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Kroos und Co. locker abgehängt Verschmähter St. Brown tauscht Tränen gegen Mega-Deal

Amon-Ra St. Brown hat einen neuen Mega-Vertrag bei den Detroit Lions und möchte nun den Super Bowl gewinnen.

Amon-Ra St. Brown hat einen neuen Mega-Vertrag bei den Detroit Lions und möchte nun den Super Bowl gewinnen.

(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)

So viel verdient kein Sportler aus Deutschland: Amon-Ra St. Brown unterschreibt bei den Detroit Lions einen neuen Mega-Vertrag. Der deutsche NFL-Star erklärt seinen Hunger auf den Super Bowl - während der NFL-Draft bitterböse Erinnerungen bei ihm weckt.

Amon-Ra St. Brown weint. Bitterlich. Er sitzt im Auto und ist "sprachlos und richtig sauer", wie der Wide-Receiver gerne erzählt: "Ich war einfach schockiert!" Genau drei Jahre ist das her. NFL-Draft Ende April 2021. Ein Haufen Verwandte und Freunde war ins Haus von St. Browns Freundin gepilgert, um zu jubeln, wenn der damals 21-Jährige in die beste Football-Liga der Welt gewählt wird. Doch die NFL-Teams haben andere Pläne, die Stunden schwinden und genauso die Picks. St. Brown, der an der University of Southern California in den Jahren zuvor hervorragende Leistungen abgeliefert hatte, schmort. Seine Stimmung verdüstert sich und mutiert zu Wut und Trauer.

Nach zwei Tagen des Drafts und drei abgeschlossenen Runden fährt der Verschmähte unter Tränen zu einem Footballfeld. Er fängt tief in der Nacht Pässe, bis ihm die Hände wehtun - um dann schließlich am letzten Tag der NFL-Ziehung der besten College-Talente von den Detroit Lions an 112. Stelle ausgewählt zu werden. Der frischgebackene Profi erstellt daraufhin nicht nur eine Liste der 16 Receiver, die vor ihm ausgewählt werden. Er lernt auch ihre Namen auswendig, vergleicht ihre Lebensläufe und Qualitäten mit seinen und festigt so seine intrinsische Motivation, die ihn schließlich zu einem der besten Passempfänger der Liga werden lässt.

Nun, einen Tag, bevor in Detroit der NFL-Draft 2024 beginnt, weint St. Brown möglicherweise erneut. Diesmal wären es Tränen der Freude. Wie der stets gut informierte US-Sender ESPN unter Verweis auf eine nicht näher genannte Quelle berichtet, verlängert der Wide Receiver bei den Lions seinen Vertrag, der nach der kommenden Saison abgelaufen wäre, bis 2028. 120 Millionen US-Dollar (rund 112 Millionen Euro) verdient der 24-Jährige mit dem neuen Arbeitspapier. 30 Millionen pro Jahr. In einem Video, aufgenommen auf dem Ford Field, das er in seiner Instagram-Story postete, jubelt St. Brown: "Ich kann es kaum erwarten. Ich bin hier, vier weitere Jahre."

Hinter Ronaldo, vor Toni Kroos

Die Zahlen kommentierten bisher zwar weder St. Brown noch die Lions, aber eine Überraschung ist der neue Mega-Vertrag nicht. Der Passempfänger hat sich in seinen ersten drei Jahren konstant gesteigert und ist zu den Besten der Besten auf seiner Position aufgestiegen. In der vergangenen Saison wurde er erstmals in die erste All-Pro-Mannschaft der NFL (eine Auszeichnung für die besten Profis der jeweiligen Spielzeit) gewählt, nachdem er mit 119 Catches, 1515 Yards und 10 Touchdowns Karrierebestmarken aufgestellt hatte.

Jetzt hat St. Brown nach seinem Rookie-Vertrag bereits weitere 77 Millionen Dollar (Rekord für Passempfänger) sicher. Diese sind in seinem neuen Arbeitspapier garantiert, was in der NFL durchaus eine wichtige Rolle spielt: Diese Summe müssen die Lions ihrem Spieler bezahlen, selbst wenn sie ihn etwa wegen schlechter Leistungen, um unter die Gehaltsobergrenze zu kommen oder wegen einer Verletzung entlassen würden.

