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100-Meter-Finale klar verpasst Lückenkemper sucht Erklärung für geplatzten WM-Traum

Das Finale sollte es werden - doch Lückenkemper verpasste einen Platz unter den Top 8 der Welt deutlich.

Das Finale sollte es werden - doch Lückenkemper verpasste einen Platz unter den Top 8 der Welt deutlich.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Wäre Gina Lückenkemper an ihre Saisonbestleistung herangelaufen, hätte sie das 100-Meter-Finale der Leichtathletik-WM erreicht. In Budapest allerdings zeigt die 26-Jährige ihre beiden langsamsten Läufe des gesamten Jahres. Und versucht anschließend, die Enttäuschung zu erklären.

Gina Lückenkemper lachte zwar zwischendurch schon wieder, die Enttäuschung aber war der Europameisterin über 100 Meter dennoch deutlich anzumerken. "Leider früher als erhofft" waren die Weltmeisterschaften über die bedeutendste aller Sprintstrecken für die 26-Jährige beendet: nach 11,18 Sekunden im Halbfinale von Budapest. Den Finaleinzug hatte sie sich vorgenommen, darüber auch selbstbewusst gesprochen - und musste jetzt erklären, warum sie das als Gesamt-16. letztlich deutlich verpasst hatte. Nur einmal war Lückenkemper in dieser Saison langsamer gelaufen. Gestern im Vorlauf, nach dem sie über verbrannte Finger aufgrund der von der Sonne aufgeheizten Bahn geklagt hatte und über Rückenschmerzen.

"Die gingen heute tatsächlich", sagte die Athletin des SCC Berlin über die "Probleme mit dem unteren Rücken". Ein Tape an eben jener Stelle aber deutete darauf hin, dass die Beschwerden längst nicht überwunden waren. Als Ausrede wollte Lückenkemper das aber nicht gelten lassen. Stattdessen erklärte sie, den Übergang von der Start- in die Topspeed-Phase nicht optimal getroffen zu haben, "da hätte ich mehr machen müssen". So jedoch gelang es ihr nicht, "den Zug nach vorne zu finden, den ich gebraucht hätte".

Denn der erstmalige Einzug ins Finale war im Bereich des Möglichen. In 11,01 Sekunden sicherte sich die Britin Dina Asher-Smith den letzten Platz im Endlauf, Lückenkempers Saisonbestzeit liegt bei 11,00 Sekunden. So aber verpasste die Doppel-Europameisterin von München nun in der ungarischen Hauptstadt die Chance, als erste Deutsche seit Melanie Paschke 1997 in Athen ein WM-Finale zu bestreiten. Stattdessen zeigte sie nun in der ungarischen Hauptstadt "die beiden langsamsten Zeiten" dieses Jahres, von schlechten Zeiten wollte sie zurecht nicht sprechen.

Zu viele Wettkämpfe vor der WM?

Allerdings muss sich Lückenkemper fragen lassen, ob die vergleichsweise vielen Wettkämpfe im Vorfeld der Weltmeisterschaften die richtige Herangehensweise waren. "Ich bin im Februar mit der Hallensaison gestartet", sagte die 26-Jährige, "und seitdem jeden Monat gelaufen". Dabei war sie regelmäßig im Bereich von 11,00 bis 11,10 Sekunden geblieben - eine augenscheinlich hervorragende Grundlage, um nun beim Saisonhöhepunkt die inzwischen sechs Jahre alte Bestzeit von 10,95 anzugreifen.

"Vielleicht müssen wir das nächstes Jahr ein bisschen drosseln", blickte sie auf die Gespräche mit Trainer Lance Brauman voraus. Denn "das fordert irgendwann auch seinen Tribut", eine derart lange Saison zu bestreiten. Zumal das Ziel, mit Bestform bei der WM anzutreten, zumindest den gelaufenen Zeiten nach deutlich verfehlt worden ist. Wobei, auch das gehört zur Wahrheit, das zugleich Ausdruck des deutlich gestiegenen Leistungsniveaus der 26-Jährigen ist.

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"Die Rennen bis hierher waren qualitativ alle wirklich sehr, sehr hochwertig", machte sich Lückenkemper schon selbst an ein kleines Fazit der Saison, einzig der Vorlauf in Budapest sei im Vergleich dazu abgefallen. "Das war eine andere WM, als ich mir das vorgenommen hatte", sagte sie vor versammelter Presse. Den Titel sicherte sich derweil Sha'Carri Richardson in 10,65 Sekunden, die US-Amerikanerin verbesserte damit außerdem den Meisterschaftsrekord von Shelly-Ann Fraser-Pryce. Für die bis dahin in allen fünf WM-Finals seit 2009 (!) unbesiegte Jamaikanerin blieb diesmal "nur" Bronze.

Gina Lückenkemper hatte zu diesem Zeitpunkt längst den Blick nach vorne auf die 4x100-Meter-Staffel gerichtet. "Ich habe bis Freitag, um die Wehwehchen, die mein Körper gerade hat, in den Griff zu bekommen." Dann stehen Vorläufe mit dem Quartett des Deutschen Leichtathletik-Verbandes an, das im Vorjahr WM-Bronze und EM-Gold gewonnen hatte.

Quelle: ntv.de

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