Formel1

"Die Leute sind ausgeflippt" Vettel erinnert mit großer Geste an Formel-1-Tote

Vettel im McLaren aus der Saison 1993.

Vettel im McLaren aus der Saison 1993.

(Foto: dpa)

Vor 30 Jahren sterben beim Formel-1-Rennen in Imola zwei Piloten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Die Rennserie gedenkt Ayrton Senna und Roland Ratzenberger beim traurigen Jubiläum. Sebastian Vettel wählt eine außergewöhnliche Art, den Verstorbenen seinen Tribut zu zollen.

Sebastian Vettel war ganz ergriffen und sprach von "einem der schönsten Momente". Der viermalige Formel-1-Weltmeister drehte in Imola vor dem siebten Saisonrennen eine Runde in Ayrton Sennas McLaren MP4/8 aus der Saison 1993, Vettels Helm war dabei dreigeteilt: in seinen eigenen Farben sowie den österreichischen für Roland Ratzenberger - und dann natürlich im legendären Gelb-Grün-Blau des Brasilianers Senna, der wie Ratzenberger 1994 in Imola tödlich verunglückt war.

"Es ist etwas ganz Großes, vor so vielen Leuten 30 Jahre nach diesem tragischen Wochenende das Auto rauszubringen", sagte Vettel bei Sky. Tosender Applaus brandete auf, als Vettel, der einen Rennoverall in den brasilianischen Landesfarben trug, während der Runde auch noch die brasilianische und die österreichische Flagge aus dem Cockpit hielt. "Die Leute sind ausgeflippt", sagte der 2022 zurückgetretene Vettel, der in seiner Kindheit glühender Fan des dreimaligen Champions Senna war: "Das war ein ganz besonderer Moment."

Vettel fuhr auf seinen vier Ehrenrunden den McLaren MP4/8 aus seinem eigenen Besitz. Diesen Wagen hatte der Brasilianer Senna vor seinem Wechsel 1994 zu Williams gesteuert und darin auch seinen letzten Grand-Prix-Sieg gefeiert. "Jetzt ist es mein Wagen, früher war es sein Auto. Es ist so emotional", sagte Vettel, nachdem er in dem weiß-roten Auto mit der Aufschrift "Forever Senna" rauchende Kringel auf der Start-Ziel-Geraden in den Asphalt gefahren hatte.

Danach legte er die beiden Fahnen auf dem Chassis des McLaren ab, eher er sich auf den Boden kniete und verneigte. Sennas Nichten Bianca und Lalalli sowie Vettels Vater Norbert verdrückten währenddessen Tränen. "Es ist ein unglaublicher Moment. Ayrton und Roland zu gedenken", räumte Vettel, selbst Ende 2022 zurückgetreten, ein.

Schon vorher hatte Vettel zu einem Lauf eingeladen

Bittere Pointe: Senna war am 1. Mai 1994 mit der österreichischen Flagge ins Rennen gestartet. Er wollte sie offenbar nach der Zieldurchfahrt zeigen, um Ratzenbergers zu gedenken. Sennas Williams schlug in der siebten Runde in der Tamburello-Kurve in die Betonmauer ein, das Idol erlag seinen Verletzungen.

Vettel hatte seine ehemaligen Fahrerkollegen schon am Donnerstag für einen Lauf über den 4,909 Kilometer langen Kurs gewinnen können. In Gedenk-T-Shirts hielten sie in der Tamburello-Kurve inne, wo der dreimalige Weltmeister Senna am 1. Mai 1994 mit seinem Williams von der Strecke abgekommen und mit mehr als 200 Kilometern pro Stunde in die Mauer gekracht war. Eine Statue neben der Strecke erinnert an die schrecklichen Ereignisse, noch immer pilgern jährlich Zehntausende dorthin, die Zäune sind voll mit Flaggen, Plakaten und anderen Erinnerungsstücken.

Als "sehr dunkles und tragisches Wochenende" der Formel-1-Geschichte bezeichnete Vettel jene Zeit. Einen Tag vor Senna hatte auf derselben Strecke bereits der Österreicher Ratzenberger sein Leben verloren. Anschließend trieb die Königsklasse des Motorsports ihre Sicherheitsvorkehrungen voran. So wurden etwa die Autos massiver, die Kopf-und-Nacken-Stütze verpflichtend und der Überrollbügel Halo eingeführt.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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