St. Brown steigt zum bestbezahlten Wide Receiver der NFL auf - und zum meistverdienenden aktiven deutschen Sportler. Natürlich kommt der Footballer nicht an das Jahresgehalt von Cristiano Ronaldo beim Saudi-Klub Al-Nassr heran, das irgendwo zwischen 136 und 200 Millionen US-Dollar liegen soll, und auch nicht an den NFL-Topverdiener Joe Burrow (Quarterback der Cincinnati Bengals) mit knapp 63 Millionen US-Dollar. Aber St. Brown, Sohn einer deutschen Mutter und eines US-amerikanischen Vaters, hängt deutsche Topverdiener wie Toni Kroos und Manuel Neuer (beide etwa 21 Millionen Euro) locker ab.

St. Brown giert auf den Super Bowl

Vor allem steht St. Brown aber für die Zukunft der Detroit Lions: Sie sind eines von nur vier NFL-Teams, die noch nie im Super Bowl gespielt haben. Die Vergangenheit war für die Fans aus Motor City Elend pur, aber dank des Deutsch-Amerikaners (und Quarterback Jared Goff, mit dem noch verlängert werden soll), sind für die Löwen Gegenwart und die kommenden Jahre fruchtbarer als zu jedem anderen Zeitpunkt seit der Gründung der NFL. St. Brown ist einer von nur drei Spielern in der Liga-Geschichte, die in jeder ihrer ersten drei Spielzeiten 90 oder mehr Catches hatten, neben Odell Beckham Jr. (2014-16) und Michael Thomas (2016-18), er wird von Jahr zu Jahr besser - und soll Detroit nun endlich in den lang ersehnten Super Bowl führen.

NFL-Draft 2024 live bei NITRO und auf RTL+

Der NFL-Draft 2024 steht an und die Football-Teams wählen wieder die besten Talente aus den Universitäten aus. Der zweite Tag mit den Runden 2-3 ist in der Nacht auf Samstag ab 0.30 Uhr auf RTL+ zu sehen. Alle finalen Entscheidungen am dritten und letzten Tag des Drafts können Fans am Samstag ab 18 Uhr im "NFL Network"-Livestream auf RTL+ verfolgen. Alle Übertragungen des NFL Drafts sind werbefrei und kostenlos auf RTL+ kostenlos verfügbar.

Ende Januar hatten St. Brown und Goff ihre Lions zum ersten Mal seit 32 Jahren ins NFC Championship Game geführt. Dort behielten die San Francisco 49ers zwar mit 34:31 knapp die Oberhand, aber der Wide Receiver hält mit seinen großen Plänen nicht zurück. Bevor der neue Mega-Deal bekannt wurde, sagte St. Brown am Mittwoch gegenüber ESPN: "Meine Ziele für das nächste Jahr werden definitiv höher gesteckt sein als im letzten Jahr, ich möchte den Super Bowl gewinnen." Er erklärte, dies sei "das Ziel Nummer eins für mich, für unser ganzes Team".

Die Mannschaft aus Detroit gilt in der kommenden Saison zum ersten Mal in der Geschichte der Franchise als ernsthafter Titelkandidat. "Letztes Jahr haben wir es nicht geschafft, aber wir haben das Gefühl, dass wir bereit dafür sind", sagte St. Brown. Der Passempfänger ist hungrig, die Lions sind gefräßig. Da wächst etwas Schmackhaftes heran.

Passenderweise verteilt Amon-Ra St. Brown dieser Tage im Rahmen einer Wohltätigkeits-Aktion des NFL-Drafts Pizza an die Ärmsten in der Community in Motor City. Anschließend kann Jungstar sich mit 120 zusätzlichen Millionen in der Tasche entspannt auf dem Sofa zurücklehnen und schauen, wer dieses Mal in der ersten Runde und an 112. Stelle gezogen wird. Zumindest bei ihm ganz ohne Tränen.

Quelle: ntv.de

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