacheinander der Starting Quarterback sein. In den vergangenen beiden Wochen führte er Pittsburgh zu zwei essenziellen Siegen gegen Cincinnati (34:11) und in Seattle (30:23). In den vorherigen 14 Spielen ohne Rudolph als Starter erreichten die Steelers nie die 30-Punkte-Marke.
Indianapolis (9:7) - Houston (9:7): Der Sieger dieses AFC South-Duells ist in den Playoffs. Ohne Wenn und Aber. Der Sieger könnte zudem sogar die Division gewinnen - und hätte somit in der ersten Playoff-Runde ein Heimspiel. Allerdings bräuchten beide dafür Schützenhilfe aus Tennessee. Denn Jacksonville dürfte keinesfalls bei den Titans gewinnen. Bei einem Remis müsste Pittsburgh - aus Indy-Sicht - gegen Baltimore maximal zu einem Unentschieden kommen, dann gäbe es Playoffs mit den Colts. Houston wäre bei einer Punkteteilung drauf angewiesen, dass Jacksonville verliert und Pittsburgh nicht gewinnt.
Jacksonville (9:7) - Tennessee (5:11): Die Jaguars wissen bereits nach den Partien Pittsburgh gegen Baltimore und Indianapolis gegen Houston am Samstagabend genau, was sie tun müssen, um die K.-o.-Runde zu erreichen. Die einfachste Formel lautet: Ein Sieg - und Jacksonville ist drin. Bei einem Auswärtssieg hätten die "Jags", bei denen der Einsatz von Quarterback Trevor Lawrence wegen einer Gehirnerschütterung noch fraglich ist, zum zweiten Mal nacheinander die AFC South gewonnen.
Sollte es bei Indy gegen Houston keinen Sieger geben, würde auch ein Remis zum Divisionstitel reichen. Ein Unentschieden wäre zudem genug für den Playoff-Einzug, wenn zugleich Pittsburgh und Denver verlören und Indy gegen Houston nicht Remis endet. Alles klar?
Miami (11:5) - Buffalo (10:6): Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Miami gegen Buffalo bietet die NFL als ihr "Hauptmenü" an - im Sunday Night Game. Keine Partie bekommt am Wochenende mehr Aufmerksamkeit als der Schlagabtausch der beiden AFC East-Rivalen. Miami hat bereits einen Playoff-Platz sicher, braucht aber mindestens ein Remis, um auch die Division zu gewinnen.
Buffalo kann mit einem Auswärtssieg Miami noch den Divisionstitel entreißen - würde bei einer Niederlage jedoch die K.-o.-Runde verpassen. Bei einem Unentschieden der Bills dürfte Pittsburgh nicht gewinnen. Oder Jacksonville nicht gewinnen. Oder Indy gegen Houston keinen Sieger haben. Drama, Baby!
Carolina (2:14) - Tampa Bay (8:8): Wie in der AFC South ist auch in der NFC South der Titel noch zu vergeben. Mit Tampa Bay, New Orleans und Atlanta kämpfen drei Teams um die Krone. Den leichtesten Weg hat Tampa Bay. Ein Sieg bei Schlusslicht Carolina und die Buccaneers wären nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Bei einem Remis könnte New Orleans mit einem Sieg gegen Atlanta noch an Tampa vorbeiziehen. Um durch ein Unentschieden nicht auch noch einen Playoff-Platz zu verlieren, dürften Seattle und Green Bay nicht gewinnen.
New Orleans (8:8) - Atlanta (7:9): Der Sieger wäre Divisions-Champion - sollte Tampa Bay nicht in Carolina gewinnen. Bei einer Niederlage der Buccaneers würde New Orleans sogar ein Unentschieden genügen, um die Division für sich zu entscheiden - und somit ein Playoff-Heimspiel zu haben. Gewinnt Tampa hingegen, muss New Orleans darauf hoffen, dass Seattle und Green Bay maximal Unentschieden spielen.
Bei einem Remis der Bucs müssten die Seahawks und die Packers sogar verlieren, damit Tampa die K.-o.-Runde erreicht. Atlanta hat nur eine Playoff-Chance: Sieg in New Orleans und eine gleichzeitige Niederlage von Tampa in Carolina.
Green Bay (8:8) - Chicago (7:9): Um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen, sollten die Packers gewinnen, dann wären sie sicher in den Playoffs. Allerdings gibt es noch fünf Möglichkeiten, wonach auch ein Unentschieden reichen könnte.
- Seattle und New Orleans dürften nicht gewinnen.
- Seattle und Tampa Bay verlieren.
- Seattle spielt Remis und Tampa maximal Remis.
- Minnesota spielt maximal Remis, Seattle und Tampa verlieren
- Minnesota spielt maximal Remis, Seattle und New Orleans verlieren. Ist Ihnen auch ein bisschen schwindelig?
Arizona (4:12) - Seattle (8:8): Die Seahawks haben es nicht in eigener Hand. Nicht mit einem Sieg und auch nicht mit einem Unentschieden. Bei einem Auswärtserfolg dürfte Green Bay gegen Chicago höchstens Remis spielen. Gelingt dem Team von Trainer Pete Carroll hingegen nur eine Punkteteilung, müsste Green Bay verlieren und Tampa nur zu einem Remis in Carolina kommen. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Packers-Niederlage und maximal ein Unentschieden von New Orleans gegen Atlanta.
Detroit (11:5) - Minnesota (7:9): Minnesota ist in diesem Playoff-Rennen wie eine kleine Pflanze, umgeben von riesigen Bäumen. Sie bekommt kaum Licht und Luft. Aber sie lebt trotzdem irgendwie. Die Vikings haben von allen Teams die schlechteste Ausgangsposition - aber sie haben zumindest noch eine kleine Chance. Ein Sieg in Detroit ist Pflicht. Doch selbst dann ist der Weg in die K.-o.-Runde noch unglaublich steinig und steil. Denn zugleich müssen Green Bay, Seattle und Tampa Bay - oder aber Green Bay, Seattle und New Orleans verlieren.
Quelle: ntv.de