Trotz Hamiltons Sieg über Vettel Alarmstimmung bei Mercedes
28.08.2017, 16:58 Uhr
"Wir brauchen mehr Magie": Lewis Hamilton.
(Foto: imago/Crash Media Group)
Obwohl Konkurrent Lewis Hamilton beim Großen Preis von Belgien siegt, darf sich Sebastian Vettel als Gewinner fühlen. Vor dem Ferrari-Heimspiel in Monza geht bei Konkurrent Mercedes die Angst um vor der neuen Stärke der Scuderia auf Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Als knapp geschlagener Zweiter verließ Sebastian Vettel die Ardennen-Achterbahn von Spa. Doch ein gutes Gefühl begleitet den WM-Spitzenreiter zum emotionalen Ferrari-Heimspiel am kommenden Sonntag in Monza. Denn: Die Scuderia ist mittlerweile auch auf Hochgeschwindigkeitsstrecken auf Augenhöhe mit Mercedes. Besonders bei Vettels großem Titelrivalen Lewis Hamilton schrillen deswegen die Alarmglocken.
"Von uns muss mehr kommen. Wir brauchen mehr Magie", forderte der Engländer, dem trotz seines 58. Sieges im 200. Formel-1-Rennen nicht wirklich zum Feiern zumute war. "Mal ist das Auto im Qualifying nicht da, wo wir es brauchen, mal im Rennen. Wir brauchen mehr Konstanz", forderte der dreimalige Weltmeister unverblümt. Hamiltons Aussagen erstaunen auf den ersten Blick, verkürzte er doch den Rückstand in der WM auf Vettel auf sieben Punkte. Doch die Fahrt zu seinem dritten Sieg in Belgien nach 2010 und 2015 wurde für den 32-Jährigen zur regelrechten Zitterpartie. "Ich konnte mich nie wirklich absetzen. Ferrari hatte das ganze Wochenende die bessere Rennpace", sagte Hamilton ernüchtert.
Angesichts eines Motorenupdates hatten viele Experten die Silberpfeile in Spa als eindeutig stärkste Kraft erwartet, zumal Ferrari Mitte Juli in Silverstone auf einer Strecke mit ähnlicher Charakteristik noch chancenlos war. Doch der "außerordentliche Hamilton" ("Gazzetta dello Sport2) musste schon sein ganzes Können aufbieten, um Vettel in zahlreichen Windschattenduellen hinter sich zu halten.
Angetrieben von mehr als 100.000 Tifosi
Für den Engländer war danach klar, dass er den Sieg "dank Platz eins im Qualifying" errungen hatte - nebenbei mit seiner 68. Pole, mit der er in der Bestenliste mit Rekordweltmeister Michael Schumacher an der Spitze gleichzog. Doch auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat mit Blick auf die letzten acht Saisonrennen ein paar Sorgenfalten. "Es ist für uns ganz wichtig, dass wir auf Strecken wie Spa, die uns liegen, gewinnen. Und auf den anderen müssen wir einfach möglichst viele Punkte holen", sagte der Österreicher. Auch der englische "Telegraph" fürchtet, dass "Ferrari in den verbleibenden Rennen im Vorteil sein könnte."
Durch die Ereignisse von Spa verändern sich die Vorzeichen für den Großen Preis von Italien am Sonntag (ab 14 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de). Angetrieben von 100.000 Tifosi wittert Vettel nun auch in Monza auf der Power-Rennstrecke schlechthin seine Chance. "Ich denke, wir müssen uns vor keiner Strecke mehr fürchten, die dieses Jahr noch kommt."
Ein wenig trauerte er aber schon um die vergebene Siegchance in Spa: "Nach dem Neustart habe ich ins Lenkrad gebissen, weil ich fast zu dicht dran war. Da hätte ich ihn packen können. Aber Lewis hat keinen Fehler gemacht, ich auch nicht. Es war ein Kampf auf höchstem Niveau." Im Technik-Poker will Ferrari nun im nächsten Rennen ein Motoren-Update präsentieren und durch ein paar Extra-PS Hamilton womöglich schon im Qualifying bezwingen. Den Briten spornt das nur noch mehr an: "Ich brauche diese Aggression im Titelkampf. Es ist noch lange nicht vorbei."
Quelle: ntv.de, Marco Heibel, sid