An Russlands Staatsdoping beteiligt? Sotschi-Olympiasieger Legkow suspendiert
27.12.2016, 19:14 Uhr
Alexander Legkow gewann 2014 in Sotschi Olympia-Gold im Ski-Marathon über 50 Kilometer, der Königsdisziplin. Er wird vom deutschen Trainer Markus Cramer betreut.
(Foto: AP)
Gegen sechs russische Skilangläufer verhängt der Ski-Weltverband vergangene Woche Suspendierungen auf Basis des McLaren-Berichts zu Russlands Staatsdoping. Darunter: Olympiasieger Alexander Legkow. Der beteuert seine Unschuld.
Nach der Suspendierung von sechs russischen Langläufern durch den Ski-Weltverband FIS als Reaktion auf die Staatsdopingvorwürfe hat der russische Skiverband im Zuge der Nominierungen für die anstehende Tour de Ski die Namen der gesperrten Athleten verkündet.
Dabei handelt es sich um die Creme de la Creme des russischen Langlaufs: Alexander Legkow (34 Jahre), Olympiasieger 2014 über 50 Kilometer; Maxim Wylegschanin (34 Jahre), Olympiazweiter 2014 über 50 Kilometer; Alexej Petuchow (33 Jahre), Weltmeister 2013 im Teamsprint; Jewgeni Below (26 Jahre), WM-Dritter 2013 mit der Staffel; Julia Iwanowa (31 Jahre), WM-Dritte 2013 mit der Staffel; Jegenija Schapowalowa (30 Jahre), ein Weltcupsieg im Sprint.
Indizien für Probenöffnung
Legkow und Below ließen umgehend über ihren Rechtsbeistand mitteilen, dass "nur deswegen Ermittlungen eingeleitet wurden, weil sich an den Probenflaschen angeblich Spuren befinden, die auf deren Öffnung hinweisen". Der in zwei Teilen in diesem Jahr erschienene McLaren-Report, der staatlich gelenktes Doping im russischen Sport aufdeckte, unterscheide zwischen drei Gruppen. Zwei von ihnen liefern dahingehend Hinweise, dass die Proben manipuliert wurden oder nicht vom vermeintlich getesteten Athleten stammen.
Legkows und Belows Proben wiesen jedoch keine Auffälligkeiten auf, erklärte deren Anwalt. Ihm zufolge gehören die beiden Athleten zudem nicht zur im McLaren-Report genannten "Duchess"-Liste von Athleten, die "unter staatlicher Kontrolle leistungssteigernde Substanzen bekommen haben sollen". Vielmehr seien sie Teil der "Sochi Medal by Day List".
Unwissentlich manipuliert?
Diese Liste enthalte Namen von russischen Medaillen-Gewinnern oder zukünftigen Medaillen-Hoffnungen, deren Proben laut McLaren ausgetauscht wurden, "ohne dass demjenigen, der die Öffnung der Proben verfügt haben soll, bekannt war, ob die angeblich vertauschte Probe hätte positiv sein können oder nicht". Über einen Austausch von Blutproben lägen McLaren aber keine Erkenntnisse vor, was die Verteidiger der Athleten als "sicheres Indiz" dafür ansehen, dass Legkow und Below bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 nicht gedopt waren.
Die Suspendierung des russischen Sextetts bezeichnete die FIS als Konsequenz aus Ermittlungen des Internationalen Olympischen Komitees gegen die betroffenen Aktiven in Verbindung mit Dopingverstößen bei den Spielen von Sotschi. Das IOC hatte am vergangenen Freitag die Aufnahme von Dopingermittlungen gegen insgesamt 28 russische Aktive bestätigt. Mutmaßlich gehören die sechs suspendierten Langläufer ebenso zu diesem Kreis wie zwei Biathleten aus Russland, die schon am vergangenen Donnerstag vorläufig gesperrt wurden.
Quelle: ntv.de, cwo/sid